Destiny (Nishinoya x OC)

Kapitel 83 - Prinzipien

Nachdem Asa das restliche Wochenende genutzt hatte von Shiratorizawa das Pamphlet zu vervollständigen und den Vormittag endlich erfolgreich hinter sich gebracht hatte, stand sie nun mit dem USB-Stick in der Hand in der Eingangshalle der Schule und spähte durch die Schülermassen, die endlich die Schule verlassen wollten hindurch und nach dem Schuhspind der Drittklässlerin.

Den Stick einfach Hitoka zu geben, kam für sie nicht in Frage. Hitoka hätte das doch gleich genutzt, um sie in ein Gespräch zu verwickeln und das wollte sie um alles verhindern. Sie wollte mit dieser Blondine und gewissen anderen Personen nicht reden und ihnen eigentlich vollkommen aus dem Weg gehen.

Das Problem dieser kontaktlosen Übergabe war nun jedoch eine wichtige Kleinigkeit: Welcher von diesen hunderten Spinden gehörte Kiyoko? Asa sah sich um und spähte durch den Gang der Drittklässlerspinde. War sie überhaupt im richtigen Gang? Sie las sich durch die Namensschilder, bis sie plötzlich ein bekanntes Grau ein kleines Stück neben sich im Augenwinkel erkannte.

Unbewusst gingen ihre Augen die nachdenklich guckende Person ab, um zu prüfen, ob es wirklich derjenige war, an den sie bei diesem Grauton dachte. Nur einen Moment und x Schüler, die sich an ihr vorbei gekämpft hatten, da sie wohl keine Clubaktivität an diesem Nachmittag hatten, später konnte sie es zweifellos bestätigen.

Es war Sugawara und er schien sie im ersten Augenblick gar nicht bemerkt zu haben. Seine Augen klebten eher an seinem Handy und er hatte einen recht abwesenden Ausdruck im Gesicht. So hatte Asa ihn noch nie erlebt, aber sie musste zugeben, dass er jetzt nicht Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit war. Trotzdem passte es nicht zu ihm. Ob bei ihm alles in Ordnung war?

Eigentlich wollte sie ja verschwinden, doch hatte der besagte Junge wohl doch ihren durchlöchernden Blick bemerkt und hatte seinen recht gedankenversunken Ausdruck durch ein Lächeln ausgetauscht, welches freundlich zu ihr gerichtet war. Verdammt, fluchte sie innerlich und sah schnell in eine andere Richtung. Sie hatte ihn einfach nicht gesehen, redete sie sich ein. Doch brachte das auch nichts, da er binnen weniger Schritte bereits neben ihr stand.

„Hey Asa-san. Was machst du denn hier?" Asa starrte ihn komplett überfordert an und dachte gar nicht daran etwas zu sagen. Sie dachte ehrlich gesagt, dass sie gerade sicher wäre.. denn sollte er nicht eigentlich bei einem gewissen Training sein, so knapp vorm Turnier? Er gähnte auf einmal und Asa verstand nun endgültig die Welt nicht mehr. Hatte er etwa verschlafen? Die Nacht durchgemacht? ER?!

Dieser 'er' hatte passend dazu urplötzlich den Drang sich zu verteidigen. „Entschuldige, ich hab nicht so gut geschlafen." Erst damit fielen Asa die dunklen Stellen unter seinen Augen auf. Aber auch so, machte er nicht gerade einen sorgenfreien Eindruck, wo sie ihm jetzt auch von nahem betrachten konnte. Besonders, weil er auch jetzt noch im Sekundentakt immer wieder auf sein Handy starrte.

Er merkte wohl den fragenden und gleichzeitig besorgten Blick, der auf ihm ruhte und steckte schließlich mit schuldigen Ausdruck das Handy in die Tasche. "Es tut mir leid. Ich naja.. Wollen wir kurz reden?" Asa musste wirklich kurz überlegen, doch ihr Entschluss kam schnell und sie schüttelte eisern den Kopf.

Sie wollte nicht reden. Mit keinem einzelnen von ihnen und deshalb ging sie auch von ihm weg. Den Plan mit dem USB-Stick musste sie dann wohl verschieben. Sie schlenderte nach draußen und suchte sich dort eine Sitzgelegenheit aus, um auf ihre Mutter zu warten, die sie wieder mit zu ihrer Praxis nehmen wollte. Was sie jedoch nicht überrissen hatte: Sugawara war ihr nachgelaufen.

Er setzte sich neben sie und Asa verschränkte ihre Arme. "Was willst du?", fragte sie ohne ihm einen Blick zu widmen. "Eigentlich nichts.", gab er zu, doch nahm Asa ihm das nicht ab. "Aber?" "Ich kann es wohl einfach nicht ab haben noch jemanden traurig zu sehen." Nach dieser Aussage drehte Asa ihren Kopf zu ihm und wurde durch sein sanftes Lächeln begrüßt.