Verstecken

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Draco schließt entsetzt die Augen. „Was sollen wir machen?" Ich ziehe Draco entschieden in den Hühnerstall.
„Das ist nicht dein Ernst? Die werden doch alles durchsuchen!" Ich suche mir eine kleine Lücke zwischen den Holzlatten und spähe nach draußen. „Ja natürlich. Aber nicht sofort." Avery, Lant, Greyback und... Mein Herz setzt einen Moment aus. „Was ist los?" fragt Draco. „Mein... Mein Vater ist da." Draco verzieht das Gesicht. „Sie sind jetzt im Haus... Komm!" „Was hast du vor!" „Weißt du noch, " erkläre ich, während ich geduckt um den Fuchsbau schleiche, „Dass dieser Guhl Ronald Weasley spielt?" „Ja natürlich" flüstert Draco, „Aber was hilft uns das weiter?" Über uns geht ein Fenster auf. Mit rasendem Herzen presse ich mich an die Hauswand, Draco neben mir. Nervös nehme ich seine Hand. „Ich hätte schwören können, da draußen war was" höre ich die mürrische Stimme meines Vaters. Draco drückt meine Hand. Nach endlosen Sekunden schließt sich das Fenster wieder. „Also – was hilft uns der Guhl?" „Ganz einfach: Den werden sie nicht so gründlich ansehen wollen. Sobald die Todesser in dem Zimmer waren, verstecken wir uns da." Draco verzieht angewidert das Gesicht. Mit gegenseitigem Hochziehen und Schieben klettern wir das schiefe Haus hoch.
Hand in Hand liegen wir auf einem winzigen Vordach vor Ronalds Zimmer und warten auf die Todesser. Von drinnen ertönen gedämpfte Schritte. „Hier liegt unser Ron – er ist an Grieselkrätze erkrankt." „Das interessiert uns nicht!" raunzt Greyback. „Kommt, wir suchen weiter." Die Schritte entfernen sich wieder. „Schnell! Bevor sie wieder aus dem Haus gehen!" Draco schiebt das Fenster hoch, hilft mir rein und kommt selbst nach. Der Guhl ignoriert uns. Mit den Nerven ziemlich am Ende lasse ich mich an der Wand zu Boden rutschen und vergrabe den Kopf zwischen den Knien. Draco setzt sich neben mich. Von unten dringt die laute Stimme meines Vaters nach oben, wie er sich mal wieder über irgendetwas beschwert. „Bist du okay?" fragt Draco. Es ist komisch, seine Stimme so mitfühlend zu hören. „Hmhm." „Hmhm ja, hmhm nein? Kannst du dich gefälligst mal vernünftig ausrücken! Du weißt dass Gefühle und dieses komische Zeug nicht meine Themen sind!" „Okay." Ich richte mich auf. „Mein Vater, der mich vermutlich schon längst aus der Familie verstoßen hat, der der Mann ist, der meine Mutter wegen einem falschen Wort an den dunklen Lord ausgeliefert hat, steht da unten als würde das hier ihm gehören, das, was Zuhause für eine riesige Familie ist, die Familie die uns aufgenommen hat und uns vertraut. Was glaubst du wie ich mich fühle?" Draco schweigt einen Moment. „Vermutlich nicht so gut." Ich fühle mich total mies. Dieser Mann kann nicht mein Vater sein. Ich will nicht, dass er mit mir verwandt ist! Ich hasse ihn!
Ich will nicht weinen, schon gar nicht vor Draco. Aber ich tue es. Ich bin einfach am Ende, bei der Stimme von meinem Vater sind böse Erinnerungen hochgekommen.
Etwas hilflos legt Draco den Arm um mich.
Wie schnell die Gesamtstimmung kippen kann...
Einige Minuten später hören wir auf dem Flur, wie jemand unsere Namen ruft. „Wir sind hier!" antwortet Draco. Die Zwillinge öffnen die Tür. „Kommt runter, die sind weg!"
~
Als wir es uns unten auf dem Sofa gemütlich gemacht haben, entschuldigt sich Layla unermüdlich für das Auftauchen der Todesser, als wäre es ihre Schuld.
„Habt ihr diesen einen Todesser gesehen? Der mit den breiten Schultern und diesem hässlichen Gesicht? Also, dessen Kind wäre ich nicht gerne, da müsste man fürchterlich aussehen", grinst George. "Tja", erwidert Isa deprimiert, „Ihr habt jetzt also auch meinen Vater kennengelernt."
Das lässt sogar die George verstummen. „Und mal im Ernst Zwillinge", sage ich, „Isa sieht doch alles andere als schlecht aus!" Fred und George verdrehen synchron die Augen. „Wir wissen was du denkst, Malfoy. Du redest im Schlaf." Ich schnappe nach Luft. „Ihr beobachtet mich, wenn ich schlafe?" „Das haben wir nicht gesagt. Wir hören dir nur dabei zu." „Ihr seid unmöglich!"
Isa legt einen Arm um mich und grinst. „Möglich sind sie schon." Immerhin ist sie wieder besser drauf. „Leider." „Passt auf was ihr sagt!" grinsen die Zwillinge. „Und was genau wollt ihr beiden gegen uns ausrichten? Uns eure Scherzartikel auf den Hals jagen?" kontert Isa.
„Gute Idee!"

moon & miseryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt