Die Tage und Wochen vergingen und das Quidditchtraining wurde wieder härter.
Roger zwang uns auch auf unsere Besen, wenn so heftiger, matschiger Schneeregen auf uns niederprasselte, dass wir nicht mehr die Hand vor Augen sehen konnten.
Wenn wir Abends dann wieder das Schloss betraten, waren wir bis auf die Haut durchnässt , schlammbespritzt und todmüde.Jeden Abend fiel ich ins Bett und schlief sofort ein, jeden Morgen stand ich unwillig als letzte auf, kam als letzte unseres Freundeskreises an den Ravenclawtisch zum frühstücken und kam zu spät zum Unterricht, weil ich mich noch mit Terry oder Damian und Billie verquatscht hatte.
Die Hausaufgaben wurden mehr, je näher die Prüfungen rückten, die Briefe von Mom und Dad immer seltener, was bedeutete, dass es ihnen gut ging.
Claire bekam ich nur noch selten zu Gesicht und wenn dann sprach sie nur noch ganz kurz mit mir, weil sie schon wieder weitermusste zu irgendeinem Treffen oder um Hausaufgaben zu machen.
Mit Lee sah ich sie fast nie mehr und wenn, dann schienen sie distanziert.
Das machte mich traurig. Ich hatte Lee gemocht und Claire war so glücklich mit ihm gewesen, wie ich sie noch nie gesehen hatte.Draco tauchte immer in Begleitung von Crabbe und Goyle auf und seit unserem Streit im Krankenflügel letztes Jahr, hatten wir kein Wort mehr miteinander gewechselt.
Ich war es satt, ihm hinterherzusehen und diesen Stich in der Brustgegend zu spüren, weswegen ich alles, was mit ihm zu tun hatte, mehr oder weniger verdrängte und auch Pansy Parkinson ignorierte, die immer wieder versuchte, mich zu provozieren.Terry und Padma stritten sich noch immer, aber die meiste Zeit ignorierten sie sich und das war zwar auch nicht angenehm, aber wenigstens erträglicher als das ständige Herumgezicke.
Padma war zwar immer genervt von meinem besten Freund und konnte noch immer nicht verstehen, warum ich mit ihm befreundet war, doch solange wir das Thema Terry in ihrer Gegenwart nicht erwähnten, war sie ein Sonnenschein.Sie lachte, munterte mich auf, wenn ich unmotivierter als unmotiviert war, meine Hausaufgaben zu machen oder zu lernen oder Schulbücher zu lesen, erzählte mir von irgendetwas unwichtigem, wenn ich schlechte Laune hatte, weil ich nicht lange genug geschlafen hatte, sie umarmte mich und ignorierte meine Versuche, sie von mir wegzuschieben, weil es mir zu viel gute Laune war, sie brachte mich zum Lachen, wenn ich am liebsten alles um mich herum zu Kleinholz schlagen wollte, weil Draco mich wieder mit diesem Blick angesehen hatte oder wenn ich am liebsten heulen würde, weil Mandy nicht da war. Sie war einfach für mich da und sie wurde mir trotz aller Nervigkeit immer wichtiger und schon nach wenigen Wochen in denen ich nichts mehr ohne sie gemacht hatte, merkte ich, wie schrecklich mein Leben wäre, wäre sie nicht da.
Immer wenn ich Damian und Billie irgendwo traf, redete er auf sie ein, gestikulierte wild herum und lachte und sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete ihn mit, hinter Missbilligung versteckter Belustigung.
Immer wenn er sie als Billiekätzchen oder seine beste Freundin bezeichnete, erntete er einen bösen Blick oder einen bissigen Kommentar von ihr, doch es schien ihn nicht im Geringsten zu stören. Er lachte nur und dieses Lachen klang so entspannt und frei, dass ich jedes Mal ein kleines Leuchten durch Billies Augen huschen sah.
Ich wusste, wie glücklich sie war, dass Damian bei ihr war und sie mit Mist vollquatschte. Ich wusste, wie sehr sie es schätzte, dass er, egal wie schlecht ihre Laune war, immer wieder auf sie zukam und sie umarmte. Ich wusste, dass sie es brauchte. Dass sie ihn brauchte. Ihn und seine offene, sorglose Art, ins Leben zu sehen. Und sie brauchte es, dass es ihm komplett egal war, was andere von ihm dachten, wenn er mit ihr zusammen war, ich wusste, dass sie es brauchte, dass er sie mit all ihren Fehlern und Macken liebte und ich wusste, dass er für sie genauso wichtig war, wie sie für ihn.
Ich sah das unmerkliche Lächeln in ihren Augen, wenn er sie Billiekätzchen, beste Freundin oder -seine neuste Erfindung- Sonnenschein nannte. Sie hatte es echt drauf dieses Lächeln zu überspielen und Damian bemerkte es auch nicht, dass wusste ich, aber ich sah es. Ich weiß nicht warum, aber ich sah diese Freude, wenn er sie umarmte, die kein anderer sah. Ich sah dieses amüsierte Funkeln in ihren Augen, wenn er ihr wieder irgendetwas versuchte zu erzählen, welches er nur selten wahrnahm.
Ich sah, dass er ihr wichtig war.
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he's just a boy
Fanfiction*teil 1* Ich glaube, Draco Malfoy wird von vielen missverstanden, weil sie nicht sehen, was er eigentlich ist. Weil sie nur das sehen, was Harry sieht. Wie wäre es, wenn man die ganze Geschichte mal aus der Sicht eines Menschen sieht, der Draco über...