Vorbereitungen

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Vorbereitungen

Harry kam freudestrahlend wieder zu den anderen ins Wohnzimmer und ohne lange zu überlegen, warf er sich auf das Sofa und umarmte Luna überschwänglich.
„Deiner guten Laune nach zu urteilen, hat Professor Dumbledore sich mit der Heirat einverstanden erklärt!“
Harry grinste seine Schwester einfach nur an und nickte.
In dem Moment setzte sich Snape auf Harrys andere Seite, auch er verzog die Lippen zu einen leichten Lächeln. Nie hätte es sich der Tränkemeister träumen lassen, dass sein Schüler dermaßen begeistert von der Aussicht sein würde, ihn zu heiraten. Gut der Junge hatte sich mit dem Vorschlag einverstanden erklärt, aber diese Reaktion war doch sehr überraschend. Das schienen auch, bis auf Luna, alle anderen zu denken, wenn man deren Gesichtsausdrücke richtig deutete. Vor allem der junge Ron Weasley schien immer noch leicht grünlich zu sein. Und seine Schwester hatte sich heulend bei ihrer Mutter verkrochen.
Snape fragte sich, ob die Reaktion des Mädchens daher rührte, dass ihr Angebeteter jemand anderen heiraten würde, oder dass eben jener ohnehin nicht auf das andere Geschlecht stand?
Als der Direktor den Raum betrat, beschloss der Tränkemeister seine Überlegungen auf später zu verschieben.
„Gut meine Lieben, wie euch Harry sicher schon mitgeteilt hat, habe ich seiner Hochzeit mit Severus zugestimmt. Da diese allerdings schon in wenigen Tagen stattfinden muss, müssen wir uns mit den Vorbereitungen beeilen. Severus, damit meine ich unter anderem dein Mal, Voldemort darf auf keinen Fall Gelegenheit bekommen, dich noch mal zu sich zu rufen, oder dir durch die Verbindung anders zu schaden. Deswegen werden wir uns auch darum als allererstes kümmern.“
Snape nickte knapp und blickte angewidert auf seinen linken Arm. Wie er dieses Ding doch hasste. Es schmerzte, war hässlich und jedesmal wenn er es anblickte, erinnerte es ihn an die vielen Opfer, die durch diesen Wahnsinnigen ihr Leben hatten lassen müssen.
Plötzlich legte sich eine kleine Hand auf seinen Unterarm. Als er aufblickte, sah ihn Harry fragend an.
„Darf ich?“, kam es schüchtern von dem Jungen, der schon wieder damit begann, auf seiner Unterlippe herum zu kauen. Verflixt, wusste der Kleine überhaupt, wie niedlich er dabei aussah? Vermutlich nicht. Snape, der noch vor ein paar Tagen bei so einer impertinenten Frage in die Luft gegangen wäre, konnte jetzt nicht anders als zu nicken.
Woraufhin Harry vorsichtig, als wäre er zerbrechlich, seinen Arm nahm und den Ärmel zurückschob.
Überall im Raum hörte man Aufkeuchen und im Fall von Sirius und Remus sogar ein Knurren. Ob diese Reaktionen dem Mal oder der Geste des Gryffindors geschuldet waren, wusste der Tränkemeister nicht zu sagen, und es war ihm auch egal.
Eingehend musterte Harry das Dunkle Mal, das sich auf der Innenseite von Snapes Unterarm schlängelte, ehe er seine Meinung kundtat:
„Also eins muss ich schon sagen, Riddle ist mitunter der schlechteste Künstler, der mir je über den Weg gelaufen ist.!Das Teil ist ja an Hässlichkeit kaum zu übertreffen.
Können wir es mit Fawkes Tränen verschwinden lassen?“
Hoffnungsvoll blickte der Junge zwischen den anwesenden Lehrern und der Medihexe hin und her. Mit der einen Hand immer noch auf dem Mal, mit der anderen streichelte er den Phönix, der bereits wieder auf seinem Schoß thronte.
Dumbledore schüttelte den Kopf.
„Nein, tut mir leid, mein Junge, aber das wird nicht funktionieren. Um ehrlich zu sein, ist bis jetzt noch keine Möglichkeit gefunden worden, wie man das Dunkle Mal dauerhaft loswerden kann. Wir werden Severus’ Arm deswegen mit einen Abwehrzauber belegen.“
Als er Harrys Blick bemerkte, beeilte sich der Schulleiter fortzufahren:
„Keine Sorge, Severus kann den Spruch selbst sprechen. Allerdings müssen wir erst den passenden finden und ihn auch noch entsprechend anpassen, damit alles funktioniert.“
Harry sah seinen Lehrer noch einen Moment an, ehe er nickte und Snapes Arm wieder losließ. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er ihn die ganze Zeit über festgehalten hatte, weswegen er jetzt auch rot wurde. Um seine Verlegenheit zu überspielen, stellte er gleich die nächste Frage:
„Professor Snape, Sie haben zwar gesagt, dass der Minister rein gesellschaftlich nichts gegen unsere Ehe unternehmen kann, aber so viel ich weiß wurden Sie damals nur freigesprochen, weil Professor Dumbledore sich für Sie verbürgt hatte. Aber wenn Fudge es wirklich darauf anlegt, mich in die Finger zu bekommen, kann er dann nicht einfach an der Glaubwürdigkeit des Direktors zweifeln? Damit kann er sowohl die Vormundschaft an sich reisen als auch Sie noch nachträglich für schuldig erklären. Damit würde dann auch Ihr Geld dem Ministerium zufallen.“
Snape war wieder mal über den Scharfsinn des Jungen erstaunt. Und wenn er sich so im Raum umsah, ging es den anderen wohl auch nicht anders. Ja, dieses Schuljahr würde äußerst interessant werden, denn immerhin hatte Harry ihm versprochen, sein Licht nicht mehr unter den Scheffel zu stellen.
Was die Sorgen seines Bald-Ehemanns betraf, konnte er diese allerdings leicht zerstreuen:
„Ich habe bereits vor Jahren meine Erinnerungen kopiert und an einem sicheren Ort aufbewahrt, damit mir so etwas auf keinen Fall passieren kann. Ich werde mich morgen an Gringotts wenden und sie bitten, alle Beweise für meine Tätigkeit als Spion an die entsprechenden Stellen weiterzuleiten. Also an den Minister persönlich, an den Leiter der Auror-Abteilung, und an verschiedene Zeitungen. Außerdem werde ich eine Kopie in meinen Verliesen aufbewahren, nur zu Sicherheit. Also sollte es Fudge wirklich darauf anlegen, mich nach Askaban zu bringen, wird er eine böse Überraschung erleben. Denn ich habe vor, meine Unschuld am zweiten August in den Zeitungen abdrucken zu lassen.“
„Mit anderen Worte, einen Tag nach der Heiratsannonce von Harrys Vater. Damit lenkst du ausgezeichnet von Harry ab. Ich muss schon sagen, Snape, du bist wirklich gerissener als ich immer dachte.“
„Danke, Black, ich nehme das als Kompliment. Aber Ablenkung ist nicht der einzige Grund für die Datumswahl. Ich gehe davon aus, dass Fudge, sobald er von Harrys Geheimnis erfährt, bei uns auf der Matte stehen wird, und ich habe vor, ihm gleich da den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem ich den werten Minister über meine wahren Familienverhältnisse ins Bild setze.“
Sirius konnte sich ein diabolisches Grinsen nicht verkneifen. Ihm war völlig klar, was Snape damit bezweckte. Er wollte Fudge auf diese Weise davor warnen, Hand an Harry zu legen, und wenn das nicht funktionierte, kam am nächsten Tag der Zeitungsartikel als zusätzlicher Hammer.
Erst jetzt merkte der Animagus, wie gefährlich es war, Snape als Gegner zu haben, nur gut, dass der alte Giftmischer auf ihrer Seite war.
„Wie wollen Sie denn dem Minister davon überzeugen, dass Sie wirklich der Erbe der Rose- und Prince-Linie sind? So einfach glauben wird er ihnen ja wohl kaum“, meldete sich nun wieder Harry zu Wort.
„Mein Wort allein wird ihm natürlich nicht reichen, da hast du vollkommen Recht, aber auch mit diesem Problem werde ich mich an Gringotts wenden. Ich hoffe Sir Gripock wird mir dabei behilflich sein.“
Schon fing der Grünäugige wieder an zu strahlen.
„Er wird sich sicher darüber freuen, wenn Sie ihn um Hilfe bitten. Außerdem macht es allen Kobolden riesigen Spaß, das Ministerium zu ärgern.“
Luna und er fingen an zu kichern, während Hermine erschrocken nach Luft schnappte. Warum sollten sich die Kobolde darüber freuen, mit dem Ministerium zu streiten, vor allem nach den langen Kämpfen in der Vergangenheit? Und was noch wichtiger war, warum kannte sich Harry auf einmal so gut mit all diesen Dingen aus? Das Mädchen nahm sich vor, ihrem Freund später genauer auf den Zahn zu fühlen.
„Gut, wo das erst mal alles geregelt ist, schlage ich vor, dass wir die Versammlung fürs erste auflösen und uns alle beim Abendessen wieder einfinden.“
Damit klatschte Dumbledore in die Hände und lächelte alle noch mal freundlich an, ehe sich die Gruppe, unter lautem Geplapper, auflöste.

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