Als ich zusammen mit meinen Freunden durch das große Tor in die Große Halle trat, hüpfte Sue neben mir aufgeregt auf und ab, während Terry sie argwöhnisch beobachtete.
„Warum freust du dich denn so auf die Schule?"
Sue warf ihm einen abschätzenden Blick zu und musterte ihn von oben bis unten.
„Na, dass du dich nicht freust ist schon deinem Denkvermögen nach zu urteilen."
„Was soll das denn heißen?"
Sich neckend setzten sie sich nebeneinander, während ich mich zwischen Davis und Anthony fallen ließ und sehnsüchtig auf den leeren Teller vor mir starrte.
„Ich habe Hunger!", murmelte ich und Davis lachte.
„Du hast immer Hunger!"
Ich schob die Lippen vor und tat so, als würde ich überlegen.
„Äh... ja. Und ich bin müde!", fügte ich hinzu. Wieder lachte Davis.
„Weißt du, Anthony, sie hat immer Hunger und sie ist immer müde und ganz ehrlich, du willst nicht wissen wie oft sie aufs Klos muss."
Ich riss empört den Mund auf.
„Was? Anthony, so oft muss ich wirklich nicht aufs Klo!"
„Du darfst keine Lügen erzählen!"
Ich warf Davis einen bösen Blick zu.
„Er lügt selbst!"
Anthony nickte grinsend.
„Aha."
Ich musste lachen.Nach einer Weile wurde es still und die neuen Erstklässler wurden in die Halle geführt. Lilly ging neben dem schwarzhaarigen Jungen aus ihrem Abteil. Er sagte leise etwas zu ihr und sie warf ihm einen argwöhnischen Blick zu, bevor sie sich weiter umsah. Als sie mich sah, winkte sie aufgeregt. Ich lächelte ihr zu.
Der Hut sang sein Lied und schließlich fing Professor McGonagall an, die Namen vorzulesen.
Einige Schüler wurden aufgerufen, unter anderem „Bobbin, Melinda", die nach Slytherin kam, „Cadwallader, James", einer der braunhaarigen Jungen, der mit Lilly im Abteil saß, der zu Gryffindor eingeteilt wurde und schließlich Ivana Chambers, die nach Hufflepuff geschickt wurde.„Cole, Lilly"
Lilly bahnte sich einen Weg durch die anderen Schüler und setzte sich auf den Stuhl. Der Hut überlegte sehr, sehr lange. Ich hatte meine Hände unbemerkt in meinem Schoß zusammengeklammert und sah, dass auch Terry gespannt auf den Hut starrte. Oder starrte er Lilly an? Keine Ahnung.
Schließlich verkündete der Hut:
„GRYFFINDOR!"
Ich applaudierte zusammen mit dem Gryffindortisch, der komplett ausrastete, da Lilly die erste Gryffindor war.„Lovegood, Luna" war das blonde Mädchen mit dem verträumten Blick, sie kam nach Ravenclaw. Der schwarzhaarige Junge, neben dem Lilly gegangen war, wurde mit „Sloper, Jack" aufgerufen. Er saß eine Weile auf dem Stuhl, bevor er zu Slytherin eingeteilt wurde. Lillys Blick zuckte zu mir, als er sich neben Zabini setzte und ich fühlte mich schmerzlich an Draco erinnert.
„Valencia, Diego" kam nach Gryffindor und setzte sich neben Lilly.
„Weasley, Ginny" wurde aufgerufen und ich sah, wie Claire, Lee, Fred und George die Hälse reckten um einen Blick auf das rothaarige Mädchen zu erhaschen. Schüchtern sah sie sich um, bevor sie tief einatmete und sich dann selbstbewusster auf den Stuhl setzte. Nach einer Sekunde verkündete der Sprechende Hut, sie sei in Gryffindor und Ginny setzte sich zu Lilly, Diego und James.Als Dumbledore seine Ansprache gehalten hatte, von wegen er hoffe, das neue Schuljahr würde gut werden und alle würden viel Spaß haben, füllten sich die Tische endlich mit Essen. Ich sah mich um und wollte gerade eine Bemerkung darüber machen, dass die Pfefferminzbonbons fehlten, als Professor Snape durch eine Tür neben dem Lehrertisch trat und zielstrebig auf Professor McGonagall zusteuerte. Ich machte Davis darauf aufmerksam und beide sahen wir zum Lehrertisch hinüber. Snape sagte leise etwas zu McGonagall. Diese nickte, dann sagte er noch etwas und sie riss erstaunt die Augen auf. Leise antwortete sie, dann erhob sie sich ebenfalls, ging zu Professor Dumbledore, sagte etwas zu ihm, woraufhin der Schulleiter mit überraschter Miene nickte und verließ dann zusammen mit Snape die Große Halle. Davis und ich sahen uns an.
„Wo gehen die hin?"
„Keine Ahnung, wenn ich nicht so einen Hunger hätte, würde ich ihnen ja folgen, aber..."
Davis nickte.
„Geht mir genauso. Wir finden das schon noch heraus. Wir finden alles heraus!"
Ich lachte, dann griff ich in die Schüssel mit Pfefferminzbonbons, die ich doch noch gefunden hatte.Als das Essen vorbei war, wies Dumbledore noch einmal darauf hin, dass der Verbotene Wald nicht um sonst Verbotener Wald hieß und (mit Blick zu Claire, Lee, George und Fred) auch für die älteren Schüler verboten sei. Claire grinste und zwinkerte mir zu, als sie meinen Blick sah, dann stand sie, Hand in Hand mit Lee, auf um mit der Menge, die sich erhob, die Halle zu verlassen. Davis, Anthony und ich standen ebenfalls auf und ich sah, wie Dumbledore eilig die Halle verließ.
„Ob Dumbledore jetzt auch zu den Snape und McGonagall geht?", fragte Davis neugierig und ich wollte etwas zu Terry sagen, aber der war schon wieder dabei, Sue zu necken. Grinsend gingen die beiden aus der Halle und ich warf Anthony und Davis einen amüsierten Blick zu.
„Ich glaube, auf dieser Verfolgungsjagd wird Terry uns nicht beistehen."
Davis zuckte die Schultern und gab Michael ein Zeichen, dass er noch warten sollte.
„Wie kommen wir denn da hin? Also so schnell, dass wir Dumbledore noch einholen, aber so getarnt, dass die anderen Lehrer uns nicht sehen?"
„Welche Lehrer?" Michael deutete zum Lehrertisch, der erstaunlicherweise schon geleert war, die Lehrer hatten sich den Schülern angeschlossen und strömten aus der Halle.
„Na dann" Anthony grinste, dann liefen wir los.Als wir bei der Tür ankamen, sahen wir uns noch einmal um, doch die Halle war jetzt fast vollständig geleert und wir konnten unbemerkt durch die Tür schlüpfen.
Ja, wir waren zu spät. Dumbledore war bereits verschwunden, als wir durch die Tür traten.
„Kommt, da vorne lang!", sagte Davis leise und wir liefen durch eine weitere Tür und im, sich hinter der Tür auftuenden Flur bis zur nächsten Ecke. Als wir darum herum lugten, sahen wir den letzten Zipfel von Dumbledores Umhang um die nächste Ecke verschwinden. Leise schlichen wir hinterher und als wir um die nächste Ecke guckten, sahen wir Dumbledore eine Treppe zu den Kerkern hinunterlaufen.
„Er will zu Snape!"
„Meint ihr nicht, dass wir genug erfahren haben? Wenn uns jetzt jemand erwischt, dann haben wir bestimmt keine Chance mehr den Schulpokal zu bekommen!", gab Anthony zu bedenken.
„Sei nicht so feige, das Schuljahr hat gerade erst angefangen, wenn wir jetzt fünfzig Punkte abgezogen bekommen, haben wir immer noch eine Chance, den Schulpokal zu gewinnen!"
„Letztes Jahr-"
„Letztes Jahr ist vorbei!", sagte ich bestimmt. Anthony sah mich einen Moment lang an, dann zuckte er die Schultern und wir folgten Dumbledore die Stufen hinunter in die Kerker.Man konnte uns Stalker nennen, aber eigentlich waren wir nur neugierig. Neugierige, kleine Zweitklässler, die zu viel Zeit hatten. Außerdem waren wir wirklich nicht unbedingt die Vorzeige Ravenclawschüler, eher die, von denen man nicht denken würde, dass sie in Ravenclaw waren.
„Er geht wirklich zu Snapes Büro!", flüsterte ich nach einer Weile, der wir Snape durch die unterirdischen Gänge Hogwarts' gefolgt waren.
„Woher weißt du- achso, stimmt ja." Michael grinste. „Nachsitzen weil du in seinem Unterricht ein Mal nicht richtig mitgemacht hast!"
Ich warf ihm einen komischen Blick zu.
„Das war kein Nachsitzen!"
„Schschsch! Klappe halten!", zischte Davis und zog uns in eine Nische. Dumbledore blieb stehen und sah sich kurz nach uns um, aber als er niemanden entdeckte, ging er weiter.
„Sollten wir nicht doch lieber-"
„Schnauze, Anthony!"Dumbledore betrat Snapes Büro und kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, liefen wir zur Tür und sahen durchs Schlüsselloch.
„Warum machen wir das?", jammerte Anthony und Michael, Davis und ich zuckten grinsend die Schultern.
„Warum nicht?"
„Weil wir von der Schule fliegen, wenn das jemand rausfindet!"
„Schschsch!"
Ich sah durch das Schlüsselloch auf Dumbledores Rücken.
„Kann er mal da weggehen?"
„Was sind wir für-"
„Klappe jetzt!"
Dumbledore ging zur Seite und ich konnte einen Blick auf Ron Weasley und Harry Potter erwischen.
„Potter und der Bruder von Fred und George!", flüsterte ich. Anthony sah mich überrascht an, dann presste er ein Ohr an die Tür.
„Die Tür ist irgendwie schallgeschützt, man versteht kein Wort.", sagte ich leise.
„Ich kann morgen Dean fragen!", sagte Davis und ich nickte.
„Okay."
Ich sah mich nach Michael um. Er saß an die Wand gelehnt da, die Augen geschlossen.
„Okay, ich glaube wir sollten ins Bett gehen!", grinste Davis und ich stimmte zu.
„Morgen fragen wir die anderen."Und damit war unser seltsamer Ausflug zu Ende. Ich wusste selbst nicht, warum mich so interessiert hatte, wo Dumbledore, McGonagall und Snape hingingen und was sie machten, aber ich war schon immer neugierig gewesen.
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he's just a boy
Fanfiction*teil 1* Ich glaube, Draco Malfoy wird von vielen missverstanden, weil sie nicht sehen, was er eigentlich ist. Weil sie nur das sehen, was Harry sieht. Wie wäre es, wenn man die ganze Geschichte mal aus der Sicht eines Menschen sieht, der Draco über...