83

1.6K 92 14
                                    

„Ich weiß einfach nicht was los ist", begann er. „Ich... ggrrrrh!" Er raufte sich die Haare. „In einem Moment habe ich das Gefühl, Billie macht einen Schritt auf mich zu und ich freue mich ungemein darüber, dann... dann sehe ich dich mit diesem Malfoy und... werde wütend. Ich... habe das Gefühl, wenn Billie mich umarmt, explodiere ich vor Glück und dann umarmst du mich und es fühlt sich so... gut an. Ich fühle mich so... geborgen und gut und geliebt und am liebsten würde ich dich nie wieder loslassen. Dann streite ich mich mit Billie und einmal werde ich auch sauer auf sie und sie rauscht wütend ab und ich würde ihr schon da am liebsten hinterherrennen und sie in den Arm nehmen, weil ich einfach nicht lange auf sie sauer sein kann und dann kommst du und lächelst und ich würde am liebsten schreien, weil ich einfach nicht verstehen kann, was in mir vorgeht. Ich will schreien und schreien und schreien aber ich kann nicht, weil... weil man nicht einfach losschreien kann. Das geht einfach nicht. Aber ich würde so gerne, weil ich einfach nicht mehr kann und das Gefühl habe, wenn ich jetzt nicht schreie, dann bricht es irgendwann unkontrolliert aus mir heraus, aber das will ich gar nicht, weil... wahrscheinlich rede ich nur Mist und man versteht sowieso nicht, was ich erklären will. Ich weiß es ja selbst nicht. Aber ich bin einfach so verwirrt und so... wütend auf mich selbst, weil ich mich selbst nicht verstehe und weil ich handele, ohne vorher nachzudenken und dann plötzlich Menschen von mir wegekel, die ich eigentlich liebe. Clarisse, was ich sagen will, ist... ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich bin so verwirrt und wütend und fühle mich irgendwie verloren und hilflos und Billie hasst mich und du... du bist bei diesem Malfoy und siehst ihn an, als..." Sein Blick wurde angeekelt. „als würdest du irgendetwas in ihm sehen. Dabei ist er nur ein Arschloch, Clarisse. Ein riesiges, riesiges Arschloch, mehr nicht. Er tut dir nicht gut. Er tut dir weh. Er macht dich traurig. Und du merkst es nicht. Du siehst ihn trotzdem immer wieder so an. Mit diesem Blick... du siehst ihn an und merkst nicht, wie er dich leer macht. Deine Gedanken wegfegt. Dich traurig macht. Wütend. Verzweifelt. Enttäuscht. Wie er dich verletzt und-"

„Damain, das tut er alles, aber wenn er einmal nicht so zu mir ist, dann macht er mich glücklich. Nicht traurig, sondern glücklich. Dann vergesse ich alles andere, was er zuvor getan hat und-"

„Genau das meine ich! Du vergisst es. Und lässt es immer wieder geschehen. Obwohl du genau weißt, dass er danach wieder so zu dir ist. So ist es doch jedes Mal. Jedes Mal, nachdem er dich für ein paar Minuten, höchstens Stunden, wie heute Nacht, glücklich gemacht hat, verhält er sich danach wieder wie ein Arschloch. Guckt dich abfällig an und ignoriert dich. Aber immer wieder machst du es mit, lässt es über dich ergehen. Und es tut mir weh, wenn du niedergeschlagen da sitzt und nicht essen willst, nicht lachst, wenn ich dir etwas erzähle und dein Blick immer wieder zu diesem... diesem... diesem Arschloch zuckt, als würdest du am liebsten zu ihm gehen und mit ihm so dasitzen, wie mit mir oder deinen anderen Freunden. Und dann kommt Billie und ich kann gar nicht mehr klar denken. Und sie sieht mich mit diesem Blick an... immer, wenn sie bemerkt, dass ich dich mit diesem Blick ansehe, den ich einfach nicht unterdrücken kann."

War das gerade eine indirekte Liebeserklärung? Ich konnte nicht mehr klar denken, wusste nur, dass Damian mir leid tat, auch wenn ich nicht wusste, warum.

Ich ging zu ihm herüber, nahm seine Hand und zog ihn hoch. Als wir da standen, direkt voreinander, unsere Hände verschränkt, nahm ich ihn in den Arm und wollte ihn am liebsten nie, nie wieder loslassen.

„Damian...", murmelte ich nach einer Weile und wir lösten uns wieder voneinander.
Ich sah ihm in die grünen Augen und wünschte mir, nicht die zu sein, die er so ansah. Ich wünschte mir, Billie sei die, die er mit diesem Blick betrachtete...
„Ja?", fragte er leise und fuhr sich wieder durch die, sowieso schon verwuschelten dunklen Haare.
„Ich hab dich unglaublich doll lieb, aber nicht-"
„Nicht so, ich weiß. Und es tut mir Leid, falls... also... ich wollte dich nicht bedrängen oder irgendwie deine-"
„Nein Damian, hast du nicht. Alles gut, ich war nur... verwirrt."
Er lachte ein bisschen freudlos.
„Ich bin es auch. Und ich habe auch nie gesagt, dass ich in dich verliebt bin, aber... ich hab dich einfach verdammt gern, okay? Und ich... ich kann ja auch nichts dagegen machen, ich will-"
„Damian!" Ich sah ihn an. „Hör auf damit. Bitte. Entschuldige dich nicht dafür. Gefühle kann man nicht kontrollieren, das weiß ich wohl am besten..."

he's just a boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt