Umbridge

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Umbridge (oder vielleicht Umbitch?😂)

Harry saß nervös auf seiner Bank. Wenn er sich umsah, bemerkte er, dass es seinen Klassenkammeraden nicht anders ging. Der Grund war: gleich hatten sie die erste Unterrichtsstunde bei Umbridge.
Severus musste heute Morgen mit Engelszungen auf ihn einreden, damit er ihn überhaupt aus der Wohnung herausbrachte.
Dabei war es nicht die Angst vor der Frau, die Harry so zu schaffen machte. Nein, er machte sich größere Sorgen darüber, dass er sein Temperament nicht würde zügeln können. Schließlich wäre es sicher nicht gut, wenn er die Ministeriumsangestellte einfach mal eben beißen würde.

Harry wurde aus seinen Gedanken gerissen, als eben genannte Lehrerin den Raum betrat.
„Guten Morgen, Schüler. Wie ich in meiner Anfangsrede schon erklärt habe, bin ich hier, um Ordnung in diese Schule zu bringen. Und anfangen werde ich mit dem unmöglichen Unterrichtsstil meiner Vorgänger.
Also nehmen Sie alle Ihre Bücher heraus und lesen Sie das erste Kapitel.“
‚Na klar, Ordnung schaffen’. Harry starrte auf das Buch vor sich: „Verteidigungszauber und warum Sie sie nie werden anwenden müssen“. Natürlich und wenn er von einem Todesser angegriffen würde, zeigte er diesem das Buch und der Kerl würde verständnisnickend einfach weitergehen.
Während alle anderen, ebenfalls wenig begeistert, anfingen zu lesen, hoben Hermine und Harry ihre Hände.
Erst mal passierte gar nichts, diese unmögliche Frau, die sich Lehrerin schimpfte, ignorierte sie einfach. Als die beiden Schüler allerdings anfingen, durch ihr Verhalten die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu ziehen, musste Umbridge wohl oder übel einschreiten.
„Ja, Ms.... Granger, glaube ich, ist Ihr Name, was gibt es?“
„Professor, ich habe dieses Kapitel schon durchgelesen.“
„Dann lesen Sie das nächste! Und was ist mit Ihnen?“
Umbridge funkelte Harry wütend an. ‚Oh ja, das wird ein langes Jahr’.
„Ich habe dieses Kapitel ebenfalls schon gelesen. Um genau zu sein, habe ich das ganze Buch schon gelesen.“
„Genau wie ich“, kam es schnell von Hermine.
Zuerst blickte die Lehrerin die beiden perplex an, dann aber hatte sie sich wieder im Griff.
„Wenn das so ist, dann schreiben Sie eine Zusammenfassung zum ersten Kapitel und stören die anderen nicht.“
Überraschenderweise war es nicht Harry, der sich nicht einfach damit zufrieden geben wollte.
Hermine lief doch tatsächlich knallrot an und jeder, der das Mädchen kannte, wusste, wie kurz sie vorm Explodieren stand. Vor allem Ron, da er meist der Auslöser für diese Reaktion war.
„Professor Umbridge, das Ministerium hat selbst zugegeben, dass Du-weißt-schon-wer wieder auferstanden ist. Mit anderen Worten, es wird früher oder später zum Krieg kommen. Laut diesem Buch (und dabei hielt sie das Ding in die Höhe) sollen wir uns alle still verhalten und nichts tun.“
„Ganz genau, Ms. Granger, das sollen Sie tun. Die Erwachsenen werden sich um den Unnennbaren kümmern, dafür sind die Auroren ausgebildet worden. Sie werden alle still warten, bis alles vorbei ist.“
Jetzt konnte sich auch Harry nicht mehr zurückhalten.
„Sie meinen, so wie sich die ‚Erwachsenen’ die letzten Jahre auch gekümmert haben?“
„Was wollen Sie damit sagen, Mr. Potter?“
„Professor, mein Name ist nicht Potter sondern Snape. Und was ich damit sagen will, ganz einfach: Vor vier Jahren hielten es die Erwachsenen für eine gute Idee, den Stein der Weisen in einer Schule zu verstecken. Das Ergebnis waren zwei tote Einhörner, ein Bergtroll in der Schule, der beinahe eine Schülerin getötet hätte, und ein toter Lehrer, der von Riddle als Wirt verwendet wurde.“
Zwar konnte man deutlich die Wut von Umbridge sehen, aber auch die Verwirrtheit:
„Wer ist Riddle?“
Das war jetzt aber nicht wahr, oder? Diesmal war es Harry, der verwirrt dreinsah.
„Das ist der richtige Name von Vol...., ich meine von IHM.“
„Wie Sie richtig erkannt haben, Mr. Snape, wurde der Stein zerstört, also wird so etwas nicht mehr vorkommen.“
„Dafür machte ein Jahr später ein Basilisk die Schule unsicher, weil Riddle wieder auftauchte, diesmal als eine Erinnerung.“
„Meine Schwester wäre fast von ihm getötet worden. Und der damalige Verteidigungslehrer hat sich geweigert, sie zu retten. Und dann hat er den Verstand verloren, weil sein Zauber nach hinten losgegangen ist.“
Das letzte sagte Ron mit einem befriedigten Grinsen. Und auch die anderen Schüler konnten das Lachen nicht mehr zurückhalten.
„Trotz allem wurde der Basilisk getötet, Sie brauchen sich also keine Sorgen mehr darum zu machen.“
„Ja, er wurde getötet, von Harry. Und der war zu der Zeit gerade mal zwölf.“
Diese Bemerkung stammte von Cho.
Umbridge musste feststellen, dass nun die Aufmerksamkeit aller Schüler auf sie gerichtet war.
„Der einzige Grund, warum Mr. Snape gegen dieses Monster gekämpft hat, ist der, dass er sich in Dinge eingemischt hat, die ihn nichts angingen. Hätte er sich verhalten, wie es in Ihrem Buch empfohlen wird, wäre er nicht in diese Situation gekommen.“
„Ja und meine Schwester wäre tot, tolle Alternative.“
„Mr. Weasley, 10 Punkte Abzug von Gryffindor wegen respektlosen Verhalten einem Lehrer gegenüber.“
Die gesamte Klasse sah Umbridge ungläubig an. Die Frau zog Hauspunkte ab, weil jemand die Wahrheit sagte? So etwas machte noch nicht mal Snape, wenn er extrem schlecht drauf war.
Harry beschloss, nicht weiter darauf einzugehen, sondern es anders zu probieren.
„Gut, Professor, Sie sagen also, wenn wir alles tun, was in unserem Lehrbuch steht, dann kann uns nichts passieren?“
„Ganz genau das meine ich.“
„Gut, im dritten Jahr haben wir nichts getan und trotzdem wurden wir beim Quidditch-Spiel von Dementoren angegriffen. Nicht zu vergessen, dass ich auch letztes Jahr nichts getan habe und mein Name trotzdem in dem verdammten Feuerkelch gelandet ist.“
Nun blickte jeder Schüler erwartungsvoll auf diesen pinken Albtraum.
Ja, Harry hatte Recht, die Dementoren hatten sie angefallen und ohne die Hilfe der Lehrer hätten wohl ziemlich viele Schüler ihre Seele verloren.
Umbridge schien das allerdings nicht als Problem zu sehen.
„Das war etwas anderes, die Dementoren waren hier um einen gefährlichen Massenmörder zu fangen. Der Direktor hätte in diesem Jahr einfach alle außerschulischen Aktivitäten verbieten sollen, dann wäre niemandem etwas passiert.“
Schockierte Gesichter blickten ihr entgegen. Das meinte die Frau doch wohl nicht ernst? Die schlug doch tatsächlich vor, die Schüler im Schloss einzusperren. Na hoffentlich würde sie das nicht in die Tat umsetzten, denn dummerweise hatte sie als Inquisitorin das Recht, solche Verordnungen zu erlassen.
Zufrieden sah sich die Ministeriumsangestellte die erschrockenen Gesichter an. Sah so aus, als wüssten diese Plagen endlich, was sie zu erwarten hatte.
Dummerweise konnte sich Harry jetzt wirklich nicht mehr zurückhalten.
Mit peitschendem Schweif und zurückgelegten Ohren sprach er seine ‚Lehrerin’ an.
„Wenn es zum Krieg kommt, werden sich die Todesser und deren Boss allerdings nicht an Ihre oberschlauen ‚Vorsichtsmaßnahmen’ halten. Die werden einfach jeden töten, der nicht in ihre Weltanschauung passt. Und um ehrlich zu sein, ich kämpfe lieber als mich zu verstecken!“
Zustimmendes Gemurmel erhob sich im Klassenraum, jeder von ihnen dachte genau so.
Nun riss allerdings auch der pinken Tussi der Geduldsfaden.
„Mr. Snape, 30 Punkte Abzug wegen aufrührerischer Reden. Und für den Rest des Jahres haben sie Quidditch und Flugverbot, vielleicht werden Sie dann lernen, Erwachsene zu respektieren. Und ich werde auch noch mit Ihrem Mann sprechen und ihm raten, Sie für Ihr Verhalten zusätzlich zu bestrafen.“
Harry riss die Augen auf. Hatte dieses Miststück gerade angedeutet, sie könnte ‚seinem’ Mann befehlen, wie er sich zu verhalten hatte? Na, das konnte die sich aber abschminken. Eine Zeitlang tobte ein regelrechter Sturm in dem Katzenjungen, aber dann erinnerte er sich an etwas. Diese Katastrophe von einer Lehrerin hatte ihm Quidditch- und Flugverbot gegeben, damit hatte sie Harry allerdings mehr geholfen als geschadet. Er hatte sich ohnehin schon Sorgen darüber gemacht, wie er seinen Teamkollegen erklären sollte ,dass die Krankenschwester ihm den Sport verboten hatte. Zwar stand im Tagesprophet ein Artikel über seine verkorkste Kindheit, aber nichts Genaues. Und um ehrlich zu sein, wollte der Junge auch nicht wirklich erklären müssen, wie schlecht ihn seine Verwandten behandelt hatten. Das müsste er aber, wenn er den anderen sagte, warum er nicht spielen durfte. Aber jetzt konnte er einfach sagen, dass ihm die neue Lehrerin verboten hatte zu spielen. Brillant!!!
Jetzt musste Harry sich allerdings zusammenreißen, um nicht in einen Lachkrampf auszubrechen.

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