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Draco•

Ich betrachtete Clarisse. Ihre dunklen, langen Wimpern, die Schatten auf ihre blassen Wangen warfen, ihre Locken, die ihr Gesicht umrahmten und ihre dunklen Lippen, die leicht geöffnet waren.

Und ich fragte mich, ob sie überhaupt wusste, dass sie wunderschön war.

Plötzlich schlug sie die Augen auf und sah mich direkt an. Unter meinem Blick senkte sie die Lider.

„Morgen", murmelte sie. Augenblicklich verzogen sich meine Lippen, ohne das ich es kontrollieren konnte, zu einem kleinen Grinsen.
„Morgen"
Sie sah mich skeptisch an.
„Was ist, warum grinst du? Habe ich im Schlaf geredet? Habe ich gesabbert? Um mich geschlagen?"
Ich musste ein bisschen lachen.
„Nein", log ich.

Ich verschwieg ihr, dass sie sowohl geredet hatte, als auch nach mir geschlagen, denn das war ihr sicherlich peinlich. Auch wenn es bestimmt verdammt süß aussehen würde, wie ihr die Röte in die Wangen stieg.

Himmel, Draco. Hör auf so zu denken, du kannst sie nicht haben und du wirst sie nicht haben! Außerdem hasst sie dich, vergiss das nicht!

Ich versuchte auf die Stimme in meinem Kopf zu hören und mir nicht einzureden, dass sie sich gerade gar nicht so verhielt, als würde sie mich hassen.

Plötzlich drehte sie sich um, um mit Terry Boot zu reden, der mir einen abgrundtief verhassten Blick zuwarf, bevor er sie anlächelte und mit einem: „Guten Morgen, Prinzessin" begrüßte.

Mein Unterkiefer spannte sich an, doch ich versuchte nicht daran zu denken, wie sie ihn nach dem Quidditchspiel umarmt hatte. So voller Liebe, voller Hingebung.

Ein anderes Bild schlich sich in meinen Kopf.

Ein Bild von Gestern Abend.

Sie hatte so verängstigt ausgesehen, wie sie da zwischen all den Schülern gestanden hatte. In einer Gruppe und doch irgendwie allein, dass ich mit dem Gedanken gespielt hatte, einfach zu ihr zu gehen. Doch dann war Damian Armstrong gekommen, war zu ihr gegangen, hatte sie mit diesem Blick angesehen, hatte ihren Arm gestreichelt, ein paar Worte mit ihr gewechselt und sie dann in den Arm genommen. Ich hatte gesehen, wie sie die Augen geschlossen hatte, ihn fest an sich drückte und die Fäuste geballt.

„Draco" Hatte mich Pansys Stimme aus meinen Gedanken gerissen und ich hatte sie angesehen.
„Was?"
„Ich habe gefragt, wo wir uns hinlegen"
Mein Blick glitt zu Clarisse, die sich nun langsam aus Armstrongs Umarmung löste und ihn dankbar ansah.
Vielleicht würde sie mich jetzt so ansehen, wenn ich von Anfang an anders gehandelt hätte, schoss es mir durch den Kopf, doch ich verdrängte diesen Gedanken und sah zu Pansy, die mich nun pikiert betrachtete.

„Dort", sagte ich und deutete auf eine Stelle, wo noch niemand lag.
Pansy nickte, griff nach meinem Arm und zog mich dort hin.
Als ich mich von ihr losmachte und zu Clarisse sah, die in diesem Moment ebenfalls in meine Richtung blickte, war Pansys Blick mörderisch gewesen.

„Sag mal, du weißt schon, dass sie mit diesem Damian Armstrong zusammen ist, oder?", fragte sie leise und giftig und ich erstarrte.
„Nein, ist sie nicht!"
„Ist sie wohl", zischte Pansy und grinste zufrieden. „Tja, sie hat eben keinen Geschmack" Sie warf Armstrong, der gerade mit Billie Black nach einem Schlafplatz suchte, einen herablassenden Blick zu und als ich den Jungen mit der Elfenbeinhaut beobachtete, wie er mit Billie Black lachte, wurde ich wütend.

Zum einen, weil Clarisse viel zu gut für ihn war und er ihr wehtun würde, egal was kam, (Du tust ihr doch auch weh, Draco Malfoy. Glaubst du, sie hat auch nur das winzigste bisschen Interesse an einem Jungen, der sie ignoriert oder ihr höhnische Kommentare zuwirft? Die Stimme in meinem Kopf hatte wieder recht. Und trotzdem konnte ich den Gedanken nicht ertragen, dass sie jemand anderen umarmte, verliebt ansah oder-) zum anderen, weil dieser Armstrong so liebevoll und vertraut mit Billie Black umging. Wenn er mit Clarisse zusammen war, sollte er, verdammt nochmal, auch nur sie mögen, nur ihr den Schlafsack hinlegen, wie er es jetzt gerade für Black tat und nur sie so anlachen, wie er seine andere blonde Freundin anlachte.

he's just a boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt