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Endlich Sommerferien.

Ich umarmte Terry lange, dann, als wir uns voneinander gelöst hatten, sah ich ihm in die blauen Augen.
„Tschüss, Teddy.", sagte ich leise und er lachte kurz, bevor er mich wieder an sich drückte.
„Tschüss, Kleine. Schöne Ferien!"
Ich schloss für einen Moment die Augen und genoss das Gefühl, gehalten zu werden. Ich sog seinen vertrauten Geruch ein und atmete einmal tief aus.
„Ich schreib dir."
Er nickte und grinste mich an.
„Ich dir auch."
Ich lächelte, winkte und lief dann meiner Familie hinterher, die sich bereits auf den Weg zu unserem Auto gemacht hatte.

Als wir alle zusammen im Auto saßen, war die Stimmung so, wie sie sein musste, wenn man zwei Monate Ferien vor sich hatte.
„Und? Wie war das Schuljahr? Erzählt doch mal!", sagte meine Mom aufgeregt und ich musste lachen.
„Gut, habe ich doch schon gesagt."
„Erzähl uns doch mal mehr von deinen besten Freunden!", meine Lilly und ich grinste ihr zu.
„Soll ich mit Terry anfangen?"
Lilly warf mir einen bösen Blick zu, weil sie meinen neckenden Unterton sehr wohl gehört hatte, aber ich ignorierte den Blick.
„Soll ich?", fragte ich in die Runde und Mom nickte.
„Wir haben ja im Winter nicht SO viel von ihm mitbekommen."
Ich grinste und fing an zu erzählen.
„Terry ist mein bester Freund. Er geht über alle, außer Mandy, die ist meine beste Freundin. Terry ist ungefähr ich in Junge. Ich glaube, dann habt ihr eine Vorstellung davon, wie er ist."
Die anderen nickten.
„Naja, dann ist da Mandy. Die ist einfach meine beste Freundin, auch wenn ich normalerweise nichts mit solchen Mädchen anfangen kann..."
„Du hast dich eben verändert, Darling.", bemerkte Claire grinsend und ich warf ihr ein kurzes Lächeln zu.
„Naja, sie ist ziemlich genau das, was man von einer Ravenclaw erwartet. Wobei... eigentlich ist Sue genau das was man von einer Ravenclaw erwartet und Mandy könnte auch... ein Hufflepuff oder so sein. Sie sagt immer was sie denkt, aber das ist okay, weil ich es hasse, wenn Menschen mich anlügen. Mandy habt ihr ja noch gar nicht gesehen. Sie hat lange, blonde Haare und so richtig blaue Augen und ziemlich blasse Haut. Davis und Sue kennt ihr ja auch schon ein bisschen. Davis ist immer eher ruhig in allem, was er tut und Sue ist aufgeweckt, aber trotzdem auch eher die ruhigere von uns Mädchen. Dann ist da noch Anthony. Er ist einfach nur nett. Und lustig. Er hat blonde Haare, eine Brille und grüne Augen... und da gibt es noch Michael. Er ist halt einfach da. Lustig, ganz nett, schlau. Er hat blaue Augen und dunkle Haare, die etwas länger sind. Und dann gibt es natürlich noch Padma. Sie ist so herzlich und nett und lustig und einfach cool. Sie kommt aus Indien und hat ganz lange, schwarze Haare und dunkle Augen und diese schöne Karamell-Haut."
Mom strahlte und Dad warf mir auch ein vorsichtiges Lächeln zu. Lilly musterte mich skeptisch.
„Und warum hast du Terry so lange umarmt?"
Ich lachte und Claire stimmte mit ein.
„Weil er mein bester Freund ist und ich ihn jetzt zwei Monate nicht sehe!"
„Aber Claire umarmt Lee doch auch so lange.", sagte Lilly und ich warf Claire ein kurzes Grinsen zu.
„Ja, weil man seinen besten Freund und den Freund in den man verliebt ist gleich gerne mag!", sagte ich. Lilly sah mich verwirrt an.
„Hä? Aber dann bist du in deinen besten Freund ja auch verliebt."
Claire lachte kurz.
„Nein. Weißt du, man liebt seinen Freund, in den man verliebt ist ganz doll, weil er vielleicht gut aussieht und lustig ist und man ihm vertraut und er einfach toll ist und er immer für einen da ist. Und seinen besten Freund liebt man natürlich auch aus diesen Gründen, aber vor allem, weil er einfach dein bester Freund ist. Immer da ist, man mit ihm über alles, wirklich alles reden kann, über das man mit seinem Freund, in den man verliebt ist, vielleicht nicht reden kann und weil du weißt das dein bester Freund auch noch dein bester Freund ist, wenn du dich von deinem Freund, in den du verliebt bist, getrennt hast. Deinen besten Freund brauchst du, liebst du. Du hast mit ihm Spaß, kannst mit ihm lachen und weinen, dein bester Freund hat dich schon in allen Situationen gesehen. Und mit deinem besten Freund kannst du eben Sachen machen, die du mit deinem Freund, in den du verliebt bist, nicht machen kannst, weil dir das bei dem peinlich ist.
Verstehst du jetzt, warum man einen besten Freund und einen Freund in den man verliebt ist hat?", sagte Claire.
Lilly starrte Claire einen Moment an, dann nickte sie.
„Ja, ich verstehe es.", sagte sie leise, während sich Mom auf dem Beifahrersitz eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. 

Die Fahrt war noch nett, wir redeten und lachten und sangen und wir waren wie eine Familie ohne schreckliche Vergangenheit, wie eine normale Familie.

„Da wären wir!", sagte Dad, als wir die Einfahrt zu unserem Haus hinauffuhren.

Ich stieg hinter Claire aus dem Auto und lief ins Haus, um meine Sachen für Kroatien zu packen.

Der Urlaub in Kroatien war der Hammer. Die Sonne schien, die Landschaft war wunderschön und wir hatten Spaß. Als wir nach drei Wochen wieder zurück in England waren, trauerte ich dem Urlaub noch einige Tage hinterher, bis Terry fragte, ob er uns besuchen könne. Ich stimmte zu und keine zwei Tage später reiste Terry an. Wir verbrachten die Tage mit spielen, schwimmen gehen, Quidditch spielen, reden und lachen, bis Terry zurück nach London zu seiner Familie musste. Wir verabredeten uns für den Tropfenden Kessel, wo auch Mandy, Davis, Sue und Anthony dazukommen würden. Padma war noch in Indien und Michael in Deutschland, bei irgendwelchen spießigen Verwandten.

Ich wartete sehnsüchtig auf den Tag, an dem wir nach London fahren würden, bis er dann endlich gekommen war.

Ich hüpfte auf einem Bein die Treppe herunter und lief in die Küche, in der Mom summend den Frühstückstisch deckte.
„Mom, heute fahren wir doch zum Tropfenden Kessel, oder?"
Mom lachte.
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, mein Schatz! Und ja, heute fahren wir zum Tropfenden Kessel!"
Sie nahm mich lange in den Arm. Zugegeben, ich hatte meinen Geburtstag nicht vergessen, aber irgendwie war er in meinem Kopf nach hinten gerutscht.
„Danke, Mom.", murmelte ich, nachdem sie mir ungefähr hunderttausend Küsse aufs ganze Gesicht gegeben hatte. Sie lachte, dann drückte sie mich noch einmal an sich.
„Herzlichen Glückwunsch zu deinem zwölften Geburtstag, Darling.", wiederholte sie. Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und lief dann zum Ofen um zu gucken, was es für einen Geburtstagskuchen gab. „Stopp, der Kuchen ist und bleibt wie jedes Jahr eine Überraschung! Gewöhn dich daran.", lachte Mom und ich schob beleidigt die Unterlippe vor.
„Ist es Schokoladenkuchen?"
Mom zuckte lächelnd die Schultern.
„Wer weiß..."
Es war Schokoladenkuchen, das wusste ich. Es war immer Schokoladenkuchen!

Ich lief ins Wohnzimmer, wo Dad mich schon hochhob und herumwirbelte.
„Meine kleine Prinzessin hat Geburtstag! Herzlichen Glückwunsch!"
„Ich bin keine Prinzessin.", murrte ich und Dad lachte.
„Meine kleine Piratentochter hat Geburtstag!"
Ich grinste glücklich.
„Jaaa!"
Dad lachte, dann setzte er mich wieder auf den Boden.
„Alles Gute, Darling!"
Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange, dann sah ich mich um.
„Gibt es Geschenke?"
Dad lachte, dann rief er nach Lilly, Claire, Leo und Mom, damit wir Geschenke auspacken konnten. Ich bekam viel unsinniges Zeug, aber unter anderem einen neuen Umhang, ein Lunaskop, einige Bücher, Bilderrahmen und bewegliche Fotos von unserer Familie und mir und meinen Freunden, die meine Mom im Winter von uns gemacht hatte, bunte Tücher (zum dekorieren für mein Zimmer, haha) von Claire und Karten für ein Theaterstück im Dorf, welches wir gleich nach dem Frühstück angucken würden, um danach nach London zu fahren. Ich war glücklich, vor allem, als Claire erzählte, dass Lee, Fred und George ebenfalls in die Winkelgasse kommen würden.

Der Kuchen war natürlich aus Schokolade und nach einem genialen Frühstück (Danke, Mom) gingen wir in das Theaterstück.

Nach dem Theater, das wirklich sehr gut gewesen war, setzten wir uns ins Auto und machten uns auf den Weg nach London.

he's just a boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt