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Die Tage vergingen und ich ging noch öfter mit meinen Freunden in die Winkelgasse um Schulsachen zu kaufen. Am letzten Ferientag, nahm Claire mich beiseite.

„Du, Clarisse, heute Abend gehe ich mit Lee, Fred und George auf so eine Party... kannst du Mom und Dad irgendwas erzählen, nur nicht die Wahrheit? Die bringen mich um!"
Ich hob eine Augenbraue.
„Was ist denn das für eine Party?"
Claire seufzte.
„Nichts schlimmes. Da sind nur ein paar aus unserer Klasse und auch aus höheren Klassen. Mir passiert nichts, wirklich. Aber Mom und Dad sind so spießig, selbst wenn ich ihnen alles mögliche versichern würde, würden sie mich nicht gehen lassen."
„Aber... seid ihr die einzigen? Also sind da keine komischen Leute?"
Claire schüttelte den Kopf.
„Nee, nur wir."
„Und... Lee und Fred und George, die sind immer bei dir?"
„Weißt du, in Hogwarts feiern wir auch Partys, das ist normal! Aber nur weil ich einmal-" Fing Claire an zu meckern, aber ich hielt ihr lachend den Mund zu.
„Ich habe doch gar nichts gesagt! Ich wollte nur wissen ob da komische Leute sind."
Claire nickte, dann nahm sie meine Hand.
„Nein, da sind keine komischen Leute. Wenn ich um drei nicht zurück bin, dann kannst du Mom und Dad alles beichten und sie können mich in der Winkelgasse 185 abholen. Okay?"
Ich grinste.
„Dann hoffe ich mal das du bis dahin wieder hier bist."
Claire stimmte zu, dann drückte sie mir einen Kuss auf die Wange.
„Hab dich lieb und danke, Schwesterherz!"
Und dann war sie weg.

Ich schreibe jetzt das erste und letzte Mal aus Claires Perspektive, weil es sich anbietet, aber das wird nicht zur Gewohnheit.

Claire

Ich ging, Hand in Hand mit Lee und Fred und George links von mir, durch die Winkelgasse. Hinter den Dächern ging die Sonne bereits unter und nur vereinzelte Hexen und Zauberer hielten sich noch auf der Straße auf.
„Leute, bis drei müssen wir wieder im Tropfenden Kessel sein, länger lügt Ron nicht für uns!", meinte Fred nach einer Weile und legte einen Arm um mich. George nickte.
„Bei mir auch so.", sagte ich und Lee sah uns grinsend an.
„Also ich kann bleiben, solange ich will!"
„Kannst du gar nicht, Mom hat das Sorgerecht für diese Woche übernommen, du Horst!", grinste Fred und ich lachte. Lee drückte meine Hand.

Als wir vor dem Gebäude ankamen, hörten wir schon die laute Musik.
„Wusstet ihr, dass auch noch andere kommen? Also nicht nur welche aus Hogwarts?", fragte George plötzlich und ich blieb stehen.
„Im Ernst?"
„Willst du jetzt etwa einen Rückzug machen?"
Ich zögerte noch immer. Das wollte ich nicht. Lee sah kurz die anderen an, dann fingen alle drei an, laut zu lachen.
„Das war ein Spaß, du Leichtgläubigkeitskönigin!", lachte Fred und ich schlug ihm auf die Brust.
„Ihr seid blöd!"
„Als ob wir dich auf eine Party schleppen, auf der andere sind, macht doch dann gar keinen Spaß!", rief Lee und zog mich an der Hand in das Gebäude hinein. Die anderen lachten und liefen uns hinterher. Als wir in den Hauptraum kamen, war der schon gefüllt mit Schülern, die uns zuwinkten und uns mit Umarmungen begrüßten. Die Musik war laut, es wurde getanzt und gelacht, Butterbierflaschen machten die Runde und irgendjemand zauberte bunte Lichter an die Wand.

Schon nach zehn Minuten tanzten Lee und ich in der Mitte der Tanzfläche. Lee hob die Hand und ich machte eine Drehung. Lachend liefen wir Hand in Hand über die Tanzfläche. Die Schüler um uns herum hatten sich in einige Kreise aufgeteilt und ich sah Fred und George in einem Kreis aus Viert- und Fünftklässlern tanzen.
„Komm!", schrie ich durch die Musik und Lee folgte mir zu dem Kreis. Die anderen machten uns Platz und schon bald tanzten wir immer um eine Person herum, die in der Mitte ihre Tanzkünste zeigte.

Lachend tanzte Cedric Diggory aus der Mitte auf mich zu, damit ich ihn ablöste. Ich grinste und ging wippend in die Mitte des Kreises. Die anderen klatschten im Takt der Musik und ich fing an mich zu der Musik zu bewegen. Irgendwann tanzte ich auf Fred zu, der etwas weiter weg stand und tanzte mich dann durch die Menge zum Getränkestand. Angelina Johnsen reichte mir eine Flasche Butterbier und ich öffnete es mit einem herumliegenden Flaschenöffner, als Cedric Diggory neben mir auftauchte. Er war allein, soweit ich es erkennen konnte. Und er nahm sich ebenfalls ein Butterbier und lehnte sich an den Tisch hinter uns. Angelina warf uns einen kritischen Blick zu, dann stellte sie sich dazu, wofür ich ihr unangebracht dankbar war.

Natürlich hatte ich es niemandem gesagt, aber doch hatte ich irgendwie Schiss vor dieser Party gehabt. Hier waren nicht einmal Lehrer, die uns ganz im Notfall helfen konnten, wenn etwas außer Kontrolle geriet. Und einige der älteren Schüler waren mir auch nicht ganz geheuer, vor allem nicht die aus Slytherin. Natürlich gehörte Cedric nicht dazu, wir verstanden uns ganz gut, aber selbst mit ihm allein zu sein, hätte mich nervös gemacht.
„Na, gute Musik, oder?", rief Cedric und ich nickte und nippte an meinem Butterbier.
Noch einer Weile, in der Cedric mich vollgequatscht hatte und ich endgültig beschlossen hatte, dass er zu viel Butterbier getrunken hatte, kam Lee dazu.
„Ey, meine Freundin lebt auch noch!", rief er und warf Cedric einen kurzen Blick zu.
„Ja, ich brauchte eine kurze Pause!", schrie ich zurück. Lee grinste und legte einen Arm um meine Hüfte.
„Aber hiermit erkläre ich diese Pause höchstpersönlich als beendet!" Er zog mich zurück auf die Tanzfläche und wir sangen laut den Text des Liedes mit, welches gerade lief. Lee nahm meine Hände und hob sie hoch über unsere Köpfe, während er laut mitsang. Ich musste lachen, dann legte ich meine Arme um seinen Hals und er lächelte, als wir durch die anderen tanzenden Schüler näher zueinander gedrängt wurden. Eine Weile standen wir so da, die Arme umeinander gelegt und uns ansehend, bis irgendwann jemand kam und unsere Köpfe zusammendrückte.
„Nicht so lange zögern, einfach machen!", schrie dieser Jemand und verschwand wieder in der Menge. Lees Stirn lag jetzt an meiner und mein Herz schlug schneller. Wir bewegten uns jetzt nicht mehr im Takt der Musik, sondern langsamer. Einige Schüler um uns herum jubelten, als Lee seinen Kopf ein wenig senkte und mich küsste. Mein Herz hyperventilierte, aber meine Lippen reagierten. Ich zog Lee näher an mich heran und musste in den Kuss hinein lächeln. Das war wahrscheinlich der beste Abend meines Lebens!

Ein paar Stunden später saßen Lee und ich auf den Stufen vor dem Haus, in dem die Party stattfand. Ich hatte eine Butterbierflasche in den Händen und Lee hatte einen Arm um mich gelegt.
„Freust du dich auf Hogwarts?", fragte ich Lee nach einer Weile, in der wir nur still dasaßen und Lee zuckte die Schultern.
„Ja klar, aber es wird bestimmt schwerer!"
Ich nickte.
„Gar keinen Bock!"
„Das kritische ist ja, dass man in Hogwarts nicht einmal schwänzen kann!", grinste Lee und ich lachte leise.
„Tja... für die Schwänzer gibt es ja auch Slytherin. Das ist nicht unser Job."
Lee grinste und zog mich näher an sich heran.
„Hoffentlich wird das Jahr nicht so langweilig und es passiert irgendetwas aufregendes. Fred und Angelina kommen zusammen oder George fragt endlich Katie!"
Ich drehte meinen Kopf zu Lee und musste ungewollt grinsen.
„Weil du ja der große Erster-Schritt-Macher bist!", lachte ich.
Lee schob die Unterlippe vor.
„Hallo? Ich habe dich gefragt!"
Ich lachte wieder.
„Nach einem halben Jahr."
Lee legte den Kopf schief.
„Aber wenigstens habe ich dich gefragt!"
Ich nickte.
„Ja, wenigstens hast du mich gefragt!"
Er lächelte, dann beugte er sich wieder zu mir herunter und küsste mich.
Ich war das glücklichste Mädchen der Welt!

„Ich liebe dich!", sagte er leise, die Stirn an meine gelehnt und ich musste lächeln.
„Ich dich auch, du Idiot. Ich dich auch!"

he's just a boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt