Firenze

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Firenze

Der Rest der Woche verging wie der erste Schultag. Harry wurde immer wieder mit blöden Kommentaren konfrontiert, die er aber mit genau so dämlichen Sprüchen blockte.
Einige versuchten ihn zu verfluchen, aber da schützte ihn die Elfenmagie oder er selbst war einfach schneller. Merlin, er hatte die letzten Jahre immer wieder gegen Riddle gekämpft, glaubten die wirklich, da würde er sich von einem ‚Beinwabbel-Fluch’ beeindrucken lassen.
Allerdings wurden die Briefe, die man Severus schickte, nicht weniger nur eben Erfindungsreicher. Ein Arzt hatte es sogar gewagt, einen Brief direkt an Harry zu senden, bei dessen bloßer Berührung der Junge schon einen Vertrag eingegangen wäre.
Auch versuchte immer wieder jemand, dem Katzenjungen einen Portschlüssel unterzuschieben, einige Eltern gingen sogar so weit, ihre Kinder damit zu beauftragen. Als Harry am Mittwochmorgen zum Beispiel seine Kaffeetasse nehmen wollte, verschwand diese vom Frühstückstisch der großen Halle.
Winky erzählte ihm später, dass es sich um einen Portschlüssel gehandelt hatte.
Zwar kam keiner dieser Zauber durch den Elfenschutzschild, allerdings machte es Severus rasend, dass diese Idioten es einfach nicht lernen wollten. Er hoffte, dass sich das Ganze nach der Verhandlung der Mephisticuffs verlaufen würde. Die Beweise, die die Auroren gegen die Bruderschaft gefunden hatten, waren erschütternd. Und Severus hatte vor, an diesen Zauberern ein Exempel zu statuieren.

Auch Umbridge terrorisierte die Schule fleißig weiter. Mittlerweile hatte sogar ein Großteil der Slytherins die Schnauze voll von der Frau. Und dabei versuchte die pinke Tussi genau diese Schüler auf ihre Seite zu bringen.
Auch die Lehrer hatten einheitlich genug von der ‚pinken Gefahr’, das war der Spitzname, den Professor McGonagall ihrer Kollegin gegeben hatte. Harry bekam sich vor Lachen fast nicht mehr ein, als Severus ihm von der Schimpftirade der Schottin erzählt hatte.
Das Schlimmste aber war wohl die kontrollierte Teilnahme am Unterricht. Und aus irgendeinem Grund, den Harry gar nicht so genau wissen wollte, war Umbridge immer dann im Klassenraum, wenn sein Jahrgang Unterricht hatte.

Nun war wieder Montag und Harrys Jahrgang hatte die ersten zwei Stunden Zaubertränke.
Kaum hatten sich alle Schüler hingesetzt, fing Severus wie gehabt mit dem Unterricht an. Allerdings nicht lange.
„Chm-Chm.“
Der Tränkemeister ignorierte das Räuspern und zauberte das Rezept für den heutigen Trank an die Tafel.
„Heute brauen wir den Speed-Trank (AN: nein, nicht was ihr jetzt denkt). Wer, außer Ms. Granger und Mr. Snape, kann mir verraten, wofür der Trank gut ist?“
Erstaunlicherweise war es Neville, der die Hand hob.
„Ja, Mr. Longbottom?“
„Chm-Chm.“
„Der Speed-Trank beschleunigt das Wachstum der Haare. Er wird auch Rapunzel-Trank genannt und wurde von Morgana erfunden. Da die Frau zwar sehr begabt aber auch sehr eitel war.“
Nun herrschte Stille, zum einen weil ausgerechnet Neville Longbottom, die wandelnde Trankkatastrophe, die Antwort wusste, sondern auch weil sich alle fragten, warum sie gerade einen Schönheitstrank brauen sollten. Es war doch allgemein bekannt, dass Professor Snape nichts von solchen Dingen hielt.

„Chm-Chm, Lord Snape, ich versuche schon die ganze Zeit, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, hätten Sie die Güte, kurz Ihren Unterricht zu unterbrechen, damit wir uns unterhalten können?“
„Professor Umbridge, wie Sie richtig gesagt haben, befinden wir uns im Unterricht. Wenn Sie sich privat mit mir unterhalten wollen, dann bitte beim Essen oder zu meinen Sprechstunden.“
„Ich will mich nicht privat mit Ihnen unterhalten, es geht um den Grund meiner Anwesenheit.“
„Ich weiß, warum Sie hier sind, wenn ich es nicht wüsste, hätte ich Sie bestimmt danach gefragt. Also, wenn Sie jetzt so freundlich wären, mich weiter machen zu lassen.“
„Von mir aus. Aber warum um Merlins Willen sollen Ihre Schüler einen Trank brauen, der nur dafür gut ist, seiner Eitelkeit zu frönen? Von einem Meister Ihres Kalibers hätte ich wirklich mehr erwartet.“
„Wenn Sie mich nicht unterbrochen hätten, wüssten Sie den Grund mittlerweile. Mr. Longbottom würden Sie unserem Gast (dabei deutete er fast schon anklagend auf Umbridge) erklären, warum ich diesen Trank in den Unterricht aufgenommen habe?“
„Weil... weil sich herausgestellt hat, dass der Trank nicht nur Haare wachsen lässt, sondern auch Pflanzen. Vor allem Alraunen und Kitzelkraut. Und da diese beiden für viele Tränke sehr wichtig sind, hat sich der Speed-Trank als fester Bestandteil bei der Zucht etabliert.“
„Richtig, Mr. Longbottom, das macht 5 Punkte für die Erklärung der ‚vernünftigen’ Anwendung und 10 Punkte dafür, dass Sie uns auch über Geschichte des Trankes informieren konnten.“
Sämtliche Slytherins zogen scharf die Luft ein. Das war jetzt schon das zweite Mal, dass ihr Hauslehrer die Löwen bevorzugte. Es schien fast so, als hätte Professor Snape mit dem Aufgeben seiner Spionagetätigkeit auch seine Haltung komplett verändert. Oder hatte er bis jetzt wirklich immer nur eine Maske getragen?
Den Gryffs gingen ganz andere Gedanken durch den Kopf, zwar wunderten auch sie sich über das veränderte Verhalten ihres Lehrers, aber das interessierte im Moment niemanden.
Nein, der Grund für ihre Verblüffung war Neville. Der Junge hatte zwei Mal die richtige Antwort gegeben, ohne zu stottern und das bei Snape! Jeder wusste, dass der schüchterne Junge panische Angst vor seinem Tränkelehrer hatte.
Harry, Ron und Hermine hingegen hatten alle Hände voll damit zu tun, nicht laut loszulachen. Immerhin erinnerte sie der Trank und seine Anwendung ziemlich an den Trockenzauber, den Severus früher immer für seine Haare verwendet hatte.

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