Schmerz oder Tod?

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(Heute mal zwei Kapitel, da ich ja ein paar Tage nicht da war. Viiieeelen Dank für über 160 Views, die Sterne und Kommis. Ganz besonderen Dank an ANNAheiss die tapfer weiter kommentiert, obwohl ich ständig mit so doofen Cliffhängern aufhöre ;))

Langsam, wie im Traum drehe ich mich um, ob wohl ich mir schon sehr gut denken kann, was Isa in Schreckstarre versetzt hat.

Hinter mir in der Tür steht mein Vater – ein halbes Dutzend anderer Todesser hinter ihm. Und alle haben ihre Zauberstäbe bereit.
Einer der Todesser, den ich unter dem Namen Jugson wiedererkenne, tritt vor. „Das war ja eine wirklich rührende Ansprache, doch jetzt werden wir wohl noch mit euch über ein paar andere, weniger erfreuliche Dinge plaudern."
Er lächelt, wie ein Kind, das vorhat, einen Marienkäfer zu zertreten.
„Wenn ihr jetzt freundlicherweise mitkommen würdet?"
Ein grobschlächtiger, blonder Zauberer stößt Jugson zur Seite. „Lass diese Spielchen, Jugson!" „Jaah, dann mach du das doch, Yaxley!"
Etwas verwirrt und durchaus nervös schaue ich zu Isa, doch die scheint genauso ratlos zu sein.
In dieser einen, abgelenkten Sekunde des Blickkontakts handelt Yaxley.
„Expelliarmus!"
Meinen und Isas Zauberstab fängt mein Vater auf, der – zu meiner Verwunderung – tatsächlich so aussieht, als wüsste er nicht ganz genau, was er von alledem halten soll.
„Mitkommen!" Haben wir eine andere Möglichkeit?
Die Todesser zerren uns in die Halle, in der auch die Todesserversammlungen stattgefinden.
„Ihr habt Glück" knurrt Yaxley, „Dass der dunkle Lord selbst nur dann gerufen werden soll, wenn wir Potter haben! Aber so...werden wohl wir mit euch abrechnen!"
Als 'Glück' betrachte ich eigentlich etwas anderes, als sieben Zauberstäben ausgeliefert zu sein, aber ich sage kein Wort.
„Wieso abrechnen?" fragt Isa, mit überraschend fester Stimme. „Wir haben nichts getan!"
„Ach tatsächlich?"
Mit großen Schritten geht Yaxley auf Isa zu, den Zauberstab auf ihr Herz gerichtet. „Nichts? Was du als Nichts bezeichnest ist alles andere als Nichts!"
Verächtlich stößt er sie gegen die Wand. Ich traue mich nicht, irgendetwas zu sagen, werfe ihr aber einen besorgten Blick zu. Sie lächelt mir leicht zu. Vielleicht hat sie recht, und ich bin ein Feigling. „Keine Angst, Draco. Eine Beule mehr ist bei mir jetzt auch egal."
„Das Scherzen wird dir gleich vergehen, Mädchen!" droht Yaxley.
Zwei weitere, maskierte Gestalten kommen herein.
„Wir haben Hinweise, dass ihr vielleicht doch nicht ganz so unfreiwillig 'gefangen' genommen worden seid!"
Erschrocken weiche ich zurück, obwohl es keinen Ort gibt, wohin ich fliehen könnte.
„A-Aber ihr habt doch keine Beweise!" Ich merke selbst, dass ich mich anhöre, wie ein Kleinkind, das standhaft behauptet, das Spielzeug nicht kaputt gemacht zu haben.
Yaxley grinst und entblößt einige schlechte Zähne. „Nein...Aber das Wort von zwei sehr guten Todessern!"
Die beiden Todesser, die vorhin etwas verspätet herein kamen, stellen sich als alles andere als 'sehr gut' heraus, nachdem sie die Masken herunter genommen haben. Der eine ist Fenrir Greyback, der andere Isas Vater.
Isa blickt keinen der beiden an, doch Greyback packt sie grob am Kinn und zwingt sie, ihn anzusehen.
Der Werwolf saugt tief die Luft ein. „Sie ist es, ich bin mir sicher!" Ich verstehe noch immer kein Wort.
Die paar versammelten Todesser lachen hämisch.
Yaxley blickt erst Isas und dann meinen Vater an. „Na los! Worauf wartet ihr? Holt das Geständnis aus ihnen heraus! Vorher können wir sie nicht einfach umbringen!"
Ich kann nicht atmen. Meine Lunge scheint genauso panisch zu sein wie ich.
Vor einem Jahr, als ich Dumbledore umbringen sollte, weil sonst ich und meine Eltern umgebracht werden, dachte ich, ich sterbe vor Angst. Aber jetzt... Der Tod ist so greifbar, nah und real- Ich glaube nicht, dass ich jemals in meinem Leben so viel Angst hatte.
Der Gedanke, vielleicht schon in einer halben Stunde tot zu sein... Einfach nicht mehr da, als hätte ich nie existiert. Alles, was übrig bleibt wäre mein Körper. Aber ICH – einfach weg. Nicht mehr da. Ich werde wahrscheinlich niemals erfahren, wie dieser Krieg zu ende geht.

Vor einem Jahr hat Potter mir mit irgendeinem seltsamen Zauber die Brust aufgeschlitzt. Ein Jahr davor hat mich Goyle einmal über den Haufen gerannt. In der vierten Klasse hat mich dieser komische Professor in ein Frettchen verwandelt und mehrmals aus mehreren Metern Höhe auf Steinboden krachen lassen. Als ich zwölf war, bin ich einmal ungebremst vom Besen auf den Rücken gestürzt, aus etwa fünf Metern Höhe. Einige Zeit davor noch, als ich sieben war, hat mein Vater mich geschlagen, weil ich ihn gefragt hatte, wer Voldemort ist, nachdem ich den Namen in einem Buch entdeckt hatte.

Kein Schmerz davon und auch nicht alles zusammen kommt dem gleich, was ich jetzt empfinde.
Als würde man mich in einen noch brodelnden Zaubertrank werfen, mir meinen Namen mit einem Messer auf den Rücken malen, meine Haut in Brand setzen. Es fühlt sich an, als würde mir das Fleisch jeden Moment vom Körper schmelzen, jedoch gleichzeitig von Eissplittern durchbohrt werden.
Meine Gedanken nehmen verschwommen Gestalt an: Cruciatus.
Warum tut jemand mir das an? Ach jaah...Das Geständnis vom Seitenwechsel...Aber wenn ich es zugebe, töten sie mich...
Ich weiß nicht, wovor ich im Moment größere Angst habe:
Vor den Schmerzen oder vor dem Tod.

moon & miseryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt