Von der Liebe der Hauselfen (2)

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Von der Liebe der Hauselfen 2

Irgendwann war Harrys Magen endgültig leer und es kamen nur noch trockene Würgegeräusche.
Severus half seinem sichtlich geschwächten und stark zitternden Partner dabei aufzustehen und führte ihn zum Waschbecken. Nachdem er sich den Mund ausgespült und das Gesicht gewaschen hatte, sprach der Tränkemeister einen Zauber, der den Geschmack nach Magensäure neutralisierte.
Auf den Weg zurück zur Sofalandschaft rief Severus nach Dobby, der natürlich sofort erschien.
„Was kann Dobby für euch tun? Oh, bei Merlin, Harry, was ist passiert?“
„Dobby, bitte hol aus meinem Vorratsschrank einen Beruhigungstrank und einen gegen Übelkeit.“
Der kleine Hauself nickte und dackelte diensteifrig davon.
Währenddessen hatte sich Severus, mit Harry auf seinem Schoß, wieder gesetzt und strich diesem über den Rücken.
Harry klammerte sich an seinen Gatten und schlang sogar seinen Schweif um dessen Hüfte.
„Hier die Tränke.“
Dankend nahm der Kerkermeister dem Elf die beiden Phiolen ab. Er entkorkte sie und gab sie dem Kleinen. Der Katzenjunge schluckte sie auch ohne zu murren, er verzog nicht mal das Gesicht bei dem üblen Geschmack.
Nachdem es einige Zeit still gewesen war und sowohl Severus als auch Dobby den Jungen immer wieder beruhigend gestreichelt hatten, blickte dieser auf.
„Verrätst du uns, was dich so aufgeregt hat?“
Severus legte seine Hand auf die Wange des Kleinen.
„Die Briefe. Einige waren harmlos, es standen nur Glückwünsche darin, deswegen habe ich mich wohl zu sehr in Sicherheit gewiegt. Außerdem dachte ich, dass nur in der verzauberten Post etwas Schlimmes drinstehen würde. Tja, falsch gedacht, leider kenne ich keinen Zauber, der solche Briefe aussortiert.“
Er zeigte dabei auf die bereits geöffneten Briefe und Severus griff danach.
Die, in denen Positives stand, legte er auf die Seite und konzentrierte sich auf die anderen.
Es dauerte nicht lange, da brodelte es im Tränkemeister bereits wieder. Diese Idioten hatten es doch tatsächlich gewagt, BESTELLUNGEN über Körperteile und Organe seines Kittens aufzugeben. Manche gingen sogar soweit, ihn, Severus, darum zu ersuchen, die Tränke, die sie bräuchten, herzustellen. Das Schlimmste aber war, dass diese Beleidigungen der menschlichen Gattung schrieben, wofür sie das alles bräuchten.

Gegen chronische Krankheiten
Um Gliedmaßen wieder wachsen zu lassen
Gegen den Alterungsprozess
Gegen Unfruchtbarkeit
Gegen Flüche
Zur Steigerung der Zauberkraft

Und dann hatten diese ‚Bittsteller’ auch noch den Nerv zu sagen, für ihn als Held der Zauberwelt wäre es doch selbstverständlich, diese kleinen Gefallen zu tun. Außerdem würde er gut bezahlt werden.
Erstaunlicherweise gehörten alle, die mit solchen Bitten ankamen, zum alten Adel oder waren sehr reich. Die Glückwunschbriefe hingegen hatten ausschließlich ‚Normalbürger’ geschrieben.
Bevor Severus etwas zu diesem Schund sagen konnte, reichte ihm Harry einen weiteren Brief.
„Die Briefe, die du bis jetzt gelesen hast, haben mich zwar extrem aufgeregt und mir wurde auch schon leicht übel, aber der hier war der schlimmste.“
Damit übergab er das Blatt an Severus und kuschelte sich dann wieder an dessen Brust.
Severus hingegen begann zu lesen.

Lieber Severus!

Ich muss schon sagen, es sind erstaunliche Dinge, die man da über dich hört. Da führst du uns doch alle jahrelang an der Nase herum, indem du vorgibst ein Todesser und mittellos zu sein, und dann das.
Und nun schnappst du dir auch noch den begehrtesten Junggesellen der Zauberwelt, der so nebenbei auch noch zwei magische Wesen in sich birgt, eines davon selten wie sonst was.

Um ehrlich zu sein, war deine vermeintliche Zugehörigkeit zu Du-weißt-schon-wem auch der Grund, warum wir dich damals beim Studium alle gemieden hatten. Keiner wollte etwas mit einem Todesser zu tun haben und schon gar nicht, wenn er mit Lucius Malfoy befreundet war.
Dabei war es traurig, du hattest so viel Talent und wolltest es auf so scheußliche Weise verschwenden, das war für uns die größte Schande.
Aber jetzt, wo wir die Wahrheit erfahren haben, ändert sich natürlich alles.

SchwarzweißWo Geschichten leben. Entdecke jetzt