Es war ein stürmischer Tag Anfang Juli, doch der Wind konnte die Sonnenstrahlen, die die Blumenwiese, die Gäste und das große weiße Zelt fluteten, nicht vertreiben.
„Du siehst so schön aus", flüsterte Jill gerührt und strahlte mich mit feuchten Augen an.
Hermine streckte die Finger nach meinen Haaren aus und richtete eine verrutschte Locke, auch sie musste heftig blinzeln.
Jill griff nach ihrem Arm. „Nun lass es doch gut sein", kicherte sie, „Es gibt nichts mehr zu verbessern, nichts, wo du noch herumzuppeln kannst."
„Du hast recht", gab sie leicht beschämt zu, „Du siehst perfekt aus, Isa. Ich bin nur so nervös!" Ein leises Quieken entschlüpfte ihren Lippen, das sonst ganz und gar nicht nach Hermines Art war.
Jill schmunzelte. „Wir gehen dann mal, oder?"
„Du kommst ganz sicher allein zurecht?" Eine besorgte Falte erschien zwischen Hermines Augenbrauen. „Wenn nicht-"
„Ich komme klar", sagte ich hastig, wenn auch amüsiert. „Geht schon. Ich brauche noch einen Moment."
Jill nickte mir zu und Hermine ließ es sich nicht nehmen, ein letztes Mal den Stoff meines Kleides glatt zu streichen, dann verließen sie das Zelt.
Ich atmete tief durch und wandte mich dem großen Spiegel an der Zeltwand zu.
Das lange, ausladende Kleid strahlte in einem kokosweißen Ton, durchsetzt mit Pastellfarben und über und über mit glitzernden Steinen besetzt. Wenn ich mich leicht bewegte, schlich der schwere und zugleich fließend leichte Stoff um meine Beine und der Glitzer blitzte und strahlte, als wäre er lebendig.
Ich hatte volles Vertrauen in Mrs Malfoy gesetzt und sie hatte mich in keiner Hinsicht enttäuscht: Sie hatte das Kleid ausgesucht und darauf bestanden, dass ich es weder bezahlte, noch, dass ich überhaupt den Preis erfuhr. Vermutlich war es besser so.
Der Traum aus Stoff war ganz und gar würdig für eine Malfoy – so hatte sie es selbst formuliert. Ich lächelte bei dem Gedanken, dass Dracos Mutter in nur wenigen Minuten nicht mehr die einzige Mrs Malfoy sein würde.
Ich schlüpfte in meine hohen Schuhe. Es hatte Wochen der Übung gefordert, bis ich darin so laufen konnte, dass Jill sich nicht kringelig lachte über meine wackligen Schritte.
Sowie ich in den Spiegel blickte, war ich dankbar für Lunas künstlerisches Talent. Dank ihr ging mein Gesicht neben dem überwältigendem Kleid nicht unter – im Gegenteil. Grün und Silber zierte meine Augenlider, sie hatte meine Wangenknochen betont und mein Lächeln war hellrot wie eine Rose.
Die Schminke und das Kleid machten mich hübsch – doch am schönsten machten mich das glückserfüllte Leuchten in meinen saphierfarbenen Augen und mein Lächeln. Denn der Ausdruck auf meinen Zügen erzählte nicht mehr nur von meiner Angst und dem, was ich alles verloren hatte. Er erzählte von Glück, von meinen Freunden, langen und süßen Nächten und von meiner Liebe.
Ich nickte meinem Spiegelbild zu und setzte mich in Bewegung. Am Zeltausgang wäre ich fast gestolpert – doch ich konnte mich im letzten Augenblick abfangen. Mein Herz begann zu hüpfen. Ich machte die Schultern gerade und setzte sanft einen Schritt vor den anderen, um nicht erneut zu straucheln, als die Sonne auf mein Gesicht fiel und ich das weiße Zelt hinter mir ließ.
Mr Malfoy hatte angeboten, mich zu führen, wo mein eigener Vater in der Schlacht in Hogwarts gefallen war. Dankend hatte ich abgelehnt. Ich wollte alleine gehen. Denn das konnte ich.
Ich schickte einen Gedanken an meine Eltern gen Himmel. Beide waren nicht mehr hier, aber ich behielt sie bei mir. Ganz egal, was vorgefallen war.
Das lange Hochzeitskleid schleifte leise über die Wiese, während ich zwischen den Stuhlreihen hindurch auf den aufgebauten Altar zuschritt. Die Ersten drehte sich nach mir um, raunten leise und zauberten mir damit ein stolzes Lächeln auf die Lippen.
Dies war eine ganz andere Art von Magie; eine, die man nicht lernen kann.
Es waren nicht besonders viele Gäste anwesend, aber es waren alle, die mir wichtig waren. Selbstverständlich waren Hermine und Jill hier, auch Luna und sogar Ginny und Molly Weasley. Außerdem Dracos Eltern, gemeinsam mit ein paar Freunden oder Bekannten, sowie Blaise und manch andere ehemalige Schulkameraden.
Ein fremder Zauberer in einem marineblauen Anzug, der als Priester diente, wartete am Altar. Ich kannte ihn nicht und wenn ich ehrlich war, interessierte ich mich auch nicht für ihn. Meine Aufmerksamkeit galt nur dem anderen Mann, der dort stand.
Draco Malfoy trug einen dunkelgrünen Anzug, der ihm unfassbar gut stand.
Bei seinem Anblick hatte ich das Gefühl, ich würde gleich umkippen, doch ich lief weiter. Der Weg kam mir viel zu lang vor.
Als Draco mich erblickte, breitete sich ein Strahlen auf seinem Gesicht aus, das die Sonne neidisch machte.
Mit zitternden Knien blieb ich vor ihm stehen und er ergriff meine Hände.
Der Mann in Blau begann zu sprechen, von Liebe und einem einzigartigem Tag voller Glück, während ich nur in Dracos graue Augen blickte. Der Zauberer, der uns traute, verstand nichts von Liebe, davon war ich überzeugt. Jeder Tag, den ich mit Draco verbrachte, war einzigartig – nicht bloß dieser.
„Wollen Sie, Draco Lucius Malfoy, Iris-Isabelle van Greenskape zu ihrer rechtmäßigen Ehefrau nehmen?"
Dracos Augen blitzen, während er sich bemühte, sein Grinsen zu unterdrücken. „Ja, ich will."
„Und wollen Sie, Iris-Isabelle van Greenskape, Draco Lucius Malfoy zu ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen?"
„Ja, ich will." Ich spürte die Sonne auf der Haut, doch Dracos Hände fühlten sich wärmer an. Schöner. Besser.
„Dann dürfen sich Braut und Bräutigam nun küssen."
Applaus brandete auf und ich hörte Jill vergnügt jubeln, aber das versank im Hintergrund, alles versank im Nichts, sobald ich Draco küsste.
Seine Hände lagen auf meiner Hüfte und ich schlang die Arme um seinen Hals und vergrub meine Hände in seinem Haar. Seine warmen Lippen trafen auf meine und ich erwiderte den Kuss so stürmisch, dass ich sicher war, dass einige darüber lachten, aber es war mir egal.
Es war nicht unser erster Kuss, aber es würde auch nicht unser letzter sein und das war, was zählte.
Ende.
(Also, das war's. Ich hoffe, das Ende gefällt euch... Für mich war es eine gute Entscheidung, das Ganze mit der Hochzeit der Beiden zu beenden - schließlich hat die Geschichte mit einer angedrohten Zwangshochzeit überhaupt erst angefangen - und siehe da, wo sie nun gelandet sind. Es ist ein echt merkwürdiges Gefühl für mich, dass die Geschichte jetzt so ganz zu Ende ist. Wenn ich bedenke, dass ich die Fanfiction mit 12 Jahren angefangen habe, über ein Jahr nicht weitergemacht habe und ich jetzt 15 bin... Puh. Das war ein langer Weg. Und jetzt ist es zu Ende. Aber das ist auch gut so: In Zukunft werde ich keine Fanfictions mehr schreiben, sondern mich darauf konzentrieren, eigene Geschichten zu entwickeln. Aber diese Geschichte hier war lange Zeit ein Begleiter für mich und... ach, ich mach jetzt Mal Schluss. Komm schon Elisa, sei nicht so dramatisch, es ist nur eine Geschichte.
Also gut, ich danke meinen treuen Lesern sehr, Danke an alle, die immer kommentiert und gevotet und gelesen haben <3. Vielleicht liest man sich ja noch mal...)
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moon & misery
Fiksi Penggemar(Abgeschlossen!) Eine Geschichte um Draco Malfoy und Iris-Isabelle van Greenskape, die im siebten Schuljahr untragisch beginnt. Iris-Isabelle, die lieber Isa genannt wird, ist schockiert, als sie erfährt, dass sie zusammen mit Draco Malfoy Schulspre...