Verteidigung? Unterricht?

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Verteidigung? Unterricht?

Harry war noch immer auf hundertachtzig und schuld war wieder mal nur Umbridge.
Zwar hatten ihr Myrthe und Severus heute ganz schön eingeschenkt, aber das änderte nichts daran, dass Harrys Ohren und Schweif auf Angriff gebürstet waren.
Nach dem Unterricht war er in die Küche gestürmt, um sich einige besondere Leckereien zu holen, hatte sich dann seine drei Tiere geschnappt und stand jetzt an einer versteckten Stelle am See, wo er Robin fütterte. Auf dessen Kopf saß Trevor und ließ sich ebenfalls füttern.
Hedwig und Fawkes waren eine Runde fliegen und Igel turnte wieder auf seinem Kopf herum.
Dabei fluchte der Junge sehr einfallsreich und teilweise auch ziemlich obszön vor sich hin.

Plötzlich richteten sich seine Ohren auf, als er eine Gruppe Menschen hörte. Kurz zuckte seine Nase, als er aber erkannte, um wen es sich handelte, konzentrierte er sich wieder auf den Kraken.

„Sag mal, Harry, willst du den Kraken und Igel verderben? Wo zum Henker hast du denn solche Worte gelernt?"
„Keine Sorge, Fred, Robin war schon zur Schulzeit unserer Eltern hier, ich bin mir sicher, dass er alles schon mal gehört hat, und Igel interessiert sich im Moment nur für meine Ohren. Was mein Vokabular angeht. Ich lese eben viel."
Ron sah seinen Freund interessiert an.
„In welchen Büchern stehen denn bitte so viele Schimpfworte?"
„In jedem Nicht-Jugendbuch von Mary Janice Davidson."
„Diese Bücher muss ich lesen!"
„Dafür solltest du dich aber mehr in der Muggelwelt auskennen. Zwar geht es in diesen Büchern immer um magische Geschöpfe, aber eben in der Welt der Muggel."
„Hermine, du liest solche Bücher?"
„Was denkst du denn von wem Harry sie hat?"
„Oh, na aber trotzdem, die muss ich lesen. Und wenn ich mehr über Muggel lernen muss, um sie zu verstehen."
Hermine wollte gerade zu einer Schimpftirade ansetzen, als Harry in lautes Lachen ausbrach:
„Merlins Bart, das ich das noch erleben darf, Ron will freiwillig lernen, um dadurch ganz bestimmte Bücher zu verstehen. Hermine du solltest dich nicht ärgern, sondern die Gelegenheit beim Schopf packen!"
Zwar grummelte Hermine noch ein wenig, schmiedete aber insgeheim schon einen Plan, wie sie ihrem rothaarigen Freund die nichtmagische Welt näher bringen konnte.

„Wo wir gerade beim Thema Lernen sind, genau deswegen wollten wir mit dir reden."
Nun wandte sich Harry auch dem Rest der Gruppe zu. Vor ihm standen nicht nur Ron, Hermine und die Zwillinge, sondern auch noch Luna, die gerade Robin begrüßte und Dimitrius.
Harry sah den Schulsprecher irritiert an.
„Um was geht es?"
„Um unsere Verteidigungsstunden."
Von dem Katzenjungen kam nur ein wütendes Knurren.
„Du sprichst mir aus der Seele. Nicht nur, dass sich diese pinke Tussi einfach unmöglich benimmt, glaub mir, sie versucht auch meiner Frau vorzuschreiben, wie sie mit mir umzugehen hat.
Aber viel schlimmer ist, dass wir einfach nichts lernen. Jeder Jahrgang hat das gleiche Buch und dass darin nur Schwachsinn steht, muss ich dir ja wohl nicht sagen."
„Sicher nicht. Aber ich verstehe immer noch nicht, was ihr genau wollt."
„Ganz einfach, wir haben dich alle beim Trimagischen Turnier gesehen. Außerdem weiß jeder in der Schule, wie oft du dem Unnennbaren schon gegenübergestanden bist. Von den Zwillingen habe ich auch erfahren, dass du weißt, wie man einen Patronus erschafft, etwas, dass wir nicht mal in der Abschlussklasse lernen.
Wir haben uns überlegt, eine gemeinsame Lerngruppe zu gründen, mit Mitgliedern aus allen Häusern. Natürlich achten wir darauf, dass wir nur Schüler aufnehmen, die weder auf der dunklen noch auf der pinken Seite sind."
„Pinke Seite, das ist gut."
„Ja und wir möchten, dass du unserer Lehrer bist."
„Bitte was?!"
„Harry, Dimitrius hat Recht, du bist der Beste, wenn es um Verteidigung geht."
„Ja, aber nicht, weil ich will, sondern weil ich muss!"
Harry starrte George in Grund und Boden.
Plötzlich legte sich ein Tentakel auf die Schulter des wütenden Jungen. Luna trat neben ihn und nahm seine Hand in die ihre.
„Das ist uns allen klar. Aber uns wird es doch nicht anders gehen, wenn Riddle wieder in Aktion tritt. Und dann müssen wir kämpfen können, ob wir wollen oder nicht."
Harry lehnte sich an seine Schwester, mit der anderen Hand strich er über Robins Tentakel. Natürlich hatten sie Recht und er war ja auch nicht wütend auf seine Freunde, sondern auf die Situation im Allgemeinen.
„Ich weiß aber nicht, ob ich ein guter Lehrer bin."
„Mit der Weltkarte hat es doch auch toll funktioniert und ich bin mir sicher, dass dir Hermine bei der Planung helfen wird."
Das braunhaarige Mädchen nickte eifrig. Natürlich würde sie helfen.

„Gut. Und wie habt ihr euch das genau vorgestellt?"
Fred grinste siegessicher.
„Wir wollen die Vertrauensschüler der Häuser einbeziehen. Lion wird mit ihnen reden. Jeder soll sich in seinem Haus nach potentiellen Mitgliedern umhören. Beim nächsten Hogsmead-Wochenende werden wir uns dann zusammensetzen und alles weitere besprechen."
„Euch ist schon klar, dass Malfoy auch Vertrauensschüler ist?"
„Den werde ich auch nicht fragen. Millicent allerdings schon, ihre Familie ist neutral, Milli ist ein gutes Mädchen."
„Das hat Sev auch schon gesagt. Hm, o.k., wir machen es so Dimi, du und Ron werdet mit den Vertrauensschülern reden und die Gruppe zusammenstellen. Hermine und ich arbeiten an einem Unterrichtsplan.
Luna, du sprichst mit Neville, hilf ihm dabei, die Kinder der Ex-Bruderschaft von der Idee zu überzeugen.
Siam, euch bitte ich, mit den Neu-Zauberern, blödes Wort, zu sprechen.
Alle die alt genug sind, möchte ich dann nächstes Wochenende im Fullmoon treffen."
„Was ist das?"
„Ein Lokal, das nur von bestimmten Personen frequentiert wird und, nein, nicht von Werwölfen. Es liegt hinter der heulenden Hütte, direkt neben dem Juwelier."
Nachdem sie noch etwas über ihr Vorhaben sprachen und sich dabei alle mit Robin anfreundeten, gingen sie zum Abendessen.

Nach dem Abendessen gingen Harry und Severus zusammen durch die Schule.
„Wow, so sauber war es hier noch nie."
„Scheint ganz so, als würde sich der Unterricht für Filch schon auszahlen. Seit gut zehn Jahren kann man das erste Mal wieder die Farbe des Bodens erkennen."

„Das habe ich Hagrid zu verdanken."
Vor den beiden tauchte ein zufrieden grinsender Argus Filch auf. In der einen Hand hielt er seinen Zauberstab, in der anderen Mrs. Norris.
„Hallo, Mr. Filch, ich habe doch gewusst, dass Hagrid ein guter Lehrer ist."
„Ist er, vor allem versteht er den Frust, den man hat, wenn man lange unter Zauberern gelebt hat und selbst nicht zaubern konnte."
„Dabei sollte es keinen Unterschied machen, ob man zaubern kann oder nicht."
„Mit der Meinung stehst du leider ziemlich alleine da, mein Junge. Vor allem in diesen Zeiten. Und damit meine ich nicht nur Du-weißt-schon-wer, sondern auch das Ministerium. Aber auch da sage ich euch beiden sicher nichts Neues."
Severus machte mit seinem Knurren Harry und Mrs. Norris Konkurrenz. Auch er war immer noch sauer auf die Frau, ein Zustand, der sich gar nicht mehr zu legen schien.
Der Hausmeister holte ihn mit einem Kichern aus seinen Gedanken.
„Eigentlich müsste ich der Frau sogar noch danken. Dadurch, dass sie Myrtes Wohnung verschlossen hat, ist die jetzt so wütend, dass sie sich auf diese pinke Seekuh eingeschworen hat."
„Und warum müssten Sie Umbridge dafür danken?"
„Weil Peeves es anscheinend sehr lustig findet, dass Myrte so sauer ist, und ihr jetzt dabei hilft, diese unmögliche Person zu ärgern, wo es nur geht. Jetzt macht er mir das Leben nicht mehr schwer und ich kann endlich in Ruhe meiner Arbeit nachgehen. Was, nebenbei bemerkt, mit den Reinigungszaubern wirklich mehr als einfach ist."
Damit verabschiedete sich der Hausmeister grinsend.

„Wow, Peeves und Myrte, die Frau könnte einem fast Leid tun."
„Aber nur fast. Wenn du mich fragst, hat sie das alles und noch mehr verdient.
Die glaubt wirklich immer noch, dass du mich betrügst. Beim Abendessen hat sie schon wieder auf mich eingeredet.
Auf Sinistra übrigens auch. Sie ist der festen Überzeugung, dass auch Mr. Lion seiner Frau nicht treu ist."
„Chhhhhhhhhh!!!!"
Harrys Fauchen hallte von den Kerkerwänden wieder und schreckte sogar einige Bilder auf.
„Himmel, ich bin mit dem großartigsten Mann von ganz Hogwarts und Umgebung verheiratet, warum um alles in der Welt sollte ich dich betrügen?"
Diese Reaktion hinterließ bei Severus ein sehr warmes Gefühl und er war sich sicher, dass ein sehr selbstgefälliges Grinsen sein Gesicht zierte.
Er zog seinen Mann in der Wohnung auf das Sofa und fing an, ihn leidenschaftlich zu küssen.
Auf diese Weise verbrachten sie auch den Rest den Abends, alles andere konnte erst mal warten.

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