Unerwünschte Nachrichten

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Prolog:
Ich zittere so stark, dass ich nicht aufstehen kann. Ein lautes Schluchzen entflieht meiner Kehle, hastig presse ich mir die Hand vor den Mund. Greyback wird mich nicht weinen hören. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so schlecht gefühlt. Es kommt mir vor, als müsste ich mich übergeben, mein ganzer Körper juckt und ich würde mir am liebsten den ganzen Schmutz und die Haut und meine Schuld gleich dazu vom Körper kratzen. Ich wollte das alles nicht, denke ich verzweifelt.  Ich muss an den Muggel denken, der jetzt tot und auseinandergenommen irgendwo da draußen liegt.
Stumme Tränen rinnen über mein Gesicht und ich muss nach Atem ringen. Wäre das doch alles nie passiert.
Zum ersten Mal keimt der wirkliche Wunsch in mir auf, nicht mehr am Leben zu sein.

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Nein! Nein! Nein!" Genervt blickt mein Vater auf. „Iris-Isabelle, sei ruhig und erzähle was denn bitte so schrecklich ist. Du hast doch bloß die üblichen Hogwarts-Briefe bekommen." Ich beiße mir auf die Zunge um mir den üblichen Kommentar zu meinem grauenhaften Namen zu verkneifen. Natürlich ist mein Vater darüber im Klaren, dass ich bloß Isa genannt werden will. Aber wir sind reich, unsere Familie ist alt und wir sind durch und durch reinblütig. Reinblütige Slytherins. Wir, die Familie van Greenskape. Auf Hogwarts bin ich in meinem Abschlussjahr, bisher durch und durch perfekt. Perfekter Notendurchschnitt, perfekter Ruf der reinen Familie, perfekter Stand zu Voldemort. Perfekt aber langweilig. Ja, ja, Voldemort. Meine Eltern, Todesser. Ich, Todesser. Was auf Hogwarts offiziell natürlich niemand weiß. „Ich bin Schulsprecherin.." „Glückwunsch." „Da steht auch, wer der andere ist!" „Musst du nicht mit dem dann dein siebtes Jahr in einem Kerker verbringen?" Wie das mit dem Kerker klingt.. „Ja! Es ist", Ich verziehe das Gesicht, „Malfoy!" Endlich hebt mein Vater den Kopf. „Der Sohn von Lucius?" Ich nicke. „Dieser behämmerte, eingebildete, hässliche, blöde, miese, feige, idiotische, dumme, kleine, widerliche Blondie!" Vater runzelt die Stirn. „Die Malfoys sind eine ehrenwerte Familie." Ich schnaube. „Ja sicher, genauso ehrenwert wie wir, oder was? So... mit dem dunklen Lord und so.." „Auf dein Zimmer!" Nur zu gerne verschwinde ich duzende Treppen nach oben, durch unser gewaltiges Anwesen. In meinem Zimmer angekommen schnappe ich mir Tinte, Feder und Pergament. Nach ein paar überlegenden Augenblicken jedoch schiebe ich die Schreibutensilien beiseite und nehme meinen Zauberstab zur Hand. Wird Zeit, diesem blöden Frettchen einen kleinen Mahn-Heuler zu schicken..
~ (<- Dieses Zeichen steht für den Sichtwechsel zwischen Isa und Draco)
Stöhnend lese ich diesen blöden Brief noch einmal. Das darf doch nicht wahr sein! Dass ich mit dieser blöden van Greenskape das nächste Jahr in einem Schlafsaal verbringen muss! „Draco? Draco, weshalb machst du so ein düsteres Gesicht?" Ich schiebe den Brief meiner Mutter zu. Sobald sie die ersten Zeilen überflogen hat, formen ihre schmalen Lippen ein leichtes Lächeln. „Schulsprecher! Wenn Lucius das hört.." „Lies weiter." Ihr Lächeln wird noch breiter. „Sehr gut. Iris-Isabelle Greenskape..ist doch die Tochter von Lillian?" Ich verdrehe die Augen. „Ja schon, " antworte ich, „Nur das der dunkle Lord Lillian letztes Jahr für überflüssig befunden hat." Einen Augenblick bröckelt die Maske meiner Mutter, doch sie fängt sich rasch wieder. „Oh..Tatsache? Nun, der dunkle Lord weiß, was das Richtige ist. Aber wieso bist du denn nun so verstimmt?" Ich seufze. „Greenskape ist eine unausstehliche Besserwisserin!" Mutter blickt überrascht von dem Brief hoch. „Hat Lucius dir denn gar nichts gesagt?" Ich ahne Böses. „Gesagt? Was gesagt?" „Vor ein paar Tagen hatte sich Lucius mit Andrew, also Iris-Isabelles Vater, getroffen. Wir überlegen, dich, mein Sohn, mit Andrews Tochter zu vermählen!" Ich springe auf. „Wie bitte? Wieso das denn? Hinter meinem Rücken!" Beschwichtigend hebt Mutter die Hände, doch ich will mich nicht beruhigen. „Draco. Du weißt ganz genau, dass seit jeher die Malfoys bloß mit anderen Reinblütern vermählt werden. So ist es nun Mal." Bei der Stimme meines Vaters wirble ich herum. Da steht er, im Eingangsportal, die Ruhe selbst. Plötzlich kracht von draußen wieder und wieder etwas gegen eines der Fenster. Durch das Kristallglas kann man nicht erkennen, was es ist. Allerdings ist es knallgrün. Vater zieht seinen Zauberstab, öffnet vorsichtig das Fenster und schon springt ein Leguanartiges Geschöpf in den Raum. „Ist..Ist das ein Drache?" frage ich ungläubig, die Flügelchen am Nackenansatz betrachtend. „Nein" antwortet meine Mutter verwundert, „Das ist eine seltene Artenkreuzung. Seht mal, es hat einen Brief dabei!" Einen Augenblick ist es still, als sich das seltsame Wesen umschaut. Dann macht es einen Satz auf mich zu. Rasch ducke ich mich, aber das Vieh nimmt schon wieder Anflug auf mein Gesicht. Im nächsten Moment hat es sich in meinem weißen Hemd festgekrallt und..schleckt mir begrüßend das Gesicht ab. Dann lässt es sich auf meinem Schoß nieder und legt mir einen feuerroten Brief in die Finger. Ich bin zu perplex, um zu bemerken, was das für ein Brief ist. Kaum dass er anfängt zu kokeln, macht das Vieh einen großen Satz von mir weg. Schon explodiert der Heuler:
„DRACO MALFOY!
KANNST DU DIR DENKEN, WER ICH BIN? ACH, VERMUTLICH NICHT. DIE SCHULE HAST DU JA AUCH NUR DURCH ABSCHREIBEN GESCHAFFT! ICH BIN ISA. DIE ADERE SCHULSPRECHERIN...
ICH WOLLTE DIR BLOẞ SAGEN, DASS ICH DIR ZUM NÄCHSTEN WEIHNACHTEN EINEN SCHÖNEN FLUCH SCHENKEN WERDE, WENN DU DICH GENAUSO BESCHEUERT VERHÄLST WIE IM LETZTEN JAHR.

ACHJA, SOLLTE JUMPS BEI EUCH IRGENDETWAS ZUSTOẞEN, KÖNNT IHR DEN DREIFACHEN PREIS BEZAHLEN, DEN JUPMS GEKOSTET HAT..DAS WÄREN DANN SO 1500 GALLEONEN!
BYEBYE, ACH JA, PECHWUNSCH ZUM GEBURTSTAG NACHTRÄGLICH!

Der Heuler zerfällt zu Asche. Ich schaue hoch, zu meinen etwas perplexen Eltern. „Versteht ihr jetzt?" „Nun" meint Vater, „Offenbar hat dein gutes Benehmen etwas nachgelassen."

moon & miseryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt