26

2.7K 128 20
                                    

Nach dem Abendessen gingen wir wieder nach draußen. Die Stimmung war jetzt wieder lockerer, auch wenn ich Terry für diesen Kommentar immer noch ohrfeigen könnte. Ich wusste nicht wieso, schließlich redete Draco nicht mit mir und machte sich nicht einmal die Mühe, mich auch nur anzugucken. Ich musste ihn nicht in Schutz nehmen. Wahrscheinlich sollte ich mit den anderen über die Vorstellung lachen, das er von der Schule flog, es sollte mir egal sein, wenn Terry blöde Kommentare über ihn machte, ich sollte es mit einem Schulterzucken hinnehmen. Doch es war mir nicht egal. Warum, konnte ich genauso wenig sagen, wie ich sagen konnte, wie man es schaffte, eigene Zaubersprüche zu erfinden.

„Kommst du?", fragte Sue und griff nach meiner Hand, um mich zum See zu ziehen. Ich nickte und folgte ihr den Hügel hinunter. Terry, Davis, Mandy, Anthony, Padma und Davis liefen neben uns und als wir unten beim See waren, setzten wir uns im Kreis auf die Wiese und fingen an uns ein Spiel auszudenken.

„Ich habe eine Idee, aber dafür brauchen wir mehr Menschen!", sagte Padma und sah sich um.
„Wir können ja Seamus, Lavender, Parvati und Dean fragen!", sagte Mandy und ich warf ihr einen Blick zu, den sie mit einem Grinsen beantwortete.
„Okay, noch weitere Vorschläge für Mitspieler?"
Ich senkte den Blick auf das, von der Abendsonne angestrahlte Gras zwischen meinen Händen.
„Nein"
Aus dem Augenwinkel sah ich Terrys Blick auf mir ruhen, aber ich ignorierte ihn.
„Gut, dann fragen wir jetzt die anderen."
Mandy sprang auf.
„Ich frage!"
„Ich komme mit!", rief Padma und Sue lief ebenfalls mit zum Schloss.
„Und du Kleine, keine Lust auf Rennen?", fragte Anthony grinsend und ich schüttelte lachend den Kopf.
„Ich vermeide Sport so gut ich kann."
Terry sah mich immer noch an und irgendwann wandte ich meinen Blick zu ihm und hob eine Augenbraue.
„Ist was?"
Terry schüttelte den Kopf.
„Nö, deine Haare leuchten nur in der Sonne..."
Ich sah ihn einen Moment lang sprachlos an, dann sah ich auf meine Haare. Er hatte Recht. Das Licht der Abendsonne fiel durch meine Haare und brachte sie zu einem rötlichen Leuchten.
„Oh, äh, ja." Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. War das ein Kompliment oder eine Feststellung gewesen?"
„Sieht schön aus.", bemerkte Terry und ich musste Lächeln. Das war wohl seine Entschuldigung für den Kommentar eben.
„Danke"
Terry lächelte zurück.
„Okay, ich unterbreche diesen romantischen Moment ja wirklich ungern, aber ich sah keinen anderen Weg, ich musste es tun!", sagte Davis theatralisch und ich musste lachen.
„Hier ist nichts romantisch, Terry ist mein bester Freund!"
Terry nickte.
„Eben. Und sie ist meine beste Freundin. Ich will keinen romantischen Moment mit meiner besten Freundin."
Ich musste lachen und die Jungs stimmten in das Gelächter mit ein.
„Wer will auch einen romantischen Moment mit der?", fragte Michael und ich verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. Lachend nahm Anthony mich in den Arm.
„Nein. Es gibt bestimmt eine Menge Jungs, oder Mädchen, die gerne einen romantischen Moment mit unserer Kleinen hätten!"
Ich hoffte, dass ich nicht rot wurde.
„Haha bestimmt.", lachte ich sarkastisch und Terry zuckte die Schultern.
„Naja, vielleicht. Vielleicht auch nicht."
So saßen wir noch eine Weile lachend auf der Wiese, bis die anderen kamen.
„Neville spielt auch noch mit!", rief Padma, sobald sie bei uns angekommen waren. Neville lächelte unsicher und ich nickte und sah ihn nicht an.
„Super", sagte Anthony und lächelte Neville zu.
„Okay, dann erklären wir mal die Spielregeln!", sagte Padma und setzte sich zu uns.

Etwa eine halbe Stunde später waren wir mitten im Spiel. Ich versteckte mich auf einem Baum und wartete darauf, dass ein Feindlicher Indianer kam, damit ich ihn davon abhalten konnte, die Grenze zu unserem Reich zu überqueren. Ungefähr nach einer Minute kam Weiße Feder (Padma) angeschlichen und sah sich um. Als sie niemanden entdeckte, machte sie Anstalten, die Grenze zu überqueren, doch ich sprang vom Baum direkt vor sie.
„Halt. Hier kommt keiner ohne Erlaubnis durch.", sagte ich kalt.
„Dunkle Wolke, pass auf mit wem du dich anlegst!", sagte Weiße Feder und hob ihren Stab. Ich hob meinerseits den Stab und trat einen Schritt vor.
„Wage es ja nicht, mich zum Kampf herauszufordern, Weiße Feder."

Es war ein Kampf zwischen zwei Seiten, von denen am Ende keiner siegte, denn schließlich musste sowohl der Stamm der Weißen Feder, als auch der Stamm der Dunklen Wolke ins Bett, damit beide Stämme am nächsten Tag die Prüfungen schaffen konnten.

Die Prüfungen verliefen okay und die Aussicht auf eine Woche frei, war so anspornend, dass ich die Prüfungen schneller hinter mir hatte, als gedacht.

„Ich glaube, bei Geschichte habe ich einen Fehler gemacht. Bei Frage fünfzehn d war ich mir nicht sicher und im Nachhinein..."
„Mandy halt den Mund, wir sind froh das wir die Prüfungen hinter uns haben und du heulst wegen einer Aufgabe bei der Prüfung am Dienstag herum! Es ist Samstag, okay?", fuhr ich sie an und Mandy hob die Hände.
„Entschuldige das ich mich um meine Noten sorge!?"
Grinsend legte Terry beide Arme um uns.
„Wollt ihr nicht, anstatt euch zu streiten, die Sonne und die Freizeit genießen?"
Ich grinste und legte meinen Arm um Terry.
„Aber klar, Teddy."
„Dir ist schon bewusst das ich Terry heiße und kein Teddybär bin!?"
Ich lachte.
„Du nennst mich Kleine, ich nenne dich Teddy."
Terry grinste.
„Tja."
„Kommt, wir gehen zu den anderen, baden.", rief Mandy und lief den Hügel hinunter zu Anthony und Michael, die im Wasser planschten. Terry und ich liefen ihr hinterher.

In diesen Tagen war ich glücklich. Weil ich meine Freunde hatte, weil es Sommer war, weil es meiner Mutter wieder gut ging, weil Claire mit Lee zusammen war und weil Fred, George und Lee wie die großen Brüder für mich waren, die ich nicht mehr hatte.

Ich weiß, das erste Schuljahr ging vielleicht ein bisschen zu schnell herum, aber die wirkliche Geschichte fängt eben erst an, wenn Clarisse schon älter ist und jetzt
ist sie eben erst elf. Ich verspreche euch, mir in den nächsten Schuljahren mehr Zeit zu nehmen und Clarisse Leben noch mehr auszuführen.
Ich hoffe, ihr konntet trotzdem in die Geschichte eintauchen und Clarisses
Gedanken und Gefühle vielleicht auch nachvollziehen oder wenigstens verstehen.
Vielleicht lest ihr ja die nächsten Schuljahre auch noch weiter, so wie ihr dieses hier gelesen
habt.
Danke fürs lesen und hoffentlich sehen wir uns in den nächsten Kapiteln wieder.
Judi🖤

he's just a boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt