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Die Zeit im Fuchsbau vergeht überraschend schnell.
„Wach auf, mach schon! Heute ist der Tag der Hochzeit, komm jetzt!" Ich ziehe mir die Decke über den Kopf, doch Ginny und Hermine lassen nicht locker bis auch ich aufgestanden bin.
Den Vormittag über trudeln die Gäste zu Fleurs und Bills Hochzeit ein. Letzte Vorbereitungen werden getroffen, dann ist es so weit. Alle sind in einem weißen Zelt versammelt, als Bill und Fleur zu Mann und Frau erklärt werden. Da passiert es: Plötzlich schießt ein Pantronus ins Zelt. Zum Schrecken aller verkündet der Patronus: „Das Ministerium ist gefallen. Der Minister ist tot. Sie kommen!" Urplötzlich apparieren Todesser ins, und Hochzeitsgäste aus dem Zelt, die Luft ist voller Schreie und Rufe. Potter kommt auf mich zu. „Hast du irgendetwas damit zu tun!" faucht er. Doch mir sitzt selbst der Schreck der Überraschung in den Knochen. „Nein! Nein! Potter, da vorne sind Hermine und Weasy, schnell, geh zu ihnen, ihr müsst hier weg! Appariert!" Potter nickt knapp, dreht sich um und geht. Hitzig sehe ich mich um, ducke mich unter einem Fluch weg. Plötzlich packt mich jemand grob an der Schulter. Malfoy! Ich reiße mich los und renne zwischen all den Menschen hindurch aus dem Zelt. Ich höre, wie er mich nach rläuft. Mit sicherem Griff packe ich meinen Zauberstab, drehe mich um und rufe: „Expelliarmus!", und danach „Accio Zauberstab!" Triumphierend halte ich Dracos Zauberstab in meiner Hand. „Draco! Dachtest du wirklich, du könntest mich kriegen?" Er ist wie erstarrt stehen geblieben, die Hände nach mir ausgestreckt, als wolle er mich besänftigen. „Mach keine Dummheiten, Isa!" ruft er, „Du weißt wie mitleidslos der dunkle Lord sein kann!" „Du bist so ein mieser Feigling, Draco! Aber ich weiß jetzt, was das Richtige ist! Komm schon, vertrau mir! Ich kann dir helfen, wir können uns verstecken! Jetzt entscheide, auf welcher Seite du stehst!" Einen Augenblick lang ist es, als verstumme die Welt um uns herum, die Schreie, Flüche, die Explosionen. Nur Draco und ich. „Auf der Seite meines Vaters!" knurrt der mit zusammengebissenen Zähnen. „Und auf welcher Seite steht er? Er handelt doch nur aus Angst, genau wie du! Ihr seid so ein armseliges Pack, allesamt!" „Armselig, ja?" Draco macht einen wütenden Sprung auf mich zu, doch darauf habe ich nur gewartet. Gerade, als er mich angreift, packe ich Dracos Arm und appariere.
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„Was soll das? Wo sind wir?" Ich und Isa stehen an einem kleinen Tümpel mitten in einem dunklen Nadelwald. „Siehst du doch. Ein Wald." Ich verdrehe die Augen. „Was tun wir hier?" „Uns ausruhen." Kann dieses Mädchen sich eigentlich irgendwann mal klar ausdrücken? „Ich dachte mir, du würdest auch mal ganz gerne etwas Abstand zwischen dich und deine Familie und den dunklen Lord bringen. Ich nehme alle Schuld auf mich. Nach den Sommerferien kehren wir ganz normal nach Hogwarts zurück. Kapiert?" Nur langsam begreife ich, was Isa damit sagen will. Das ist gerade alles etwas viel. „Ein paar Fragen habe ich noch. Wir bleiben den ganzen Sommer hier? Wie willst du weiterleben? Du weißt, der dunkle Lord wird dir nicht verzeihen. Einfach mal Urlaub machen funktioniert nicht." Isa zuckt mit den Schultern. „Wird er nicht? Falls es dir nicht aufgefallen ist, meine Familie ist im Gegensatz zu deiner nicht in Ungnade gefallen. Mir wird der dunkle Lord verzeihen. Allerdings werde ich nicht weiter den Todesser spielen! Du etwa? Nach allem, was passiert ist? Weißt du noch, als er die Muggelkundelehrerin ermordet hat? Wie wir zusehen mussten, wie Nagini sie aufgefressen hast? Oder generell die vielen Crutiatus- und Todesflüche, die wir mit ansehen mussten? Oder sogar selbst ausüben... Wie sehr es geschmerzt hat, als er uns das dunkle Mal auf den Arm gebrannt hat? Weißt du das noch?"
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Draco schweigt. „Draco" sage ich leise und mache einen Schritt auf ihn zu. „Und weißt du noch, als er uns vor einem Jahr gezwungen hat, gegeneinander zu kämpfen? Das war, als er mitbekommen hat, wie wir uns gestritten haben, weil..." Ich muss es nicht aussprechen. Draco weiß wieso wir uns damals angeschrien hatten. Wieso wir uns bis auf die Feindschaft gestritten hatten. Aber keiner von uns hat es je ausgesprochen, so feinfühlig ist keiner von uns. Zuzugeben - obwohl der jeweils Andere es auch so wusste - dass die Gefühle von der dritten und vierten Klasse immer noch da waren. Da sind. Aber es geht nicht, dank Voldemort. So eine Art von Beziehung wollte keiner von uns. Voldemort hat nur unseren Streit mitbekommen, nicht den Grund. Und dann zwang er uns, uns wie ,richtige Zauberer' zu streiten. Im Kampf. Ich ziehe Dracos Umhang zur Seite und schiebe sein Hemd ein Stück hoch. „Du hast die Narbe immer noch." Er nickt. „Tut mir Leid." Die Narbe stammt von dem Kampf. Draco starrt erst zu Boden, dann blickt er mich langsam an. „Wir sind nicht im Malfoy Manor. Wir sind nicht in Hogwarts. Wir sind nicht bei dem dunklen Lord" stellt er fest. „Sieht so aus." Ich weiß ganz genau, was ihm durch den Kopf geht. Einen Sommer haben wir Zeit für uns. Einen Sommer Freiheit. Aber was wird danach sein? Nichts? „Okay" sage ich, „Wir bleiben hier. Zusammen." Draco nickt. „Aber du trägst die Verantwortung." Ich verdrehe die Augen. „Feigling!" „Dann ist das halt so" knurrt er. „Gute Einstellung." Ich gähne. Der Himmel beschließt so langsam, wirklich dunkel zu werden. „Du hast nicht zufällig ein faltbares Haus dabei?" ich schüttle den Kopf. „Zufällig nicht. Aber ich hab eine bessere Idee." Ich gehe ein Stückchen in den Wald hinein, bis ich auf eine kleine Lichtung stoße. Nichts Besonderes, nicht mal eine richtige Lichtung, eher ein kleiner Fleck, wo die Bäume etwas weiter auseinander stehen. Ich zücke meinen Zauberstab und konzentriere mich. Mit geschlossenen Augen wiederhole ich in Gedanken immer und immer wieder den passenden Zauberspruch. Ein leises Reißen sagt mir, dass ich es geschafft habe. „Nicht schlecht" meint auch Draco. Ich öffne die Augen. Vor mir haben die Bäume ihre Äste zueinander gestreckt, ineinander verflochten und bilden so Wände und Dach. „In Zauberkunst warst du schon immer gut" kommentiert Draco. „Das ist Verwandlung." „Oh. Wo wir schon dabei sind, kriege ich meinen Zauberstab zurück?" Ich nicke und werfe ihn ihm zu.
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moon & misery
Hayran Kurgu(Abgeschlossen!) Eine Geschichte um Draco Malfoy und Iris-Isabelle van Greenskape, die im siebten Schuljahr untragisch beginnt. Iris-Isabelle, die lieber Isa genannt wird, ist schockiert, als sie erfährt, dass sie zusammen mit Draco Malfoy Schulspre...