Überall wo du bist (Wincent Weiss)

Kapitel 108

„Alles Gute zum Geburtstag!" beglückwünschen Hannah und Philipp mich und ich puste die Kerzen auf dem Kuchen vor mir aus. „Danke." sage ich und versuche zu lächeln. „Hier, das ist für dich." sagt Philipp und gibt mir ein kleines Päckchen. „Dankeschön, das ist echt schön." sage ich und umarme beide. Einmal ist es ein Bilderrahmen mit einem Foto von Philipp, Leana und mir und ein neuer Charm für mein Armband. „Frühstück?" fragt Hannah, doch ich schüttel den Kopf. Philipp geht mit Leana wieder runter und Hannah setzt sich zu mir. „Ist dir immernoch schlecht?" fragt sie und ich nicke. „Dann gehen wir morgen früh zum Arzt, wenn es noch nicht besser wird." meint sie. Ich mache mich fertig und gehe dann nach unten. „Willst du doch was essen?" fragt Philipp und ich nicke. Also frühstücken wir doch zusammen und dann bringen Hannah und ich Leana in die Kita. „Komm, wir zwei gehen jetzt noch in die Stadt." sagt Hannah und wir fahren in die Innenstadt. Ich kaufe das Weihnachtsgeschenk für Leana, Mila, Lenny und Niklas. Bei einem kleinen Laden in einer Seitenstraße sehe ich ein schwarzes Lederarmband, was perfekt zu Wincent passen würde. „Kauf es. Er ist dein Mann, auch wenn ihr gerade Streit habt." sagt Hannah hinter mir und ich nicke nach langem Zögern.
Nachmittags holen wir Leana wieder ab, essen zusammen Kuchen und ich verbringe den Tag mit meinem Bruder und seiner Familie. Sie halten zum Glück dicht, dass ich bei Ihnen bin, ich will nicht, dass meine Eltern was mitbekommen. Philipp ist ziemlich sauer auf Wincent und würde ihm am Liebsten einen Besuch abstatten, aber Hannah konnte ihn davon abhalten. Mein Handy klingelt und ich sehe, dass es Maja ist.
Maja: „Zoe? Wincent war gerade hier. Er sucht nach dir, weil du nicht in eurer Wohnung warst."
Zoe: „Was? Hast du ihm gesagt, wo ich bin?"
Maja: „Nein, natürlich nicht. Aber ich wette er fährt jetzt zu Julia, deinen Eltern und Philipp, er ist ja nicht ganz dumm."
Zoe: „Okay, danke. Dann rufe ich Julia mal an und hoffe, dass er hier zuerst hinfährt und nicht zu meinen Eltern."
Maja: „Mach das. Und nochmal herzlichen Glückwunsch, jetzt noch halbwegs persönlich."
Zoe: „Danke. Wir feiern nach, okay?"
Maja: „Ja, und jetzt ruf Julia an."
Schnell wähle ich Julias Nummer und warne sie vor, dass Wincent wahrscheinlich gleich bei ihr auftaucht. Zehn Minuten später schreibt sie, dass er da war und jetzt wohl auf dem Weg nach Koblenz ist. Im Wohnzimmer sitzen Hannah und Leana auf dem Boden, Philipp ist noch arbeiten. „Wincent könnte gleich hier auftauchen." sage ich und Hannah guckt mich fragend an. „Er war bei Maja und Julia und sucht nach mir." erzähle ich. „Oh... was willst du dann gleich machen?" will sie wissen. „Kannst du dann die Tür aufmachen? Du kannst ihm sagen, dass ich hier bin, aber das ich nicht mit ihm reden will." sage ich und sie nickt. „Dann geh nach oben ins Gästezimmer. Er müsste ja nicht mehr so lange brauchen." meint sie und ich verschwinde oben. Als es klingelt, öffne ich die Gästezimmertür und belausche das Gespräch. „Hey Hannah, ist Zoe hier?" fragt Wincent und er klingt verzweifelt. „Was wäre wenn?" will Hannah wissen. „Hannah, bitte. Ich muss unbedingt mit ihr reden." meint er. „Sie will aber nicht mit dir sprechen. Komm kurz rein, es ist viel zu kalt." sagt Hannah und Wincent schließt die Tür. „Onkel Wincent!" ruft Leana und kommt auf ihn zu gelaufen. Er nimmt sie auf den Arm und streichelt ihr über die Wange. „Hey Prinzessin." sagt er und wendet sich dann zu Hannah. „Man Wincent, du hast richtig scheiße gebaut. Sie will im Moment ihre Ruhe haben." meint Hannah. Mir wird schon wieder schlecht und ich renne ins Bad, um mich zu übergeben. „Zoe, alles okay?" fragt Hannah, die plötzlich hinter mir steht. „Ja, geht schon." antworte ich und blicke hoch. „Ey, geh einfach!" sage ich, als ich Wincent sehe. „Zoe, bitte." sagt er und will reinkommen, doch Hannah schiebt ihn in den Flur und mach die Tür zu. „Ich rede mit ihr, sie wird sich bei dir melden. Aber gib ihr Zeit." meint Hannah und ich höre, wie Wincent sich von Leana verabschiedet. Ich gucke aus dem Badezimmerfenster auf die Straße und sehe Wincent unten stehen, wie er hoch sieht. Als er mich auch sieht, gucken wir uns einfach nur lange an, bis Hannah klopft.