St. Mungos

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St. Mungos

Der Tag der Abfahrt in den Grimmauld Place war ein Albtraum. Zumindest für Severus.
Harry rannte durch die Wohnung, packte seinen Koffer, packte ihn wieder aus. Fluchte und packte ihn wieder neu. Als er dann auch noch einen Berg Bücher mitnehmen wollte, schaltete sich Severus ein.
„Kitten, beruhige dich. Wir machen keine Weltreise.“
„Ja aber. Ich weiß doch gar nicht, was ich brauche. Ich will ja auch lesen, dann sind da noch die Hausaufgaben und du wolltest mit mir nonverbale Zaubersprüche üben. Und außerdem müssen wir an unserer Weltkarte weiterarbeiten.“
„Harry, entspann dich. Du hast Ferien, die sind zum erholen da.“
Der Vampirkater blinzelte seinen Mann verwirrt an.
„Wie macht man das?“
„Wie macht man was?“
„Sich entspannen.“
„Was hast du denn bisher in den Winterferien gemacht?“
„Im ersten Jahr habe ich in der verbotenen Abteilung der Bücherei nach Flamel gesucht. Im zweiten sind Ron und ich in den Slytherinturm. Im dritten habe ich den Patronus gelernt. Und letztes Jahr musste ich herausfinden, was in dem dummen goldenen Ei ist.“
Nun war es an Severus zu blinzeln. Das hatte er ganz vergessen, Harry wusste gar nicht wie man sich entspannt. Konnte es auch gar nicht wissen. Und bei seinen Verwandten hatte er das sicher auch nie gedurft.
Vorsichtig nahm er seinem Kleinen einige Bücher aus der Hand.
„Ich helfe dir. Und das Zaubern üben wir dann nebenbei. Ich bin mir sicher, dass du es schnell lernst. Wenn du erst mal den Dreh heraus hast.“
Harry sah zu wie seine Bücher wieder ins Regal wanderten.
„Es ist das erste Mal, dass ich an Weinachten nicht in der Schule bin.“
Severus lächelte und zog ihn in seine Arme.
„Ich bin mir sicher, es wird dir gefallen.
Und jetzt komm, die anderen sind sicher schon abgereist.
Fawkes, würdest du bitte Tiertransport spielen?“
Der Feuervogel gab eine zustimmende Note von sich und nahm die tierische Rasselbande mit.
„Und wir werden den Kamin nehmen.“
Harry krallte sich an der Robe fest.
„Darf ich mit dir reisen?“
„Natürlich, ich will dich ja nicht verlieren. Auch wenn das mit dem neuen Pulver eigentlich nicht möglich sein sollte.“

Sie kamen tatsächlich unbeschadet im Hauptquartier an. Es wurde beschlossen erst mal das Gepäck zu verstauen. Danach wollten sich die Weasleys, Remus, Hermine, Luna und die Snapes wieder in der Eingangshalle treffen. Sie wollten nach St. Mungos um Arthur abzuholen.

Eine halbe Stunde stand die ganze Gruppe in der Eingangshalle des Zauberer-Krankenhauses.
„Na hier ist ja was los.“
Harry sah sich interessiert um. Überall wuselten Ärzte und Patienten herum. Und die Krankheiten, die einige hatten, waren echt merkwürdig.
Da schwebte ein Mädchen in der Luft und wurde von einem Mann an einer Schnur festgehalten. Ein anderer hatte Hasenohren und studierte eine Karotte.
Das alles schien aber nicht weiter aufzufallen.
„Der normale Alltag in einem Krankenhaus eben“, meinte Molly Weasley und schritt forsch voran. Die anderen folgen ihr.
Im zweiten Stock blieb sie vor einer Tür stehen.
„Hier drin ist er. Bitte, Kinder, überfallt ihn nicht gleich.“

Das Zimmer war groß. Mr. Weasley lag in einem Bett unter einem Fenster, neben ihm stand noch ein Bett in dem ein Mann lag. Beide hatten einen dicken Verband um den Hals.
„Dad, wie geht es dir?“
„Hallo, Kinder. Alles in Ordnung, Ginny. Der Heiler sagt ich darf nach der Visite gehen.“
Severus betrachtete sich die Wunde genau. Etwas irritierte ihn.
„Nicht, dass ich mich beschweren will. Aber mich wundert, dass du den Angriff überlebt hast. Normalerweise macht Nagini keine halben Sachen.“
Die Wealseys sahen den Mann böse an. Bis Arthur einschritt.
„Du hast Recht. Ich habe die meisten Angriffe der Todesser nur durch meine verstärkte Zauberkraft abblocken können. Riddle hat immer wieder geschrien, dass sie mich lebend fangen sollen. Aber nachdem das einfach nicht funktioniert hat, wurde der Kerl wütend. Er befahl seiner Schlange mich zu töten. Das Biest schoss auch direkt auf mich zu, sie hätte mich wirklich ohne Probleme umbringen können. Ich konnte nämlich nicht mehr ausweichen. Aber sie hat es nicht getan. Mir ist es fast so vorgekommen, als hielte sie sich zurück.“
Auf diese Information herrschte erst mal schweigen.
Auch der Patient im Nachbarbett und dessen Besuch hörten aufmerksam zu.

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