kleines Intermezzo am Mittagstisch

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kleines Intermezzo beim Mittagstisch


Severs saß am Lehrertisch und versuchte, wie jeden Tag, die pinke Katastrophe zu überhören. Viel lieber dachte er an die letzte Woche, als sein Kleiner ihm gestanden hatte, wie lange er schon Gefühle für ihn hatte.
Es war einfach unfassbar: er hatte wirklich nie etwas davon gemerkt. Er hatte auch immer wieder Anfälle von schlechtem Gewissen, wenn er sich an einzelne Momente erinnerte, wo er Harry bloßgestellt oder beleidigt hatte. Merlin, er hatte ihn sogar bedroht!
Seit letztem Dienstag konnte er einfach nicht genug von seinem Mann bekommen, immer wenn er ihn sah, wollte er ihn küssen oder umarmen.
Auch jetzt, Harry saß bei seinen Freunden beim Mittagessen und unterhielt sich gerade angeregt mit Flora. Kurz blickte der Junge auf und strahlte ihn an. Verflixt, wie konnte ihm das nur entgehen?
Aber andererseits, Harry hatte wirklich alles getan, um seine Gefühle zu verbergen. Er hatte ihn ja sogar in der heulenden Hütte mit einem Expelliarmus k.o. gehext. Darüber musste er auch noch mit seinem Gefährten reden. Harry hatte ihn zwar in ein Himmelbett geschleudert, aber auf eine weniger angenehme Weise, das könnte er sich auch wesentlich schöner vorstellen. ‚Gott, Severus, hol deine Gedanken aus der Gosse, dafür seid ihr beide noch lange nicht bereit'.
Severus hatte sich vorgenommen, es mit Harry langsam angehen zu lassen. Zwar waren sie verheiratet und niemand würde auch nur mit dem Finger auf sie zeigen, wenn sie miteinander schlafen würden, aber wie gesagt, er wollte sich Zeit lassen. Nicht nur war sein Kleiner rein körperlich noch nicht bereit für Bettsport, sondern auch rein gefühlsmäßig brauchte er sicher noch eine Weile. Immerhin wurde Harry immer noch sehr schnell hart, wenn Severus die Zärtlichkeiten etwas steigerte. Er hatte Harry auch schon gesagt, er solle sich ruhig unter der Dusche selbst verwöhnen, das hatte er bis jetzt ja auch noch nicht getan. Mit dem Ergebnis, dass sein Kitten wieder Signallampe gespielt hatte.
Wieder richtete Severus seine Aufmerksamkeit auf den Gryffindor-Tisch, in dem Moment wurde das Tor zur großen Halle mit einem lauten Knall aufgestoßen.

Harry saß mit seinen Freunden am Mittagstisch und diskutierte immer noch mit ihnen über die heutige Zaubertränke-Stunde.
Severus hatte den heutigen Unterricht ganz anderes gestaltet als sonst. Er hatte gesagt, sie würden den Trank, der an der Tafel stand, erst nächste Woche brauen, heute sollten sie ihm nur bei der Arbeit zusehen und sich Notizen machen. Und das hatten sie getan. Harry hatte gemerkt, dass nicht nur er begeistert von Severus' Braufähigkeiten war. Alle anderen hatten ihren Lehrer ebenfalls begeistert zugesehen und auch eifrig mitgeschrieben.
Und jetzt erzählten sie den andern davon. Ron berichtete seinen Brüdern gerade, wie Snape mit den Zutaten umgegangen war. Es schien fast so, als würde er damit angeben, etwas gesehen zu haben, wovon Fred und George keine Ahnung hatten.
„Wenn man ihm so zuhört, könnte man meinen, Zaubertränke wäre sein Lieblingsfach."
Ja, damit hatte Flora wohl Recht. Harry wollte Flora gerade davon erzählen, wie sein Mann den Trank für die Magieabsorbtion gebraut hatte, als er einen lauten Knall hörte.

Beide Türen der großen Halle schlugen gegen die Wand und die Schüler sahen, wie ein extrem wütender Geist hereingeschossen kam.
„Die maulende Myrte!", kam es von einigen Schülerinnen.
Und ja, genau um die handelte es sich. Der sonst so menschenscheue Geist kam zielgenau auf Dolores Umbridge zu und baute sich vor ihr auf. Dabei spritzte das Getränk der Frau wie ein Springbrunnen aus deren Kelch.
„WAS FÄLLT IHNEN EIN, EINFACH MEINE TOILETTE ZU VERSPERREN? SIE BLÖDE GANS! DAS IST MEIN ZUHAUSE UND SIE SPRECHEN EINFACH EINEN ZAUBER DARAUF! WAS SOLL DAS?"

In der ganzen Halle war es mucksmäuschenstill. Jeder blickte gebannt auf das zornige Mädchen, das mit ihrer durchsichtigen Nase fast das Gesicht der Lehrerin berührte.
Diese brauchte einen Moment, um sich zu erholen. Dann aber wurde sie vor Wut knallrot, was sich extrem mit ihrem pinken Kostüm biss:
„Was fällt dir ein, einfach so in die Halle zu kommen und mich anzuschreien? Du hast hier absolut nichts zu suchen, verschwinde wieder in dein Klo, bevor ich dich von der Schule werfe! Und warum ich die Toilette zugesperrt habe? Ganz einfach, ich habe gestern Ms. Lovegood und Mr. Snape erwischt, wie sie sich da zu einem Stelldichein getroffen haben.
Darüber wollte ich ohnehin noch mit Ihnen sprechen, Lord Snape. Sie sollten Ihren Mann wirklich besser kontrollieren, was ist denn das für eine Art, seinen Gatten mit einer Mitschülerin zu betrügen, und das auch noch im Mädchenklo?"

Nun hätte man auch ein Staubkorn fallen hören können. Jeder blickte abwechselnd auf Harry, Luna und den Kerkermeister, der nebenbei bemerkt extrem wütend aussah.
Einige Schüler schienen das aber falsch zu deuten und grinsten schadenfroh. Auf Malfoys Gesicht konnte man regelrecht sehen, was er dachte. ‚Endlich bekommt Potter, was er verdient'!
„Hat die sie noch alle? Warum versucht sie nicht gleich, dich mit einem Crucio zu belegen? Die Wirkung wäre die gleiche."
Fred war mehr als empört. Niemand redete so über seinen kleinen Bruder und über seine Luna. Ja, er war vielleicht noch nicht mit dem Mädchen zusammen, aber er würde nicht zulassen, dass jemand schlecht über dieses sanfte Wesen redete.

Durch die Stille im Raum hörte natürlich auch Umbridge, was Fred gesagt hatte. Und wie sollte es anders sein, sie verstand es natürlich absolut falsch.
„Tja, das hätte sich der Junge vorher überlegen müssen. Man betrügt seinen Mann eben nicht ungestraft. Schon gar nicht, wenn es sich um ein so hoch angesehenes Mitglied der Gesellschaft handelt. Lord Snape, wenn Sie wollen, übernehme ich die Strafe für das Vergehen ihres Mannes."
Severus legte ruhig sein Besteck weg und wischte sich mit der Serviette den Mund ab. Er wollte gerade etwas sagen, als er von dem nun nur noch wütenderen Geist unterbrochen wurde.

„SIE MIESE, EKELHAFTE, ARROGANTE, GRAUSIGE, SCHLEIMIGE ENTSCHULIDUNG FÜR EINE HEXE! HARRY UND LUNA HABEN KEIN VERHÄLTNIS MITEINANDER, HARRY IST JA NOCH NICHT MAL HETERO. SIE HABEN MICH LEDIGLICH BESUCHT!
Bitte, Professor Snape, glauben Sie dieser Person kein Wort, Harry hat nicht..."
„Ich weiß, meine Liebe, ich kenne meinen Mann. Aber danke, dass du seine Ehre und die von Luna verteidigst.
Und nun zu Ihnen, Ms. Umbridge. Harry sieht Luna als seine Schwester und ich weiß ja nicht, welches Verhältnis Sie zu Ihren Geschwistern haben, aber ich kann Ihnen sagen, das von denen beiden", damit deutete er auf die beiden Teenager, „ist über jeden Zweifel erhaben.
Außerdem würde ich nie zulassen, dass Sie Hand an meinen Mann legen."
Damit wandte sich der Lehrer wieder seinem Essen zu und ignorierte die vor Wut dampfende Ministeriumsangestellte.

„UND WAS IST JETZT MIT MEINER TOILETTE? ICH WILL, DASS SIE WIEDER GEÖFFNET WIRD!"
„Auch wenn das, was Lord Snape gesagt hat, stimmen sollte, so werde ich doch nicht zulassen, dass ein Junge auf die Mädchentoilette geht. Das Ding bleibt auch weiterhin geschlossen.
Und nun verschwinde, du ekelhafte Göre, vergiss nicht, dass du nur geduldet bist, ich kann dich jeder Zeit aus dem Schloss entfernen lassen."
Nun mischte sich auch der Direktor, der das Schauspiel bis jetzt sehr genossen hatte, ein.
„Das, meine Liebe Dolores, stimmt nicht ganz. Die junge Dame ist in diesen Mauern gestorben und damit hat sie auch das Recht, hier zu leben, oder zu geistern, so lange sie will."
Umbridge schnaubte wütend.
„Die Tür bleibt dennoch zu."
„Das ist natürlich Ihr gutes Recht als Inquisitorin", damit zwinkerte Dumbledore Myrte zu und aß ebenfalls weiter.

Myrte grinste nur unheilverkündend.
„GUT, DANN WERDE ICH EBEN SO LANGE, BIS SIE MEINE TOILETTE WIEDER ZUGÄNGLICH MACHEN, IM SCHLOSS HERUMFLIEGEN."
Kaum hatte sie das gesagt, schwirrte sie auch schon mehrmals durch die pinke Gefahr. Die Frau schauderte bei jeder Berührung mit dem Geist.
Dann drehte das Geistermädchen um und verließ die Halle. Sie legte vorher aber noch einen Zwischenstopp bei Harry ein.
Zu diesem hatte sich mittlerweile auch Luna gesellt.
„Hey, Myrte, tut mir Leid wegen deiner Wohnung, aber wenn du jetzt im Schloss herumgeisterst, sehen wir uns sicher auch so öfters."
Myrte wurde leicht silbern.
„Gerne."
„Ach, Myrte, seid wann kannst du denn Gegenstände bewegen?"
„Das habe ich schon vor Jahren gelernt, ich habe es bis jetzt nur nicht gebraucht."
Der schlecht gelaunte Geist warf noch einen letzten wütenden Blick auf Umbridge, bevor sie die Halle endgültig verließ.
Luna kicherte vergnügt.
„Das wird lustig!"
Die anderen konnten ihr nur zustimmen. Ja, das würde es.

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