Lucius Malfoy und eine Lehrerkonferenz

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Lucius Malfoy und eine Lehrerkonferenz

Etwas perplex blickte Severus auf seinen ehemaligen Schulkollegen.
„Lucius, mit dir hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet.“
„Ach nein? Dein Mann hat mich hier hergeholt, da ist es doch normal, dass ich einen guten Freund besuche.“
„Harry hat nicht nur dich hergeholt. Und Freunde. Sind wir das überhaupt noch?“
Harry hatte die mehr als eigenartige Begrüßung gespannt beobachtet und konnte somit auch den verletzten Gesichtsausdruck des Aristokraten erkennen.
„Das hoffe ich eigentlich. Severus, können wir uns bitte wo anders als hier auf dem Gang unterhalten?“
Nach einem kurzen Nicken führte Severus den Besuch in sein Büro. Allerdings hatte er nicht vor, Harry in die Wohnung zu schicken. Irgendwie wollte er seinen Gatten bei sich haben.

Als sie sich alle gesetzt hatten, konnte Harry wieder den verletzten Ausdruck beobachten. Vermutlich hatte Malfoy angenommen, er würde in die Wohnung eingeladen werden.
„Also, was willst du? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du nur aufgrund unserer Freundschaft hier bist.“
„Du hast wirklich ein sehr schlechtes Bild von mir, Severus.“
„Du hast nie etwas getan, um diesem Bild entgegenzuwirken.“
„Da hast du wohl Recht. Ich würde mich allerdings gerne mit dir alleine unterhalten. Was ich dir zu sagen habe, geht Mr. Potter, ich meine natürlich Mr. Snape, nichts an.“
Harry hatte sich neben Severus gesetzt und spielte mit Igel und Frosch, bei der Erwähnung seines Namens zuckten seine Ohren und er blickte den Blonden misstrauisch an.
„Und du fragst dich, warum ich so eine schlechte Meinung von dir habe? Es steht dir nicht zu, Harry aus dem Raum zu schicken. Also, entweder sagst du, was du zu sagen hast, oder du kannst gleich gehen.“
Etwas pikiert über diese Zurechtweisung verzog das Malfoy-Oberhaupt das Gesicht. Allerdings nahm er es dann mit einem Seufzen hin.
„Na gut, wenn du meinst. Es geht um Draco. Ich will, dass er zu Weihnachten nach Hause kommt. Also heb seine Strafe bitte auf.“
„Nein.“
„Severus...“
„Lucius, egal was du sagst, meine Antwort bleibt Nein. Du kennst die Regeln der Schule und wenn ich mich richtig erinnere, hast du dich immer dafür ausgesprochen, dass die Hauslehrer ihre Pflichten auch gewissenhaft übernehmen. Ich sehe nicht ein, das jetzt zu ändern. Und wenn du auf einmal anderer Meinung bist, nur weil es sich plötzlich um DEINEN Sohn handelt, kann ich da auch nichts dafür.“
„Aber Narzissa will ihn unbedingt bei sich haben. Sie ist auch jetzt gerade bei ihm. Du weißt doch, wie sehr sie an ihm hängt. Und ehrlich, ich kann mir nicht vorstellen, dass Draco sich so sehr daneben benommen hat, dass so eine harte Bestrafung notwendig wurde.“

An dieser Stelle konnte sich Harry nicht mehr zurück halten und ließ ein abfälliges Lachen hören.
Verwirrt blickte Mr. Malfoy auf den Katzenjungen mit den vier Tieren.
„Bitte?“
„Mr. Malfoy, ich kann Ihnen versichern, dass Ihr Sohn seine Bestrafungen, und ich meine alle, mehr als verdient hat. Er hat Ihnen doch sicher einen Brief geschrieben, oder?“
„Mehr als einen. Und er hat sich in jedem über die unfaire Behandlung seitens seines Patenonkels beschwert. Außerdem meinte er, dass Sie Ihre jetzige Stellung ausnutzen würden.“
Mit funkelnden Augen, peitschenden Schweif und zurückgelegten Ohren starrte Harry sein Gegenüber an.
„Sie wollen mir doch jetzt nicht weiß machen, dass Sie Ihren Sohn so wenig kennen, um das wirklich alles zu glauben!“
„Sie haben Recht, ich kenne meinen Sohn. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass er sich und seine Erziehung so weit vergessen hat.“
„Wenn Ihre Erziehung beinhaltet, anderen zu wünschen, dass sie vergewaltigt, geschlagen und als Erntefeld behandelt werden, dann hat er sich daran gehalten.“
Nun konnte Malfoy seine Maske nicht mehr aufrecht halten. Ihm fiel, wie man so schön sagt, alles aus dem Gesicht.
„Er hat was!?“
„Ganz genau und das vor der ganzen Klasse. Und er wusste auch, dass ich im Nebenraum bin und alles hören kann“, sagte Severus. „Außerdem hatte er noch die Frechheit, anzunehmen, dass ich ihm auch weiterhin alle Aufzeichnungen für die Tränke gebe.“
„Du hast sie ihm immer noch gegeben? Er sagte mir, dass er sie nach dem ersten Jahr nicht mehr gebraucht hat.“
„Von wegen. Deine Frau hat mich gebeten, ihm weiterhin zu helfen, da es einem Malfoy nicht zu Gesicht steht, schlechter als ein ‚Schlammblut’ zu sein.“
„Und wie sehen seine Noten in deinem Fach zu Zeit aus?“
„Er hatte also nicht den Mut es dir zu sagen? Um es mit einem Muggel-Sprichwort zu sagen, sie sind unter aller Sau.“
Das verschlug dem Aristokraten nun wirklich die Sprache.
Er hatte immer gedacht, sein Sohn wäre in Zaubertränke ein ebensolches Genie wie Severus und jetzt erfuhr er, dass ihn seine Frau und sein Sohn jahrelang hintergangen hatten.
„Ich werde wohl ein ernstes Wort mit den beiden reden müssen.“
„Tu das.“

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