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Schockiert starre ich auf den sich am Boden windenden Draco. Er gibt keinen Laut von sich, doch sein Gesicht ist zu einer gequälten Grimasse verzogen.
Fenrir Greyback hält mich an den Schultern fest, aber ich habe nicht vor, mich zu wehren.
Lucius Malfoy deutet mit dem Zauberstab auf seinen Sohn, doch ich meine, seine Hand zittern zu sehen. Schließlich unterbricht er den Fluch.
„Also?" fragt Yaxley ungeduldig. Draco bringt kein Wort über die Lippen. Ich kann gut verstehen, was in ihm vorgeht. Wenn er es zugibt stirbt er – wenn nicht, wird sein Vater ihn wohl weiter foltern müssen.
„Schön, wenn du nicht bereit bist irgendetwas zu sagen... Greyback, wann...?"
Der lacht. „In zwei Tagen schon!"
„Na, solange können wir ja noch warten. Andrew, bring sie weg."
Greyback lässt mich los, dafür packt mein Vater mich grob am Arm. Er blickt mich nicht an.
Ein anderer Todesser, der bis jetzt nur daneben stand, zieht Draco am Kragen hoch und mein Vater schleift auch ihn aus der Halle. Er bringt uns in Dracos Zimmer und verschließt die Tür von außen.
Draco lässt sich leichenblass auf sein Bett fallen.
„Ich frage mich" überlege ich laut, „Wie die da drauf gekommen sind. Und was ist in zwei Tagen?" „Keine Ahnung..." stöhnt Draco. Ich setze mich neben ihn. „Alles klar bei dir?" „Hmm... Wie lange sperren sie uns wohl hier ein?" Ich starre zu Boden, als würde dort geschrieben stehen, wie dieses Chaos zu erklären ist. „Naja, die zwei Tage, vermute ich mal." Wenn das doch nur irgendwie Sinn machen würde! Woher wussten sie, dass wir gelogen haben? Woher? Oder...von wem? Und was hat es mit diesen zwei Tagen auf sich? „Okayy, halten wir uns mal an das, was wir wissen.
Wir sitzen hier fest, haben keine Ahnung wie es dazu gekommen ist, haben keine Zauberstäbe und werden vermutlich in zwei Tagen entweder ermordet oder weiter gefoltert. Nicht gerade viel."
Ich werfe einen besorgten Blick zu Draco. Er zittert am ganzen Leib und ist immer noch kalkweiß.
Plötzlich tut sich etwas auf dem Gang. Ein paar Worte werden gewechselt, dann öffnet sich die Tür.
Kampfbereit springe ich auf – was natürlich sinnlos ist, trotzdem möchte ich von niemandem angegriffen werden wenn ich herum sitze.
Doch es ist nur Narzissa, die sich mit besorgtem Blick zu uns ins Zimmer schiebt. Die Tür wird wieder zugeschlagen.
Fragend blicke ich sie an. „Ich darf nicht allzu lange bei euch bleiben" flüstert sie sehr schnell und sehr leise. „Ich weiß auch nicht viel mehr als ihr."
Jetzt richtet sich auch Draco auf. Hastig setzt sich seine Mutter an seine Seite. „Draco, wie geht es dir?" Der mustert sie nur ohne ein Wort zu sagen. „Er hat das nicht freiwillig getan, dein Vater." Solch sanfte Worte klingen fremd aus Narzissas Mund, aber immerhin ist sie auf unserer Seite.
Anschließend wendet sie sich wieder an mich; Vermutlich im Glauben, dass ich momentan eher ansprechbar bin, als Draco. „Ich habe eine gute Nachricht für euch. Es ist beschlossen worden, dass keine weiteren Todesesser über die Anschuldigungen gegen euch informiert werden. Sie wollen mit keinem anderen den Lohn teilen, wenn sie euch..wenn sie euch erst klein gekriegt haben und richtig liegen." Ich nicke stumm. Das ist doch mal was.
„Weißt du, was sie jetzt noch mit uns vorhaben?" krächzt Draco.
„Ihr werdet zwei Tage hier drin sitzen bleiben. Ihr werdet bewacht, danach-" Sie stockt einen Moment. „Was?" frage ich nachdrücklich. „In zwei Tagen ost-" Da öffnet sich die Tür und Narzissa wird von einem der Todesser, dessen Name mir nicht in den Sinn kommt aus dem Zimmer gebracht, bevor sie uns mitteilen kann, was uns in zwei Tagen erwartet. (Habt ihr selber denn Vermutungen? ;) )
Jetzt wissen wir auch nicht wirklich mehr als vorher.
32
Die Stunden, die wir in dem Raum festsitzen, ziehen sich ewig dahin. Nichts ist zu hören, niemand kommt, um uns zu sagen, was uns erwartet. Das ist das schlimmste. Weder ich, noch Draco wissen, was uns in zwei Tagen erwartet. Alles könnte kommen, und zwar genauso ALLES wie es bei BertieBotts-Bohnen tatsächlich ALLE Geschmacksrichtungen gibt.
Die Nacht bricht herein. Draco, der ich bis jetzt kaum bewegt hat, erhebt sich von seinem Bett und tritt ans Fenster. Während er da so gedankenverloren den Mond anstarrt, beobachte ich ihn von der anderen Seite den Raum.
„Komm schon" seufze ich, „Du bist vielleicht ein Feigling, aber definitiv der Schlauere von uns beiden. Hast du denn keine einzige Idee, was unser Schicksal betrifft?"
„Ich bin schlau? Natürlich! Wie konnte ich das übersehen? Bei Salazar Slytherin, natürlich! Das kann doch nicht wahr sein! Das DARF nicht wahr sein...Verflucht!"
Ich mustere ihn skeptisch. „Das ist ja ganz schön, dass du dich so über dein Gehirn freust, aber ich denke nicht, dass das jetzt der passende Augenblick-" „Nein!" unterbricht er mich, „Das ist es nicht! Isa, ich weiß, was in zwei Tagen ist. Ich weiß nicht, ob sie das auch meinten aber..."
Draco dreht sich zu mir um, das blanke Entsetzen im Gesicht. „Isa. In zwei Tagen ist...Vollmond."
Na und? will ich schon sagen, als mir die Szene noch einmal vor Augen kommt.
Yaxley, der fragt, wann ES so weit ist...Und diese Frage war gerichtet an Greyback.
Die Angst breitet sich in mir aus, schwappt wie eine große, dunkle Welle über mich.
Greyback.
Werwolf.
Ich.
Draco.
Geschockt starre ich Draco an.
„Entweder er tötet uns oder er quält uns oder..." „Oder er macht uns zu Werwölfen" vollendet Draco meinen Satz.
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Plötzlich fängt Isa an zu lachen. Das ist das letzte, wonach mir gerade zu Mute ist.
Als ich sie frage, was zum Teufel denn bitte so lustig ist, antwortet sie etwas, wo ICH in so einer Situation echt nie drauf gekommen wäre.
„Es ist nur- Mir tun die ganzen Schüler leid, die gerade in Hogwarts festsitzen. Wenn man bedenkt, dass die alle in ein-ein halb Tagen eventuell Werwölfe als Schulsprecher haben..."
Stimmt, ich hatte ganz vergessen, wie dieses Drama überhaupt erst angefangen hat.
„Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich tatsächlich noch gesagt, dass ich lieber vom Astronomieturm springen würde, als noch zwei Jahre nach Hogwarts zu gehen. Aber jetzt... Wir beide werden Hogwarts ja höchstwahrscheinlich nicht mehr sehen."
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moon & misery
Fanfiction(Abgeschlossen!) Eine Geschichte um Draco Malfoy und Iris-Isabelle van Greenskape, die im siebten Schuljahr untragisch beginnt. Iris-Isabelle, die lieber Isa genannt wird, ist schockiert, als sie erfährt, dass sie zusammen mit Draco Malfoy Schulspre...