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Am Morgen des 26. Dezembers kamen Fred, George und Lee uns besuchen.
„Lee ist da!", rief Mom die Treppe hoch, als es das zweite Mal klingelte. Fred und George waren bereits angereist. Ich öffnete die Tür und lief die Treppe hinunter zu Lee, der mich erfreut in die Arme schloss.
„Hallo kleines Mädchen!", sagte er lächelnd. Grinsend löste ich mich von ihm und sah zur Treppe, die Claire gerade herunter gelaufen kam. Lees Augen fingen an zu strahlen, als er sie sah und ich verkniff mir ein Lächeln. Claire hatte einen dunkelroten Kapuzenpulli und eine schwarze Jenas an, ihre Haare zu einem unordentlichen Dutt auf ihrem Kopf zusammengebunden und sie lächelte. Als sie bei uns ankam, umarmte sie Lee. Er schloss die Augen, als sie ihm um den Hals fiel und sah glücklich aus. Ich sah zu Fred und George, die oben auf der Treppe standen und sich angrinsten. Als George sah, dass ich zu ihm sah, zuckte er in Claires und Lees Richtung mit den Augenbrauen. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, dann lief ich die Treppe hinauf und zurück in mein Zimmer. Vielleicht konnte ich ja Terry oder Davis fragen, ob einer von ihnen Lust hatte mich zu besuchen. Mandy war mit ihren Eltern weg und Padma war zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Parvati in Hogwarts geblieben.
Ich holte Feder und Pergament aus einer Schublade meines Schreibtisches und fing an zu schreiben.

Hey Terry,
Vielleicht hast du ja Lust mich in den Ferien mal zu besuchen? Wir könnten Schlittschuhlaufen gehen oder zusammen Silvester feiern. Ich kann ja auch Davis und Sue fragen, ob sie auch kommen. Würde mich freuen.
Clarisse

Ich rollte das Pergament zusammen und band es an Snows Bein. Sie kreischte liebevoll, dann erhob sie sich in die Luft und flatterte mit den Flügeln. Ich öffnete das Fenster und sie flog elegant in den weißen Himmel hinaus. Ihre schwarzen Federn leuchteten im Licht der, hinter den Wolken strahlenden Sonne.

Und so kam es, dass drei Tage später Davis, Sue und Terry vorbeikamen. Sie würden nur einen Tag bleiben, aber trotzdem war die Freude groß.
Zusammen mit Fred, George, Lee und Claire gingen wir Schlittschuhlaufen.

Terry zog mich an beiden Händen, rückwärts fahrend über den See.
„Du musst deine Beine bewegen, komm schon, sonst lernst du es nie!", rief er durch den eisigen Wind. Ich verzog das Gesicht, dann machte ich vorsichtige Bewegungen mit den Beinen. „Genau! Jetzt nur noch größer und schwungvoller. Beine einknicken und mit den Zehen nach außen!"
Ich machte vorsichtig größere Bewegungen. Terry lachte. Von hinten kam etwas angesaust und ich drehte mich um, kurz bevor Fred die Richtung änderte und an uns vorbeizog. Er lachte und drehte einige Pirouetten.
„Terry, kannst du das auch?", fragte ich missmutig und Terry lachte wieder.
„Klar, ich kann alles!" Er ließ meine Hände los und ich plumpste, geschickt wie ich war, mit dem Hintern zuerst auf das Eis. Terry brach in schallendes Gelächter aus, dann fuhr er etwas weiter weg und kam mit der gleichen Eleganz wie Fred auf mich zu, drehte einige Pirouetten und hob die Arme.
„Und, wie war ich?"
Ich ließ mich auf den Rücken fallen und starrte in den Himmel, bis Terrys Gesicht über mir auftauchte.
„Komm schon, das war gut, gib's zu!"
Ich ließ mich von ihm hochziehen, dann zuckte ich die Schultern.
„Akzeptabel.", sagte ich gleichgültig. Terry schnappte nach Luft.
„Komm schon, das war genial! Diese Pirouetten haben super funktioniert und-"
Ich fing an zu lachen.
„Nein Terry, es war grottenschlecht, weißt du?"
Terry zog eine Schnute, dann sah er zu meinen Füßen, die sich wie von selbst über das Eis bewegten.
„Du kannst es!", rief er erfreut, doch kaum war mir das auch aufgefallen, würde ich wieder unsicher und strauchelte. Terry fing wieder an zu lachen, dann hielt er mich am Arm fest.
„Komm, wir fahren zu den anderen."

Als wir bei Claire, Lee, Sue und Davis ankamen, die gerade über irgendetwas lachten, was Fred und George weiter vorne veranstaltet hatten, breitete Sue die Arme aus.
„Ihr lebt auch noch!", rief sie und nahm mich in den Arm. Ich grinste.
„Wenn ich nicht gewesen wäre, wäre Clarisse schon zehn Mal gestorben!", beteuerte Terry. Ich schlug ihm auf den Arm.
„Lügner, ich wäre hier hin zurückgekrochen!", lachte ich. Terry bekam sich bei der Vorstellung kaum noch ein vor Lachen.
„Das hätte ich ZU gerne gesehen, kannst du es mal-"
Ich schubste ihn, sodass er rückwärts stolperte. Sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar.

Als wir Abends am Essenstisch saßen, erzählte Sue von ihren Weihnachten und das ihre Eltern eigentlich mit ihr nach Japan wollten, aber Sue hatte keine Lust auf ihre strenge Großmutter gehabt und war kurzerhand zu uns gefahren.
„Ich verstehe ja immer noch nicht, dass ihr alle in Ravenclaw seid!", sagte Lilly und sah uns alle an, Terry etwas länger als uns. Davis lachte.
„Naja, besser die Menschen halten dich für dumm und du bist eigentlich schlau, als wenn die Menschen dich für schlau halten, du aber im Kopf nichts als Stroh hast!"
„Stroh. Stroh!", sagte Leo und versuchte das Wort in verschiedenen Stimmlagen. „Leo Stroh! Mommy, Stroh!"
Sue quietschte auf und Lilly und ich bekamen einen Lachanfall.
Claire war mit den Jungs noch ins Dorf gefahren um irgendein Theaterstück anzusehen und so waren wir „nur" zu acht.
„Und wer von euch bleibt jetzt länger als bis morgen Mittag?", fragte Mom und Sue hob die Hand, während sie auf einer zu heißen Kartoffel herumkaute. Davis schüttelte bedauernd den Kopf und Terry zuckte die Schultern.
„Freunde kommen, da ist nichts zu machen."
Mom zuckte die Schultern.
„Alles gut, ist vielleicht auch gut mal ein zwei Tage etwas ruhiger zu haben."
Dad nickte, dann machte er einen Schlenker mit dem Zauberstab und der Kühlschrank sprang auf.
„Mag jemand Paradiescreme?", fragte er und alle außer Leo bejahten. Leo sagte: „Stroh."

31. 12. 23:59 Uhr
„Zehn." Lee legte einen Arm um mich, den anderen um Claire.
„Neun." Sue griff nach meiner Hand.
„Acht." Claire sprang aufgeregt auf und ab.
„Sieben." Mom hob Leo auf ihren Arm.
„Sechs." Dad legte einen Arm um Mom.
„Fünf." Lilly hob Demon in die Luft.
„Vier." Ich dachte an Draco.
„Drei!" Ob er wohl auch gerade die Sekunden bis zum neuen Jahr herunter zählte...?
„Zwei!" Ich drückte Sues Hand.
„Eins!" Fred und George umarmten Claire und mich von hinten.
„NULL!" Und hoben uns in die Luft. Sues Hand wurde aus meiner gezogen, während ich von Fred herumgewirbelt wurde.
„Frohes neues Jahr, Maus!", rief Fred und drückte mich an sich. Ich strahlte. Claire umarmte gerade George, doch dann machte sie sich von ihm los und sah zu Lee. Er lächelte sie an, dann fielen die beiden sich in die Arme.
„Ich wette mit dir, Ende des Schuljahres sind sie zusammen!", raunte Fred mir zu, bevor er mich runterließ, um George zu umarmen. Ich nickte, dann umarmte ich Sue.
„Frohes neues Jahr, Sue.", lachte ich. Sue drückte mich an sich.
„Dir auch, Clarisse!"
Ich umarmte meine Mom.
„Alles Glück der Welt in dein neues Jahr, mein Schatz!", flüsterte Mom mir zu und drückte mich fest an sich. Ich schloss die Augen und atmete tief ihren Geruch ein.
Als wir uns wieder voneinander lösten, sah ich Tränen in den Augen meiner Mutter schimmern.
„Mom, alles wird gut!", sagte ich leise. Mom nickte, dann wandte sie sich ab und wischte sich unauffällig über die Augen.
Lilly kam angesprungen und warf ihre Arme um mich.
„Frohes neues Jahr, große Schwester!", rief sie und ich drückte sie an mich.
„Dir auch, kleine Schwester!"
Lilly machte Luftsprünge, dann fiel sie Fred um den Hals.
„Schwesterherz!", sagte Claire. Ich drehte mich zu ihr um und sie breitete die Arme aus. Auch in ihren Augen sah ich Tränen schimmern.
„Selber Schwesterherz!" Ich umarmte sie und ließ sie eine lange Zeit lang nicht los. Ich wollte sie überhaupt nicht loslassen. Und ihr ging es offenbar genauso, denn sie drückte mich nach mindestens einer Minute immer noch fest an sich.
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!", flüsterte ich. Claire hob mich hoch.
„Danke, Lieblingsschwester!", sagte sie so leise, dass ich es fast nicht gehört hätte.
Als wir uns dann endlich voneinander lösten, war Claires Wimperntusche verschmiert.
„Warum weinst du?", fragte ich leise. Claire zuckte die Schultern, dann legten sich von hinten Arme um ihren Oberkörper.
„Man soll seinen Gefühlen freien Lauf lassen, oder?", sagte Lee und Claire lächelte selig. Ich sah zu Fred, der gerade Sue umarmte und er zwinkerte mir zu.
„Immer.", sagte ich. Lee grinste, dann nahm er die Arme von Claire und umrundete sie.
„Kleines Mädchen!" Er breitete die Arme aus. „Frohes Neues!" Wir umarmten uns lange.
„Darf ich meine Tochter noch mal umarmen?", fragte jemand hinter uns und Lee löste sich grinsend von mir.
„Klar, Mr. Cole! Immer." Er zwinkerte mir zu, dann schloss er meine Mom in die Arme. Dad umarmte mich.
„Meine Große! Frohes neues Jahr."
Ich drückte ihn lächelnd an mich, dann explodierte etwas über unseren Köpfen. Fred und George hatten das Feuerwerk begonnen.
„Das wärs dann mit der Ruhe!", sagte mein Dad leise und ich lachte, dann sah ich mich nach George und Leo um. Leo war auf Lees Arm eingeschlafen (immer wieder erstaunlich wie schnell kleine Kinder einschlafen) und George kam auf mich zu.
„Unsere Maus wird auch noch Mal für mich frei!", rief er und umarmte mich. „Frohes neues Jahr, Maus!", sagte er und ich umarmte ihn glücklich.
„Frohes neues Jahr, Georgilein."

he's just a boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt