Gefangen

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~(Draco)

Snape gestattet mir, per Flohpulver nach Hause zu reisen und ich bin froh, dass ich mich nicht länger mit den anderen Schülern abgeben muss.

Zuhause wartet Mutter bereits auf mich. Kurz zögere ich, doch dann gebe ich mir einen Ruck und umarme sie.

„Guten Tag Mutter", sage ich höflich, obwohl ich alles andere als gut gelaunt bin.

Sie nimmt mein Gesicht zwischen ihre schmalen Hände und sieht mich an. „Ich bin so froh, dass du hier bist."

„Nur für zwei Wochen", stelle ich klar. Ich will zurück nach Hogwarts.

Mutter nickt. „Natürlich, Draco... bringst du eben deine Sachen in dein Zimmer und kommst dann wieder, damit wir zusammen Tee trinken?"

Ich rücke meine Tasche gerade und zwinge mich zu einem Lächeln. „Ich bin gleich wieder bei dir."

Wir machen es uns in einem kleineren Zimmer gemütlich, wo keine Todesser zufällig herumstolpern. Ich bin erleichtert über die Ruhe und Mutter sieht so glücklich aus, dass ich hier bin, dass mir das Lächeln wieder etwas einfacher fällt.

„Erzähl, wie war es in der Schule?"

Ich muss mich räuspern. Ich weiß nicht, ob mir diese aufgesetzte Normalität zuwider oder willkommen ist. „Gut."

Mutter blickt mich skeptisch an. „Gut?"

Ich nicke, dann zucke ich mit den Schultern. „Ich habe mich angestrengt. Blaise – du weißt schon, Blaise Zabini – hat mir beim Lernen geholfen, nachdem ich... so viel verpasst hatte. Es hat eine Weile gedauert und er musste mich überhaupt erst dazu überreden, mich etwas anzustrengen. Aber ich glaube, ich habe ganz gut aufgeholt. Ich hoffe es wenigstens."

„Ich bin stolz auf dich."

Um sie nicht anzusehen, rühre ich meinen schwarzen Tee um. Der Löffel klimpert gegen das Porzellan. „Danke."

Mutter legt ihre Hand auf meine. „Ich liebe dich, mein Sohn. Pass nur gut auf dich auf, versprich mir das."

Unbehaglich blicke ich auf. „Versprochen." Ihre Sorge hüllt mich in Wärme. „Ich habe dich auch lieb, Mutter. Es ist gut, dich wiederzusehen."

~(Isa)

Früher mochte ich Wälder, sie waren immer ruhig und zugleich voller raschelndem Leben. Jetzt jedoch fühle ich mich alles andere als wohl, wohin ich auch blicke umgeben uns Bäume und ich fühle mich in die Tage meiner Flucht versetzt, die in einer Katastrophe endete.

Scabior ist, entgegen meiner Erwartung, kein Todesser, sondern ein Ministeriumsarbeiter. Er hat eine Liste von möglichen Schulschwänzern und Leuten, die sich bekanntermaßen vor Voldemort verstecken, und wartet neben einem umgestürzten Baum, dessen Wurzeln sich wie verzweifelte Arme Richtung Himmel strecken.

„Jazymyn ist dahinten", sagt er und deutet mit seinem Daumen über die Schulter. Mir entgeht nicht, dass er Greyback mit einem nervösen Blick bedenkt. „Ihr werdet's nicht glauben, aber ihr habt echt was verpasst. Wir haben zwei Leute... naja, nur einen, der andere ist ein Kobold."

Greyback runzelt die Stirn und ein gieriger Ausdruck tritt in seine Augen. „Kobold, sagst du? Vielleicht weiß der, wo wir Gold herbekommen."

Jackson öffnet den Mund, schließt ihn aber wieder, um sich zu räuspern. „Nun... Zwei andere, wieder ein Kobold, ein Mensch, wollten nicht kooperieren... Jazymyn kümmert sich gerade darum."

Jackson tritt vor und nickt Scabior zu. „Gut." Er überlegt einen Moment. „Aber... was machen zwei Menschen gemeinsam mit zwei Kobolden hier? Oder waren die getrennt unterwegs?"

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