Ich zog mir die Ärmel meines Pullis bis über die Hälfte meiner Hand, setzte mich im Schneidersitz auf die Mauer, lehnte mich an die Säule hinter mir uns starrte auf die nebligen Ländereien um die Schule herum. In einigem Abstand zum Schloss schwebten die Dementoren in der Luft und ihre Umhänge flatterten im Wind.
„Was machst du denn hier draußen?"
Ich sah zu Terry hoch.
„Ich brauchte mal ein bisschen Abstand von allem. Und du?"
„Von was allem?"
Ich zuckte die Schultern.
„Billie hat wieder Damian angemotzt, dass er sie endlich in Ruhe lassen sollte und er hat ihr nur niedergeschlagen hinterhergesehen, anstatt ihr zu sagen, dass sie ihm endlich ins Gesicht brüllen soll, was ihr Problem ist. Und dann kamen Seamus und Mandy und haben mir irgendwas über irgendeine Band erzählt, die mich nicht im Geringsten interessiert und dann die ganze Sache mit Draco und Parkinson und Padma war auch irgendwie... keine Ahnung, da habe ich Abstand gebraucht."Terry setzte sich neben mich.
„Was war mit Padma?"„Frag sie doch selbst, wenn es dich interessiert, Terry. Ganz ehrlich, ich habe wirklich keine Lust mehr darauf, euch ständig streiten zu sehen und dann von euch beiden zu hören, dass ihr eigentlich wissen wollt, wie es dem anderen geht." Ich sagte es nicht böse, aber bestimmt.
Mein bester Freund seufzte.
„Ich weiß. Aber wenn ich einmal etwas nettes zu ihr sagen will, dann faucht sie mich an, bevor eines der gut gemeinten Wörter meinen Mund verlassen kann"
„Und warum faucht sie dich an?"
„Weiß ich doch nicht."
„Weil du dich immer noch nicht entschuldigt hast, Terry."
„Wofür denn? Für unser Zusammentreffen in der Stadt vor... lass mich nachdenken... zwei Jahren? Das sie noch nicht darüber hinweg ist, ist nicht mein Problem."
„Du bist doch genauso wenig darüber hinweg. Lass uns nicht darüber reden, ich hasse es, mit dir zu streiten."
Terry nickte und lehnte den Kopf an die Säule hinter sich.Eine Weile sahen wir einander schweigend an, dann wanderte sein Blick zu meinen, vom dunkelblauen Ravenclawpulli bedeckten, Händen, die auf meinen abgetragenen schwarzen Converse' lagen.
„Was ist das zwischen Draco und dir? Seid ihr nur Freunde? Und wenn ja, warum ist Damian dann so eifersüchtig?"
Ich zuckte die Schultern und sah ebenfalls auf meine Hände. Abwesend drehte ich an dem silbernen Ring, der um meinen Ringfinger lag.„Wir sind befreundet. Mehr nicht. Jedenfalls von seiner Seite aus. Und Damian ist eifersüchtig, weil er denkt, Draco würde mich ihm wegnehmen wollen..."
„Dabei gehörst du Damian nicht einmal"
Ich starrte auf meine Finger.
„Da hast du wohl recht"„Damian... er mag dich mehr als nur wie eine gute Freundin, oder?"
Ich beobachtete, wie er die Beine anzog und seine Ellenbogen auf seine Knie legte, ohne ihm ins Gesicht zu sehen.
„Wahrscheinlich"
„Aber er hat Billie geküsst"
Ich riss die Augen auf.
„Woher weißt du das?"
„Ganz ruhig, er hat es mir erzählt"Ich hatte wohl vergessen, wie gut die beiden sich verstanden.
„Wer weiß es noch?"
„Davis"
„Er hat es euch beiden erzählt?"
„Ja"
„Wann?"
„Ist schon etwas her"Es wurde kalt und fröstelnd hob ich die Schultern. Terry grinste.
„Ist dir etwa kalt?"
Ich nickte.
„Ein bisschen"
Er wackelte mit den Augenbrauen, dann schlüpfte er aus seiner Jacke und warf sie mir ins Gesicht.
„Machen wir es doch wie in all den kitschigen Liebesfilmen, die meine Mom immer guckt, wenn sie denkt, ich wäre schon im Bett"Ich lachte, dann zog ich mir seine Jacke, die schon vorgewärmt war, über und sah ihn an.
„Danke, Terry"
Er lächelte ein bisschen.
„Bitte sehr, immer gerne, lass mich frieren, ist okay"
Ich verdrehte die Augen.
„Wollen wir ein bisschen kuscheln, wie in den Filmen, die meine Schwester immer guckt, wenn sie denkt, keiner wäre noch auf den Beinen?"
Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht.
„Könnte gerade dezent so rüberkommen, als wären wir kurz davor, zusammenzukommen"
„Manchmal würde ich mir das wünschen, dann hätte ich all den Kram mit Draco und Damian aus meinem Kopf"
Terry verdrehte die Augen.
„Jaja, nutz mich ruhig aus, schon in Ordnung"
Ich grinste, dann kuschelte ich mich tiefer in seine Jacke.
„Ich würde dich niemals ausnutzen, das weißt du doch"
„War das da gerade ein sarkastischer Unterton?"
„Nein"
„War das ein sarkastischer Unterton?"
„Nein"
„Ich will meine Jacke wieder"
„Nein"
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he's just a boy
Fanfiction*teil 1* Ich glaube, Draco Malfoy wird von vielen missverstanden, weil sie nicht sehen, was er eigentlich ist. Weil sie nur das sehen, was Harry sieht. Wie wäre es, wenn man die ganze Geschichte mal aus der Sicht eines Menschen sieht, der Draco über...