Kapitel 110

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In den letzten Tagen habe ich jeden Tag einen Strauß Blumen von Wincent bekommen, jetzt fahre ich meinen Computer runter und gehe raus. „Ich hoffe, dass nachher alles gut geht." meint Julia und umarmt mich, bevor ich das Büro verlasse. Draußen wartet Hannah schon im Auto auf mich und wir fahren nach Frankfurt. „Weißt du schon, was du ihm nachher sagen willst?" fragt Hannah mich. „Nee, ich will mir erstmal anhören, was er zu sagen hat." antworte ich. „Und die Schwangerschaft?" will sie wissen. „Kommt drauf an, wie es nachher läuft, denke aber eher nicht." sage ich.
In Frankfurt angekommen, checken wir im Hotel ein und fahren dann zur Halle. Dort angekommen stellen wir uns in die Schlange und gehen dann rein. Am Eingang zeigen wir meine VIP Pässe und betreten die Halle. „Ich stand ewig nicht mehr in der Menge." sage ich grinsend. Hannah umarmt mich und gibt mir einen Kuss auf den Kopf. „Ich bin stolz auf dich." sagt sie. Das Licht geht aus und als mein Mann auf die Bühne kommt, kreischt die Menge. Wincent singt das erste Lied und ich bekomme Tränen in die Augen. „Zoe, nicht wieder weinen. Genieß den Abend einfach und nachher klärt ihr das alles." sagt sie in mein Ohr und ich nicke. Nach ungefähr vier Lieder fängt er an Mittendrin zu singen, was ja nicht vom neuen Album ist, aber trotzdem mit auf die Setlist seiner Konzert gehört, weil es eins meiner Lieblingslieder ist.
Als er sich von den Fans verabschiedet und die Halle langsam leer wird, gehen wir unsere Jacken holen. „Zoe, lange nicht gesehen." sagt Nik, einer von der Crew des Merchstandes. Ich sage ihm auch hallo und wir gehen nach oben in den Backstagebereich. Auf der Treppe streiche ich über meinen Bauch und grinse. „Du hast heute das erste Mal deinen Papa auf der Bühne gehört." sage ich leise und Hannah grinst mich an. Ich klopfe an der Tür von Wincents Garderobe, doch es macht keiner auf.  Ich höre Schritte auf dem Flur und Sascha kommt auf uns zu. „Zoe, hey. Wincent hat gar nicht gesagt, dass du kommst." meint er und umarmt mich. „Er weiß es auch nicht. Kannst du mir sagen, wo er ist?" frage ich. „Guck mal auf der Bühne, da war er eben jedenfalls." antwortet er und ich nicke. „Hannah, schön dich zu sehen." meint Sascha und lächelt sie an. „Hey. Kann ich ein bisschen mit dir hier rumlaufen? Ich glaube Zoe sollte alleine zu Wincent gehen." sagt sie und Sascha nickt. „Viel Glück." meint Hannah und ich gehe Richtung Bühne. Dort treffe ich auf die ganzen Jungs und lächle sie alle zur Begrüßung an. Wincent sitzt vorne am Bühnenrand und guckt traurig auf sein Handy. Langsam gehe ich auf ihn zu und als ich neben ihm stehe, guckt er nach oben. „Oh mein Gott, Zoe. Geht es dir gut?" fragt er und stellt sich hin. „Keine Ahnung." gebe ich zu. „Können wir reden?" fragt er. „Deshalb bin ich hier." sage ich und wir gehen in seiner Garderobe. „Setz dich." meint er und deutet auf das Sofa. „Zoe, es tut mir Leid. Es tut mir wirklich mega Leid!" sagt er. „Ich weiß, ich habe deine Nachrichten gelesen." gebe ich zu und er nickt. „Ich weiss, das ist keine Entschuldigung, aber ich war betrunken. Und auch wenn in der Presse andere Dinge standen, es war wirklich nur der eine Kuss von dem Foto. Ich bin nicht mit ihr raus gegangen und habe sie nicht wieder gesehen." erzählt er. „Also habt ihr auch nicht miteinander geschlafen?" frage ich unsicher. „Nein, Zoe. Ich liebe dich und auch nur dich." meint er. „Wincent, ich dich auch. Aber die letzten zwei Wochen waren der Horror für mich. Ich kann dir das nicht einfach so verzeihen. Auch wenn du nicht mit dieser Frau geschlafen hast, du hast mich trotzdem betrogen, jedenfalls zählt dieser Kuss für mich dazu." sage ich und er nickt. „Ich versteh dich und ich versteh auch, dass du Zeit brauchst. Können wir aber trotzdem über die nächsten Wochen reden?" fragt er und ich nicke. „Was ist mit Weihnachten?" will ich wissen. „Zoe, Entscheid du bitte wann und wo wir uns sehen, ich will dich nicht zu irgendwas zwingen oder dich bedrängen." meint er. „Hättest du was dagegen, wenn ich Weihnachten in Koblenz und du in Eutin verbringst? Und Silvester kommen ja Max und Emilia, dann können wir beide auch zusammen feiern. Ich würde Julia, Kilian, Maja und Tommy mit Kate auch fragen, ob sie kommen wollen, wenn das okay ist?" schlage ich vor. „Kein Problem. Ich würde am Sonntag kurz nach Hause kommen und ein paar Sachen holen, okay?" fragt er und ich nicke. „So, ich geh mal wieder runter, Hannah wartet schon auf mich. Wir sehen uns am Sonntag." sage ich und wir stehen auf. Unentschlossen stehen wir voreinander, bis ich ihn kurz umarme und dann nach unten gehe. „Und?" fragt Hannah und ich erzähle ihr, wie es gelaufen ist.

Überall wo du bist (Wincent Weiss)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt