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Als ich die große Halle zwischen Terry und Padma betrat (sie hatten es geschafft, sich die ganze Zugfahrt nicht zu streiten), kamen Damian, Davis, Billie und Anthony auf uns zu.

Nachdem wir uns begrüßt hatten, sah ich mich um. Draco umarmte gerade Pansy.

Wir hatten uns die ganze Zugfahrt nicht gesehen und und ich hatte ihn auch nicht gesucht. Er hatte seine zweite Chance bekommen und wenn er meinte, sie nicht nutzen zu müssen, dann war es sein Problem. Ich hatte mich genug darum gekümmert, dass wir es schafften, miteinander etwas wie Freundschaft zu entwickeln. Wenn es ihm wichtig war, dann sollte er sich, verdammt nochmal, endlich in den Arsch beißen und mir entgegenkommen.

Unsere Blicke kreuzten sich und er entschuldigte sich bei seinen Freunden und ging in meine Richtung.
Ich spielte mit dem Gedanken, einfach wegzugehen, aber dann würde ich es machen, wie er es drei Jahre lang getan hatte. Also blieb ich stehen und sah ihm mit verschränkten Armen entgegen.
Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass Terry und Damian aufmerksam auf uns wurden und wütend guckten und dass Anthony, Davis und Padma versuchten, sie in ein Gespräch zu verwickeln.

Draco kam bei mir an, lächelte und nahm mich in den Arm.

Ich versteifte mich und hinter mir war jetzt Stille.

„Was ist los?" Draco sah mich besorgt an.
Ich hob eine Augenbraue.
„Du hast mir etwas versprochen"
Das Lächeln verschwand aus seinem Blick.
„Du mir auch."
„Ich habe dir geschrieben"
„Und ich dir"
„Hast du nicht, tu nicht so!"
Draco starrte mich an.
„Ist das dein Ernst? Natürlich habe ich dir geschrieben" Er beugte sich ein bisschen vor. „Fast die ganze Zeit, mir war langweilig und Pansy wollte ich keine Briefe schicken"
War er nicht Zuhause gewesen? Vergötterte er sein Zuhause und seine Eltern nicht?
„Ich habe keinen einzigen Brief von dir bekommen"
Draco blinzelte.
„Ist zufällig eine dunkellila Fledermaus bei dir vorbeigeflogen?"
Ich runzelte die Stirn.
„Nein!?"
„Also ist sie nicht bei dir?" Plötzlich wirkte er ein bisschen traurig.
Ich blickte nicht mehr durch.
„Könntest du dich eventuell dazu herablassen, mir deinen Gedankengang zu erläutern?"

Er warf meinen Freunden hinter mir einen kurzen Blick zu, dann griff er nach meiner Hand und zog mich ein paar Meter von ihnen weg.
Damian und Terry starrten ihn wütend an und ich versuchte, ihnen einen beruhigenden Blick zuzuwerfen, aber ich glaube, sie nahmen ihn mir nicht ab.

„Draco, rede", knurrte ich, als wir weit genug weg waren und riss meine Hand aus seiner.
„Ich hatte eine Fledermaus und die ist jetzt weg"
„Oh nein, wie tragisch", spottete ich.
Warum erzählte er mir das? Das war doch keine Entschuldigung dafür, dass ich keine Briefe von ihm bekommen hatte.
Dracos Augen funkelten wütend.
„Was würdest du tun, wenn deine komische Eule einfach weg wäre?"
„Ich habe keine komische Eule. Ich habe nur Snow, ich weiß nicht, was du meinst"
Draco sah mich argwöhnisch an.
„Ich habe mein Haustier verloren und du machst dich darüber lustig? So kenne ich dich gar nicht"
Das saß.
Ich seufzte.
„Entschuldige. Ich wusste nicht, dass du eine Fledermaus hast, beziehungsweise hattest."
Ich blickte ihm in die Augen. „Tut mir leid, mein Fehler!"
Er sah mich an. Und was er dann tat, rechnete ich ihm hoch an.
„Schon okay, kann ich ja verstehen", sagte er leise.
Ich lächelte.

„Frohes neues Jahr"
Und dann umarmte ich ihn. Er drückte mich fest und als wir uns wieder voneinander lösten, sah er mich an.
„Kann ich dir etwas erzählen?"
Ich sah zu meinen Freunden, die uns abwartend beobachteten.
„Ist es okay, wenn wir nach dem Essen sprechen?"
Er warf Terry und Damian einen Blick zu, dann nickte er.
„Okay, klar.... Bis dann" Er strich mir kurz über den Arm, dann drehte er sich um und folgte seinen Freunden in die Kerker.

he's just a boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt