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Wir standen in einem kreisrunden Raum. Der ganze Raum war von Mauern umgeben, an denen bronzene und blaue Seidenbanner hingen. Hohe Bogenfenster waren im Abstand von jeweils zwei Metern in die Mauer eingelassen. Ich sah zur Decke, die weit über unseren Köpfen zu schweben schien. Sie war kuppelförmig und dunkelblau. Darauf waren Sterne gemalt worden. Der dunkelblaue Teppich zu meinen Füßen war ebenfalls wie ein Sternenhimmel bemalt. Große Bücherschränke standen an den Wänden und gemütliche Stühle und Tische zierten die leeren Wandflecken zwischen den Fenstern. Gegenüber von uns stand eine große, weiße Mamorstatue von Rowena Ravenclaw. Auf ihrem Kopf saß ein wunderschönes Diadem mit blauen Edelsteinen. Witzigkeit im Übermaß ist des Menschen größter Schatz war dort hineingeritzt. Rechts und links neben der Statue war eine Anhöhe, auf die man über zwei Stufen gelangen konnte. Auf beiden Seiten befand sich eine Tür mit vielen bronzefarbenen Verzierungen.
„Dort könnt ihr zu euren Schlafsälen! Rechts sind die Schlafsäle der Jungs, links die der Mädchen. Euer Schlafsaal ist jeweils der mit der eins vorne drauf. Schlaft gut!", sie lächelte uns an und wir zerstreuten uns, bis nur noch Mandy, Terry, Davis, Anthony, Padma und ich da waren.
„Gehen wir jetzt ins Bett?", fragte Terry und setzte sich auf einen Tisch. Er baumelte mit den Beinen und beobachtete die eintrudelnden, älteren Schüler.
„Ich schon, sonst schlafe ich im stehen ein!", sagte ich müde und gähnte.
„Ich auch, sonst bin ich wahrscheinlich morgen murmeliger als ein Murmeltier!", gab Davis zu bedenken.
„Hahahahaha!", sagte Padma trocken. Ich lachte.
„Ich gehe auch ins Bett!", sagte Mandy. Anthony nickte zustimmend.
„Ich auch!", sagte Padma.
„Ihr seid langweilig!", beschwerte sich Terry, musste aber auch gähnen. Ich lachte.
„Weil du ja auch noch gar nicht müde bist...", sagte ich sarkastisch. Er trat nach mir.
„Okay, gute Nacht!", sagte Anthony.
„Gute Nacht!", sagte ich und gähnte wieder. „Okay, ich gehe jetzt! Schlaft gut!"
Ich ging in Richtung Schlafsaal. Padma und Mandy folgten mir.

Als ich dann endlich im Bett lag, war der letzte Gedanke, bevor ich einschlief, was wohl mit Draco war und warum er mich wohl nicht mehr ansah. Dann fielen mir die Augen zu und ich schlief ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von der Sonne geweckt, die mir ins Gesicht schien. Mandys, Padmas und Lisas Betten waren allesamt schon leer, außer mir war nur noch Sue Li in ihrem Bett. Sie las ein Buch.
„Morgen!", murmelte ich.
„Guten Morgen!", sagte Sue mit ihrer klaren Stimme und lächelte mir kurz zu, bevor sie sich wieder ihrem Buch zuwandte. Ich stand auf, zog mir meine Klamotten an und ging zur Tür.
„Kommst du mit frühstücken?", fragte ich Sue, bevor ich den Schlafsaal verließ.
„Ja, warte!"
Sue legte ihr Buch beiseite und gemeinsam verließen wir den Schlafsaal und durchquerten den Gemeinschaftsraum. Ein paar vereinzelte Schüler saßen auf den Stühlen oder standen vor den Bücherregalen.
„Hast du dir den Weg zur großen Halle gemerkt?", fragte ich Sue, als wir am Fuße der Wendeltreppe ankamen und der Flur sich teilte.
„Klar!", sagte Sue, als wäre es selbstverständlich. Ich warf ihr einen kurzen Blick zu, ihr goldenen Augen lächelten mich an, während wir gemeinsam den Korridor entlangliefen. Rüstungen säumten die Flure und Portraits von alten Zauberern hingen an den Wänden. Die Teppiche auf dem Boden hatten persische Muster und waren abgetreten.
„Ich glaube, wir müssen uns beeilen, sonst haben wir nicht mehr genug Zeit zum essen!", gab Sue zu bedenken, als wir gerade eine Treppe in dem riesigen Treppenhaus hinuntergingen.
„Okay, sicher, dass du dich an den Weg erinnerst?"
„Äh-ziemlich!?", sie lachte unsicher und ich musste mitlachen.
„Einfach nach unten gehen!", sagte ich zuversichtlich. Sue lachte.
„Na dann..."
Wir liefen eine Treppe nach der anderen nach unten und durchquerten einen Flur nach dem anderen.
„Wir finden sie nicht mehr!", sagte Sue theatralisch und ich lachte.
„Müssen wir aber, ich muss noch mit meiner Schwester reden und Draco was fragen!", sagte ich. „Da vorne ist noch eine Treppe, vielleicht ist sie das!"
„Hoffentlich, sonst sterbe ich vor Hunger!", sagte Sue und wir liefen auf die Treppe zu. Sie war es tatsächlich. Wir liefen die Treppe hinunter und zu der breiten Marmortreppe hinunter in die Eingangshalle. Als wir endlich die große Halle betraten, wurde ich schon wieder von Staunen übermannt. Ich blieb stehen. Die Sonne schien von der Hallendecke auf uns hinab und viele Schüler saßen an den Tischen um uns herum. Am Lehrertisch unterhielt sich Hagrid mit Professor McGonagall und ich sah Terry, Mandy und Davis am Ravenclawtisch sitzen. Draco saß zusammen mit Blaise Zabini und Pansy Parkinson am Tisch. Als er mich sah, nickte er mir kurz unmerklich zu, bevor er sich wieder den anderen zuwandte. Harry Potter saß zusammen mit dem Bruder von Fred und George und Dean Thomas am Tisch. Meine Schwester unterhielt sich mit Lee Jordan, während sie ein Nutellatoast aß. Das alles machte einen so ruhigen und zufriedenen Eindruck, dass ich fast nicht glauben konnte, dazuzugehören.
„Komm, da vorne sind Terry und die die anderen!", sagte Sue und zog mich am Arm zu den anderen. Wir setzten uns zu ihnen.
„Na", sagte Terry und schob mir einen Krug mit einer orangeroten Flüssigkeit zu.
„Na. Was ist das?"
„Probier!", grinste Terry und ich schenkte mir ein.
„Hast du da irgendwas ekliges reingemacht?"
„Probier es einfach!", lachte Terry. Davis, Mandy und er sahen mich erwartungsvoll an.
Ich trank einen Schluck. Kürbissaft!
„Bah!", sagte ich. Davis lachte.
„Jetzt will ich auch mal probieren!"
Nachdem er getrunken hatte, nahm er noch einen Schluck.
„Ist doch lecker!", stellte er fest. Ich schüttelte angewidert den Kopf und trank einen Schluck Kakao.
„Darf man beim Frühstück zu anderen Tischen gehen?", fragte ich, als sich meine Schwester schon neben mich fallen ließ.
„Hallo Schwesterherz, du hast es geschafft ganze zwölf Stunden lang nicht mit mir zu reden!" Sie nahm mich in den Arm. „Hi!" Claire lächelte meinen Mitschülern zu. „Hab ich dir nicht gesagt das du nach Ravenclaw kommst?"
„Ja!" Ich grinste. Lee, Fred und George setzten sich neben Claire.
„Wir haben eine Ravenclawmaus!", sagte Lee und nahm einen Schluck von meinem Kakao.
„Das ist meiner!", beschwerte ich mich, aber er grinste nur schelmisch.
„Jetzt nicht mehr!"
„Da musst du dich dran gewöhnen!", sagte Claire und trank ebenfalls einen Schluck aus meiner Tasse.
„Das ist aber meiner! Da will ich mich nicht dran gewöhnen!", sagte ich und riss ihr den Becher aus der Hand. Er schwappte über und die Hälfte des Kakos landete auf Claires Umhang.
„Ich hasse dich, Clarisse!", zischte sie und zog ihren Zauberstab um sich den Kakao vom Umhang zu zaubern.
„Verdient!", grinste ich. George hob hinter Claires Rücken beide Daumen.
„Egal, wie findest du es in Hogwarts? Ist es so wie ich erzählt habe? Ich habe untertreiben, oder?", fragte sie dann.
„Es ist toll! Und ja, du hast untertrieben! Heute Mittag muss ich unbedingt in die Bibliothek!"
Claire verdrehte die Augen.
„Versteht ihr warum ich gesagt habe sie kommt nach Ravenclaw?", fragte sie die Jungs. Lee zuckte mit den Schultern.
„Also ich würde jetzt noch meine Sachen holen! Wahrsagen fängt gleich an!", sagte ein Ravenclawmädchen aus der Dritten zu meiner Schwester und den Jungs.
„Lass uns unsere Sachen holen wenn wir unsere Sachen holen wollen! Immer mit der Ruhe!", sagte Lee und grinste das Mädchen an. Sie verdrehte die Augen und ging. Fred lachte.
„Also ich müsste allerdings jetzt auch nochmal los. Und mein Clairilein kommt mit!" Er wuschelte ihr durch die Haare und stand auf.
„Ja ok, bis später Schwesterherz!" Claire gab mir einen Kuss auf den Kopf und schnappte sich meine Tasse.
„Danke für den Kakao!", sagte Lee und nahm Claire die Tasse aus der Hand.
„Ey!", rief sie und jagte ihm hinterher, als er, mit MEINER Kakaotasse durch die Halle davon rannte.
„Deine Schwester ist voll cool!", sagte Mandy und sah Claire und den Jungs hinterher, wie sie lachend und sich schubsend aus der Halle gingen.
„Ja, ziemlich!", sagte ich und grinste.
„Dann verstehst du dich bestimmt gut mit Ron, wenn ihr euch kennenlernt und dadurch dann auch mit Harry Potter!", sagte Terry. Ich sah ihn kurz an, dann schüttelte ich den Kopf.
„Kein Bedarf!"
Sue schüttelte den Kopf.
„Das ist unfassbar!", stellte sie fest. Ich lachte.

Als das Frühstück vorbei war, sah ich mich nach Draco um, aber der war schon weg. Mist...
„Wen suchst du?", fragte Davis, als wir nebeneinander die Halle verließen.
„Einen Freund!", sagte ich. Davis sah sich ebenfalls um.
„Diesen Draco Malfoy?"
„Mhm." Ich nickte zustimmend, dann verdrängte ich den Gedanken an Draco in die hinterste Ecke meines Kopfes und ging mit den anderen die Treppen hoch zum Ravenclawturm um unsere Bücher zu holen.

he's just a boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt