der größte Triumph?

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Jackson legt einen Finger auf die Lippen und winkt mich hinter sich her. Ich folge ihm mit gezücktem Zauberstab zur Hinterseite des Zeltes, die anderen drei bleiben vor dem Eingang stehen.

„Kommt mir erhobenen Händen da raus", höre ich Greyback sagen, „Wir wissen, dass ihr dadrin seid! Ein halbes Dutzend Zauberstäbe ist auf euch gerichtet, und es ist uns egal, wen wir verfluchen!"

Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus. Ich bin erleichtert, dass ich hier hinten stehen darf, und nicht direkt vor dem Eingang, wo ich – wem auch immer – meinen Zauberstab unter die Nase halten muss.

Ein Handgemenge ist zu vernehmen, Schreie –

„Lasst sie los!"

Das Geräusch eines Schlags, weitere Schreie. „Lasst ihn in Ruhe!"

Alles in mir erstarrt. Ich höre mein Blut in den Ohren rauschen und mein Herz hämmern. Ich kenne diese Stimmen. Alle beide.

„Bleib noch 'ne Weile hier hinten", raunt Jackson mir zu, „Vielleicht verstecken sich da drin noch mehr, die gleich versuchen, durch 'nen Hinterausgang zu kommen. Ich geh mal da vorne nachsehen."

Ich nicke eisern, unendlich erleichtert. Mein Kopf dreht sich, ich bekomme mit, wie Greyback und die anderen die neuen Gefangenen ausfragen, doch ich brauche nicht hinhören. Ich muss mir nicht die Namen anhören, die die drei sich mehr schlecht als recht ausdenken.

Ich weiß, dass das dort Hermine, Ron Weasly und Harry Potter sind.

„Mädchen!"

Mit mechanischen Schritten gehe ich zu den anderen.

Die mittlerweile fünf Gefangenen sind mit den Händen aneinander gefesselt und sehen aus wie ein grotesker Stern. Ich konzentriere mich ganz auf meine Schritte, das Rascheln der Blätter unter meinen Füßen, immer einen Fuß vor den anderen setzen...

Greyback packt mich am Nacken und zieht mich dicht zu sich heran. „Sieh dir unsere neuen Gefangenen an, Mädchen... Du hast schon den Gryffindor-Jungen erkannt, und wir haben da so eine Vermutung, was diese drei hier angeht..." Er lässt los und ich stolpere von ihm weg. Langsam wende ich mich den Gefesselten zu.

Mein Blick fällt als aller erstes auf Hermine. Hermine Granger, das Mädchen, das vor einer langen Zeit zu meinen besten Freunden gehörte, sieht mich schwer atmend an. Ihre Augen sind weit aufgerissen und die braunen Haare buschig wie immer. Mein Blick gleitet über den Rotschopf – den mochte ich noch nie – zu Potter. Bei seinem Anblick zucke ich zurück – sein Gesicht ist geschwollen und rot, es sieht verbrannt und entzündet aus.

„Was ist mit dem da passiert?", frage ich widerstrebend.

Scabior zuckt mit den Schultern. „'n Stich, behauptet er."

Ich schaue wieder zu Hermine. Sie sieht mir direkt in die Augen, voller Angst, aber auch... Wut? Verwirrung? Es fühlt sich an, als bräche ein kleines Haus in meinem Inneren zusammen.

Was soll ich jetzt tun?

„Also?", knurrt Greyback hinter mir.

Ich drehe mich nicht um, sondern zucke bloß mit den Schultern.

„Wir glauben", sagt Jackson gedehnt und voller Häme, „dass das da Weasley, Granger und... Potter sind. Was sagst du dazu?"

Ich schlucke. „Weiß nicht." Hermines braune Augen bohren sich in meine. „Ich... wäre das nicht ein großer Zufall, wenn wir hier Potter finden würden?", frage ich und bete, dass meine Stimme sich nicht so zittrig anhört, wie ich mich gerade fühle. „Überhaupt... wie kommt ihr da drauf?"

moon & miseryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt