Die Dursleys 1
Verschlafen blickte Harry zu seinem Ehemann auf. Er konnte es immer noch nicht glauben. Diese Wahnsinnigen wollten ihn als Brutmaschine benutzen. Und – was dem Katzenjungen erst jetzt bewusst wurde – nicht nur ihn. Diese Burschenschaft wollte auch aus seinem Sev einen Zuchtbullen machen.
Ohne dass er es richtig merkte, wallte seine Magie um ihn auf.
Severus bemerkte den akuten Stimmungswechsel seines Partners.
„Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung. Niemand wird dir etwas tun.“
„Diese Mistkerle, was bilden die sich eigentlich ein? Wie können die es wagen, dich dazu auffordern zu wollen, ihre Frauen zu schwängern? Und dann behauptet dieser Idiot auch noch, es wäre eine Ehre.“
Severus konnte nur erstaunt die Augenbraue heben. Da wurde der Junge mit den unmöglichsten Briefen und Beleidigungen bombardiert und er machte sich nur Sorgen um seinen Partner. Sein Kleiner stammte wirklich von Engeln ab.
„Ich werde mich um diesen unmöglichen Bund kümmern, keine Angst. Und Winky hat eine Kindersicherung über unsere Post gelegt, du bekommst also keine solchen Briefe mehr.“
Nun richtete sich Harry auf und sah seinen Mann erstaunt an.
„Sie haben dir von der Kindersicherung erzählt? Du weißt, dass diese Geste bedeutet, dass dir die Elfen vollkommen vertrauen?“
Nein, das wusste der Tränkemeister allerdings nicht. Er sah etwas verdattert zu den kleinen Hausgeistern.
Dobby grinste nur von einem Ohr zum anderen.
„Dass Harry dich geheiratet hat, ist für uns Grund genug, dir unser Vertrauen zu schenken.“
Der Katzenjunge sprang vom Sofa zu den Elfen, die er beide stürmisch umarmte.
„Danke ihr beiden, ihr seid die besten! Und Winky, vielen Dank für die Kindersicherung, ich weiß, was das heißt.“
Die Elfen kuschelten sich zufrieden an ihren Freund, ihre Welt war im Moment fast völlig in Ordnung. Wie gesagt, fast.
Immer noch den Grünäugigen haltend, wandte sich Winky an den Lehrer.
„Wie willst du es diesen Mistkerlen heimzahlen? Immerhin sind einige dieser Briefe gegen alle guten Sitten und manche auch gegen das Gesetz.“
„Oh, da habe ich schon einige Ideen und ich bin mir sicher, mir wird im Hauptquartier noch mehr einfallen.“
„Mir wäre es am liebsten, man würde diesen verfluchten Verein schließen. Stell dir nur mal vor, was passieren würde, wenn dieses Ritual in die falschen Hände kommt. Und ich bin mir sicher, dass einige der Ehepartner nicht ganz so begeistert von diesem Zuchtbetrieb sind.“
Severus strich seinem Mann das aufgeplusterte Haar glatt.
„Ich würde sagen, das Ritual ist bereits in den falschen Händen. Und ich habe auch nicht vor, diesem miesen Abschaum weiterhin solche Macht zu überlassen. Mit diesem Brief haben sie sich selbst ein tiefes Grab geschaufelt. Wir können diesen Verein also rechtlich belangen und genau das habe ich vor.“
Außerdem noch einige Flüche, aber das wollte er seinem Kleinen nicht sagen, sonst hätte der am Ende noch Mitleid.
„Gut. Aber du hast davor was von Hauptquartier gesagt. Es ist wohl langsam Zeit, dass wir uns da blicken lassen, oder?“
Der Tränkemeister nickte nur. Dann nahm er Harrys Haarspange und band seinem Gefährten den störrischen Mob zusammen.
„Dobby, Winky, wärt ihr so lieb und würdet mir beim Packen helfen?“
Beide Elfen strahlten und schlackerten aufgeregt mit den Ohren.Kurze Zeit später war alles gepackt und sowohl Harry als auch Severus waren zum Aufbruch bereit.
„Ich nehme nicht an, dass ihr beiden vorhabt, uns zu begleiten?“
„Nein, wir bleiben hier. Außerdem muss ich mich ja um Sänger kümmern. Die anderen Elfen haben eine Kindersicherung auf den armen gelegt, weil sie nicht wollen, dass ihre Kinder solche Worte hören.“
„Kann ich verstehen, aber wenn es jemand schafft, ihm neue Worte beizubringen, dann du.“
Damit beugte sich Harry herunter und umarmte seine beiden Freunde noch mal.
Auch Severus verabschiedete sich und schon ging es, mit Fawkes und Hedwig, ab durch den Kamin.Auf der anderen Seite wäre Harry fast auf der Nase gelandet, wenn da nicht zwei starke Arme gewesen wären, die ihn auffingen.
Severus fand das Ungeschick seines Gefährten, was die Kaminreisen betraf, einfach nur niedlich. Außerdem hatte er so eine Ausrede, den Kleinen in die Arme zu nehmen, dem das erstaunlicherweise auch zu gefallen schien.
„Danke, der Tag, an dem ich problemlos aus einem dieser Monster komme, ist der Tag, an dem Ron zu einem Bücherwurm wird.“
Bevor Severus noch was erwidern konnte, hörte er erst mal ein Aufjapsen.
„Habe ich mir auf der Reise den Kopf gestoßen, oder siehst du auch, was ich sehe?“
Verwirrt blickte sich der Tränkemeister um, bis er bemerkte, was Harry so aus der Fassung gebracht hatte. Der sonst so triste Raum war hell und freundlich, er sah aus wie neu. Als die vier Neuankömmlinge weitergingen, wurde das Erstaunen noch größer. Die Eingangshalle sah aus wie aus einer Zeitschrift ‚Schöner Wohnen’, alles hell und einladend. Die größte Überraschung war allerdings die Wand mit den abgeschlagenen Elfenköpfen. Zwar waren diese immer noch da, allerdings wirkten auch sie nun freundlicher. Harry glaubte sogar, einige der Gesichter lächeln zu sehen.
„Was ist denn hier passiert? Sogar das Porträt der alten Schreckschraube hängt nicht mehr da.“
Severus hatte Recht, die Wand, an der Walburga Black normalerweise ihre Hasstiraden losließ, war leer.
„Sag mal, bist du sicher, dass wir im richtigen Haus gelandet sind?“
„Ja, Master Snape, Sie sind hier vollkommen richtig. Ich habe mir erlaubt, vor dem Eintreffen von Master Black das Haus seinen Wünschen entsprechend neu zu gestalten.“
„Kreatcher, du siehst ja um Jahre jünger aus. Und wenn ich das anmerken darf, auch glücklicher.“
„Sehr freundlich von Ihnen, das zu bemerken, Mr. Harry Snape. Nach dem Master Black sich bei mir, nach Anraten Ihres Gatten, nach seinem Bruder erkundigt hat, hatten wir ein klärendes Gespräch. Und wie Sie sehen, hat das Wunder bewirkt, wir haben alle unsere Streitigkeiten begraben und ich habe mich an Master Black gehängt.“
Kurz stockte der Hauself, ging er doch davon aus, dass seine Gesprächspartner nicht wussten, was er meinte. Allerdings war er vollkommen verwirrt, als der junge Mr. Snape vor ihm auf die Knie ging.
Harry entging die Überraschung des Elfen natürlich nicht, er ließ sich davon aber nicht von seinem Tun unterbrechen. Er schloss die Augen und senkte langsam den Kopf.
Kurz zögerte der verdatterte Elf, ehe er freudestrahlend die Geste erwiderte. Beide berührten sich leicht mit der Stirn und verharrten einen Augenblick in dieser Stellung.
Severus sah dem ganzen fasziniert zu, zwar wusste er nun einiges über Elfen, aber was genau das nun wieder bedeutete, entzog sich seiner Kenntnis.
„Das ist die Art wie Hauselfen Freundschaft schließen.“
Der dunkelhaarige Tränkemeister wäre vor Schreck fast aus der Haut gefahren. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sich jemand an ihn herangeschlichen hatte. Es überraschte ihn allerdings auch nicht, als er erkannte, dass es Luna war, die ihm beinahe einen Herzinfarkt verpasst hätte.
In der Zwischenzeit hatten sich Harry und Kreatcher wieder getrennt.
„Sie sind ein sehr interessanter junger Mann, Mr. Snape. Mir ist noch niemand begegnet, der sich mit den Gepflogenheiten von uns Elfen auskennt.“
„Zwei sehr gute Freunde von mir sind Hauselfen, von ihnen habe ich sehr viel über euch gelernt.“
Das brachte den bis jetzt immer so mürrischen Kerl zum Lächeln.
Harry ging wieder zu seinem Ehemann.
„Hallo, Luna, wo sind denn alle anderen?“
„Im Wohnzimmer, wo die eine Hälfte des Ordens versucht, die andere von Dummheiten abzuhalten.“
Severus hob die Augenbraue, was für Luna Aufforderung genug war, die Sache näher zu erklären.
„Die meisten sind fuchsteufelswild, nachdem sie den Artikel in der heutigen Zeitung gelesen haben. Und angeblich hat Professor Dumbledore Briefe bekommen, in denen er entweder wegen der Unfähigkeit dir gegenüber beschimpft wird, oder auch gefragt wird, warum er die Schutzzauber um das Haus deiner Verwandten nicht bricht. Es gibt anscheinend sehr viele Zauberer, die sich an den Dursleys rächen wollen, ein Teil davon sitzt wie gesagt gerade im Wohnzimmer. Ach ja und anscheinend sind auch einige Briefe an deine Hauslehrerin gegangen.“
„Wurde Professor McGonagall etwa auch beschimpft?“
Harry war empört über diese Vorstellung.
„In einigen vielleicht, aber im Großteil bitten sie die Leute anscheinend darum, zu versuchen, deine Ehe zu annullieren.“
„Was? Warum? Haben diese Idioten immer noch nicht kapiert, dass Severus nie ein Todesser war? Und, ganz abgesehen davon, zu gleich zwei alten und angesehenen Familien gehört.“
Der Grünäugige schäumte vor Wut, wie konnten die es nur wagen? Der Junge merkte gar nicht, dass er bereits wieder so aussah wie in der Winkelgasse, wo er sich vor seinen Mann gestellt hat. Severus entging das allerdings nicht, aus irgendeinem Grund machte es ihn glücklich, dass Harry so heftig reagierte. Allerdings wollte er nicht, dass sich der Kleine zu sehr aufregte, nicht nach dem, was heute schon passiert war. Also stellte er sich dicht neben seinen Partner und nahm diesen in den Arm. Sanft streichelte er Harry über den Kopf und kraulte dessen Ohren. Fast sofort wurde der Junge wieder ruhiger und fing sogar an zu schnurren. Luna hätte beinahe mitgeschnurrt, sie freute sich für ihren kleinen Bruder. Wollte ihn allerdings nicht im Ungewissen lassen.
„Nein, mach dir darüber keine Sorgen, niemand denkt mehr, dass dein Mann ein ‚böser’ Zauberer ist. Der Grund für den Wunsch zu Annullierung eurer Ehe ist ganz einfach. Sehr viele Zauberer hätten dich gerne in ihrer Familie, jetzt noch mehr als vor dem Brief von James. Entweder wollen sie dich selbst heiraten, oder an ihre Kinder vermählen.“
Luna wusste zwar ganz genau, dass Harry von dieser Neuigkeit überhaupt nicht begeistert wäre, aber sie wollte ihm auch nichts vorenthalten. Immerhin ging es da um das Leben ihres Bruders und wer, wenn nicht er, hatte ein Recht darauf, über alles Bescheid zu wissen?
Erstaunlicherweise war es aber nicht Harry, der einen neuen Wutanfall bekam.
Severus zog seinen Gefährten näher an sich, er würde es auf keinen Fall zulassen, dass irgendjemand sich an dem Jungen vergriff. Das war schon albern, als es ‚nur’ um den Jungen-der-lebt ging, aber das hier brach wirklich alle Rekorde. Oh, er würde diesen vermaledeiten Briefeschreibern noch zeigen, was er von ihnen hielt!
„Mach dir keine Gedanken über diese Idioten, die sind einfach nur auf Macht aus. Außerdem hat sich bei unserer Bindung unsere Magie miteinander verbunden, niemand kann uns trennen. Es sei denn er will nach Askaban.“
Dass es auch durchaus sein konnte, dass ihre vereinte Magie einen Eindringling attackierte, ließ er allerdings aus.
Harry drehte sich in der Umarmung und kuschelte sich an die breite Brust seines Mannes. Er liebte es schon jetzt, den Herzschlag von Severus zu hören, es beruhigte ihn irgendwie. Außerdem fühlte er sich in Severus’ Armen einfach nur wohl und geborgen.
„Gut, dann sollten wir vielleicht mal zu den Anderen gehen. Ich habe die ungute Vermutung, dass Sirius einer von denen ist, die man von Dummheiten abhalten muss.“
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Schwarzweiß
FanfictionEine Entscheidung von James Potter verändert Harrys Leben. Snarry. Romione Fred/George & Luna Fred/George &Neville Original auf Fanfiktion.de von Shiorinekoi