84

1.7K 90 42
                                    

Es vergingen Tage, es vergingen Wochen.
Es wurde kalt, es wurde stürmisch.

Damian verhielt sich, als wäre das in der Zeichenkammer nie geschehen und Draco verhielt sich, als sei die Nacht in der Großen Halle nie geschehen.

Und ich... ich verhielt mich wahrscheinlich genauso.

Ich hatte Spaß, verdrängte Draco aus meinem Gedächtnis und es war wahrscheinlich die beste Zeit in Hogwarts, die ich bis jetzt jemals gehabt hatte.
Klar, die Angst wegen Sirius Black war da, aber zusammen mit den Gedanken an Draco nach ganzen hinten in mein Gedächtnis verbannt.

Ich ging neben Terry durch einen Flur in Richtung Bibliothek, als Damian uns entgegenkam.

„Hallo Freunde", strahlte er, drehte sich kurzerhand um und ging mit uns in die Richtung weiter, aus der er gekommen war.
Grinsend sah ich ihn an.
„Hallo Freund"
Er grinste zurück und sah dann zu Terry.
„Na"
Terry stimmte in das Grinsen mit ein.
„Na"

Ich warf Damian einen Blick zu.

„Was gibt's neues?
„Pfffh" Damian seufzte.
Ich hob amüsiert eine Augenbraue.
„Ja?"
„Dieser Draco Malfoy nervt rum"
Ich verdrehte die Augen, doch Terry nickte.
„Kann ich mir vorstellen"

Ich fühlte mich in ihrer Mitte etwas fehl am Platz.

„Was hat er denn jetzt schon wieder verbrochen?"
Damian warf mir einen missbilligenden Blick zu.
„Er hat verbrochen, dass er geboren ist"

Terry brach in schallendes Gelächter aus und wieder hob ich eine Augenbraue.

„Und was hat diese Erkenntnis in dir freigesetzt?"
Damian schnaubte.
„Ich musste ihn nur ansehen, da ist mir schon schlecht geworden.", sagte er mit gespielt gequältem Gesichtsausdruck.
Terry rechts von mir bekam sich vor Lachen nicht mehr ein und ich bedachte sie beide mit einem ungewollt belustigten Blick.
„Ihr seid solche Arschlöcher", murmelte ich grinsend und Damian und Terry krümmten sich vor Lachen.
„Das ist unsere Bestimmung", brachte Terry zwischen zwei Lachsalven hervor.
Ich verdrehte amüsiert die Augen und wir bogen um eine Ecke.
Und (ich wäre am liebsten weggerannt) vom anderen Ende des Flures kam uns Draco entgegen. Zusammen mit Blaise Zabini.

Terry und Damian konnten vor Lachen nicht mehr weitergehen und halb genervt, halb kurz davor, ebenfalls in Gelächter auszubrechen, weil sie sich so albern benahmen, stand ich in ihrer Mitte und wusste nicht, auf welche der beiden Stimmen in meinem Kopf ich hören sollte.
Auf die, die mir sanft zuflüsterte, ich solle einfach mitlachen oder die, die mir „RUN" ins Ohr brüllte.
Jetzt musste ich wirklich lachen.

Denn mir war lange keine Situation mehr so peinlich gewesen.

Doch als ich mich noch einmal zu Draco und Zabini umdrehte, lachten diese ebenfalls.

Überrascht sah ich Draco an und als sich unsere Blicke kurz kreuzten, zwinkerte er mir belustigt zu, dann war er weg.

Den ganzen Weg in die Bibliothek machten Terry und Damian sich über Draco lustig und ich ging grinsend zwischen ihnen her und konnte das Klopfen meines Herzens nicht senken.

Er hatte mir zugezwinkert!

Als wir in der Bibliothek ankamen, konnte ich meine Mundwinkel noch immer nicht dazu zwingen, sich zu senken.

„Was grinst du eigentlich so blöd?", fragte Terry, nachdem er sich einigermaßen von seinem Lachanfall erholt hatte und ließ sich auf eine Bank fallen.
Ich sah ihn an und das erste Mal wurde mir bewusst, wie komisch mein Dauergrinsen aussehen musste.
„Äh..." Ich dachte an Dracos Zwinkern und mein Herzschlag wiederholte den doppelten Salto von vor einigen Minuten.
„Äh?" Terry hob eine Augenbraue und auch Damian sah mich jetzt fragend an.
„Du findest die Vorstellung doch nicht etwa auch lustig, dass Malfoys fettige Haare morgen beim Frühstück mit Kürbissaft überschüttet werden!?", fragte er mit großen Augen und mein Grinsen wurde breiter.
„Das wollt ihr machen?"
„Sie hat uns überhaupt nicht zugehört", stellte Terry fest.
Damian seufzte.
„Ich glaube, sie ist nicht mehr zu retten"
Terry nickte gespielt betrübt.
„Oh nein, oh nein... wir werden zu härteren Mitteln greifen müssen"
Ich sah von einem zum anderen und hoffte, dass sie sich gerade nicht über Gedanken verständigten.
„Äh... Jungs, was ist euer Ziel?"
Damian und Terry sahen sich an, ein lachendes Blitzen in den Augen und wandten dann ihre Blicke mir zu.
„Ziel?", fragte Terry.
„Was für ein Ziel?" Damians Mundwinkel verzogen sich zu einem Grinsen und Terrys ebenfalls.
Aber das war kein nettes Grinsen.
Das war ein schadenfrohes Grinsen.

he's just a boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt