Katerstimmung

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Katerstimmung

Severus starrte immer noch auf den kleinen Kater auf seinem Schoß, der ihn mittlerweile aus großen grünen Katzenaugen ansah.
Plötzlich hörte der Tränkemeister ein leisen Kichern.
Luna ging neben ihm in die Knie und streichelte die Katze.
„Mach dir keine Sorgen, Severus, sobald Harry sich wieder beruhigt hat und er sich danach fühlt, wird er wieder zu einem Menschen. Oder besser gesagt, einem Katzenjungen.“
Auf Lunas Aussage hin zogen alle scharf die Luft ein. Nicht wegen dem, was sie über die Verwandlung gesagt hatte, sondern weil sie den gefürchtetsten Lehrer dieser Schule mit Vornamen angesprochen hatte.
Alle erwarteten, dass eben jener nun das Mädchen gleich scharf zurechtweisen würde, und waren mehr als nur erstaunt, als die einzige Reaktion Snapes ein Nicken war.
„Wann ist die Hölle zugefroren und warum hat es mir niemand gesagt? Eine Schülerin nennt Severus beim Vornamen und lebt noch. Unglaublich.“
„Nur damit das klar ist, Wolf, Luna hat sich nicht ungebührlich verhalten, ich habe ihr das Du angeboten.“
Diese Aussage rief weitere Verblüffung hervor.
Für die meisten stand fest: Harry tat diesem alten Grießgram eindeutig gut. Der Rest der Horde war der Meinung, der Gute hätte jetzt endgültig den Verstand verloren.
Die Interpretationen über Severus Geisteszustand wurden allerdings von Sirius unterbrochen. Der, immer noch in seiner Hundegestalt, auf Severus zu getrottet kam.
Allerdings interessierte er sich weniger für den Tränkemeister, als vielmehr für den kleinen Kerl, der auf diesem turnte. Sanft stupste er den Katzenwelpen mit der Schnauze an und als er dessen Aufmerksamkeit erlangt hatte, fing er an den Kleinen abzulecken. Das schien nun aber Harry nicht so toll zu finden, denn sobald ihn die Zunge des Hundes berührte, spielte er Klappmesser und schnappte mit allen vier Pfoten zu. Nun hatte der Grimm einen Kater rund um seine Schnauze gewickelt und musste sich auch noch das Gelächter der Anderen anhören.
„Was hast du auch erwartet, Flohtüte, der Kleine sieht ja aus, als wäre er in eine Tränke gefallen.“
Sanft löste Severus seinen verwandelten Ehemann von der Hundeschnauze. Er zog ein Taschentuch aus seiner Robe und rubbelte den Welpen sanft trocken. Für seine Bemühungen erntete er zufriedenes Schnurren. Sirius hatte sich in der Zwischenzeit wieder in seine Menschengestalt geflüchtet und sah etwas betreten in die Runde.
„Aber seht ihr? Wie ich gesagt habe. Harrys Fell ist dreifärbig und das gibt es nur bei weiblichen Tieren.“ (A/N: Danke an Black Lady für diesen Hinweis, das habe ich nicht gewusst.) Triumphierend blickte Hermine in die Runde.
Ron ging auf seinen Tränkelehrer zu und nahm sich einfach ungefragt dessen Ehemann. Dann hatte er doch tatsächlich den Nerv, seinen besten Freund vor aller Augen auf den Rücken zu drehen.
„Nein, Mine, er ist ganz eindeutig ein Junge.“
Wildes Fauchen war die Antwort. Harry stemmte sich mit allen vier Pfoten gegen den Rotschopf und fuhr dabei seine Krallen aus.
Severus war nach dem Gattenraub wütend aufgesprungen und befreite seinen Kleinen nun aus dieser peinlichen Situation.
„Mr. Weasley, wenn Sie dass noch mal machen, hexe ich Ihnen sämtliche Kleider vom Körper, mal sehen, wie Ihnen diese Bloßstellung gefallen wird. Sie haben Glück, dass Ferien sind, sonst hätten Sie jetzt Nachsitzen bis Weihnachten.“
Zornig setzte sich der Tränkemeister wieder hin und versuchte seinen Partner durch sanftes Kraulen zu beruhigen. Dieser putzte sich verlegen den Brustpelz und fing dann auch wieder an zu schnurren.
Ron rieb sich fluchend die Hände, Harry hatte ihm bei seinem Fluchtversuch die Krallen ziemlich tief in die Haut geschlagen. Ein dunkler Schatten ließ ihn aufsehen und direkt in das wütende Gesicht seiner Mutter blicken. Oho. Nicht gut.
„Ronald Weasley, was hast du dir dabei gedacht, Harry so zu beschämen. Glaub nur nicht, dass du so einfach damit davon kommst. Deine Lehrer können dich im Moment zwar nicht bestrafen, ich aber schon. Und glaub mir, bis zum Schuljahresanfang werde ich davon guten Gebrauch machen!“
Der Rothaarige war mit jedem Wort seiner Mutter blasser geworden. Er kannte seine Mutter und wusste, dass diese keine leeren Drohungen machte. Da hätte er ja noch lieber Strafarbeit bei Snape, da würde er eher Gnade erwarten können. Verdammt, er und seine tollen Ideen!
Nach diesem Intermezzo herrschte Stille. Severus und Luna verwöhnten den kleinen Kater mit Streicheleinheiten, Fawkes und Hedwig schienen noch begeisterter von ihrem Menschen zu sein, Kobold und Dobby stellten eifrig einen Teller mit Fisch und Hühnchen für Harry zusammen und die anderen beobachteten den Katzenwelpen einfach nur fasziniert. Harry war aber auch zu niedlich, vor allem die Frauen mussten sich zusammenreisen, um ihn nicht einfach ohnmächtig zu knuddeln.

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