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Als nur noch wenige Schüler (unter anderem Draco, Blaise Zabini, meine Schwester und ihre Freunde) da waren, zog Terry mich zu der Schrift.
„Die Kammer des Schreckens wurde geöffnet...", murmelte er und ich starrte die Spiegelung der Schrift in der Wasserlache auf dem Boden an.
„Was ist die Kammer des Schreckens?", fragte ich leise und er zuckte die Schultern.
„Ich habe keine Ahnung. Klingt nicht so einladend, finde ich..."
Jemand trat neben mich und als ich meinen Kopf drehte, sah ich, dass es Draco war. Aber er schien mich überhaupt nicht zu bemerken, dafür war er viel zu sehr auf die Schrift an der Wand fixiert. Mein Herz schlug schneller und ich ballte meine Hände zu Fäusten um den Drang zu unterdrücken, davonzulaufen.
„Feinde des Erben nehmt euch in Acht..." Blaise Zabini verschränkte die Arme vor der Brust. „Bist du sicher das damit die Schlammblüter gemeint sind, Draco?"
Ich fuhr zu ihm herum.
„Sag nicht Schlammblüter!", fauchte ich wütend und Blaise hob höhnisch eine Augenbraue, widersprach mir aber nicht.
„Klar, wer sonst könnten Feinde des Erben sein?", antwortete Draco gelassen und Terry und ich wechselten einen Blick.
„Je nachdem wer der Erbe ist, könnten es auch die arroganten Slytherinschüler sein, die sich für etwas besseres halten, nur weil sie aus einer Zaubererfamilie stammen!", fauchte ich und Draco ließ sich nicht einmal dazu herab, mich anzusehen.
„Das glaube ich allerdings nicht!", warf Claire ein und ich sah sie überrascht an.
„Aha?"
„Ganz im Ernst, weder einer der Gryffindors, noch einer der Hufflepuffs hätte so eine Kammer gebaut!"
„Aber Ravenclaws?", fragte ich und zwang meine Stimme, sich nicht zu überschlagen. Claire verdrehte die Augen.
„Vielleicht eher als-"
„Nur weil Slytherin und Ravenclaw nicht als mutig, nett, hilfsbereit und loyal beschrieben werden, sind wir die Bösen oder wie?", fragte Blaise Zabini plötzlich aufgebracht und das erste Mal in meinem kompletten Leben war ich dankbar dafür. Es war doch wirklich so!
Das habe ich nie gesagt!", verteidigte Claire sich und Lee trat neben sie.
„Leute..."
„Ich meine doch nur, wir werden immer als die Gemeinen eingestuft, nur weil alle Welt Gryffindor bevorzugt und wir ehrlich aussprechen, was wir denken!", schaltete sich plötzlich Draco ein und Terry und ich wechselten abermals einen Blick.
„Es kann doch auch mal ein Gryffindor unfair, gemein und böse sein!", stimmte ich den anderen beiden dann bei und Fred und George traten hinter Claire und Lee.
„Leute, darüber müssen wir uns doch jetzt nicht streiten, oder?", fragte George versöhnlich und Fred nickte zustimmend.
„Es war Slytherin, das ist allen hier klar und-" Blaise unterbrach Fred.
„Schon wieder dieses Schubladendenken!", sagte er wütend. „Ist das euer Ernst? Als ob alles Böse immer Slytherin gewesen sein muss!"
„Slytherin hat eben die meisten dunklen Zauberer hervorgebracht, können wir ja nichts dafür!", sagte George und verschränkte die Arme vor der Brust.
Wir können auch nichts dafür!", fauchte Draco jetzt. „Ständig wird gesagt, Slytherin wäre böser und gemeiner als alle anderen Häuser, dabei können wir doch nichts dafür, dass frühere Schüler falsche Entscheidungen getroffen haben!"
„Und zufällig waren alle dieser Schüler in Slytherin. Was ein Zufall!", sagte Claire und ich stieß wütend die Luft aus.
„Manchmal würde ich gerne sagen können, dieses arrogante Mädchen da vorne wäre nicht meine Schwester!", fauchte ich wütend, griff nach Terrys Arm und machte Anstalten, ihn wegzuziehen, als Claire wütend nach meinem Handgelenk griff und mich festhielt.
„Meintest du das gerade ernst?"
„In diesen Situationen sage ich nichts, was ich nicht auch so meine!", zischte ich, riss meinen Arm aus ihrem Griff und stolzierte davon.

Draco, Blaise Zabini und Terry folgten mir.

„Du bist ganz schön hart zu deiner Schwester...", sagte Terry vorsichtig und ich brachte ihn mit einer wütenden Geste zum Schweigen.
„Wenn du jetzt nichts zu sagen hast, was mir zustimmt, halt die Klappe!", fauchte ich und bog erhobenen Hauptes um die nächste Ecke.

Natürlich benahm ich mich arrogant.
Natürlich reagierte ich über.
Natürlich behandelte ich Terry und meine Schwester unfair, aber in diesem Moment war mir das so scheißegal, wie wenn in Australien ein Stift zu Boden fiel.

he's just a boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt