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„An was denkst du gerade?" Ich öffne die Augen. Draco mustert mich misstrauisch. „An die schönste Zeit meines Lebens" antworte ich, „Aber du kommst nicht darin vor." Er seufzt. „Habe ich auch nicht gedacht. Unsere gemeinsame Zeit findet unter ziemlich ungünstigen Bedingungen statt. Daran" fasst er mit einer ausladenden Handbewegung zusammen, „Ist nichts schön."
„Doch" rutscht es mir heraus, „Deine Augen." Oh Gott, erst diese ganzen Erinnerungen plötzlich und jetzt sowas...
Ich habe gesprochen ohne nachzudenken. Mein Gehirn muss noch im Halbschlaf sein.
Mit einem sehr skeptischen Ausdruck hebt Draco die Brauen und mustert mich weiterhin.
Hastig stehe ich auf. „Ich... Ich denke, ich gehe mal lieber zum Unterricht. Schließlich geht es mir gut."
Ich suche mir meinen Hogwartsumhang heraus und beginne, mich möglichst schnell umzuziehen. Das war peinlich.
Aus dem Augenwinkel bemerke ich, wie Draco verkrampft auf den Boden starrt. Innerlich verletzt es mich schon, wie abstoßend er mich mit meinen Narben ganz offensichtlich findet, wenn er mich nicht einmal vernünftig ansehen kann, nur weil ich gerade meine normalen Sachen gegen den Umhang tausche. Idiot. Aber ein für mich sehr liebenswerter Idiot.
Ein unterbewusstes Kribbeln im Nacken lässt mich herumfahren.
Draco Miene lässt mich nicht aus ihm schlau werden.
Mit unnormal geweiteten Pupillen starrt er mich an, offensichtlich ziemlich irritiert – von was kann ich nicht sagen.
Langsam steht er auf, den Blick unverwandt auf mich gerichtet. Jetzt steht er direkt vor mir.
Mein Herz rast so wild wie noch nie in meinem Leben, zumindest kommt es mir so vor. Erneut finden sich unsere Blicke. Langgezogene sechs Sekunden bohren sich meine blauen Augen in Dracos graue, ohne zu blinzeln.
Irgendetwas Undefinierbares in meinem Unterbewusstsein schreit und hüpft auf und ab, versucht mein taubes Gehirn auf irgendetwas Aufmerksam zu machen. Erbärmlich erfolglos. Ich verstehe das nicht. Was geht hier vor? Eben noch traut sich Draco kaum, mich anzusehen, und nun liegen seine Hände an meiner Taille während meine Stirn an seiner liegt und ich befürchte, dass mein Herz nur gerade so noch am Leben ist. Mein Gehirn jedenfalls hat sich schon längst zu Tode getrunken, zu berauscht von diesen grauen Augen. Draco ist so seltsam. Trotz der aktuellem Situation ist sein Ausdruck kühl wie eh und je. So ist er eben.
Ich spüre etwas Kühles an meiner Seite, auf Höhe der Rippen.
Dracos kühle Finger liegen unter meinem Shirt an meiner Seite und zeichnen meine Narben nach.
Im nächsten Moment schon könnte ich laut auflachen – wäre die gesamte Atmosphäre der Situation nicht auf so seltsam kribbelnde Art und Weise angespannt.
Draco sieht so erschrocken aus, über das was er getan, besser gesagt nur fast getan – oder noch nicht getan? hat, dass es zu komisch ist. Ich halte ihn fest, als er sich so albern entsetzt über sich selbst zurückziehen will.
„Alles was du willst" flüstere ich ohne den Blick von Draco zu lösen.
Obwohl nur wenige Zentimeter Luft uns trennen ist das unglaublich viel zu viel.
Doch plötzlich, endlich, nach scheinbar einer Ewigkeit berührt er schließlich meine Lippen mit seinen. Das war sowas von überfällig. Unsere Lippen vereinigen sich und ausnahmsweise ist nichts und niemand da, was uns unterbricht...


(Den Rest überlasse ich eurer Fantasie, hehe ;))

moon & miseryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt