Kapitel 75 - Besuche

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Die schwarze Umrandung wurde immer deutlicher und Nishinoya schluckte. "Ist das ihr Vater?", fragte Tanaka flüsternd, doch war er gut verständlich. Nishinoya antwortete nicht, sondern versuchte sich einzureden, dass es bestimmt doch nur die Mutter war und beobachtete stur die näher kommende Figur. Es wurde jedoch immer deutlicher wer es war.

Der Libero hielt kurz seinen Atem an, als sich kurz darauf die Tür öffnete. Das helle Ganglicht blendete die beiden Jungs und nur langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Helligkeit, wodurch die Person vor ihnen endlich deutlich zu erkennen war. Angespannt schluckten sie bei dem Anblick. Es war tatsächlich ihr Vater.

Dieser fuhr sie bereits kritisch mit seinen Augen ab und rückte seine Brille zurecht. "Entschuldigen Sie die Störung, ich bin Nishinoya Yuu und das ist Tanaka Ryuunosuke." Tanaka verbeugte sich leicht beim Klang seines Namens. Locker war er gerade auch nicht, denn wann stand man schon vor dem Elternteil der Freundin des besten Freundes.

"Was wollt ihr hier?", fragte der Vater mit einem unbegeisterten Unterton, so als ob er sich zwang, irgendwie noch nett zu klingen. Nishinoya ignorierte das einfach und erklärte ihm munter den Grund ihres kommens. "Wir sind hier, um Asa einen Krankenbesuch zu machen."

"Ein Krankenbesuch, also?" Der Vater hob eine Augenbraue und die Jungs nickten. Sie hatten ja wohl nicht umsonst den Weg auf sich genommen. "Ja, also dürfen wir zu ihr? Wir sind auch leise!" Nishinoya wartete auf eine Reaktion ihres Vaters, doch rührte dieser sich nicht vom Fleck. Er fasste es nicht, dass dieser Junge tatsächlich vor ihm Stand und nach allem ohne schlechtem Gewissen zu seiner Tochter wollte.

"Nein. Bitte geht jetzt wieder und lasst Asa in Zukunft in Ruhe." Die zwei Volleyballer trauten ihren Ohren kaum. Hatte er gerade wirklich Nein gesagt? Tanaka ergriff als erstes das Wort. "Wieso sollen wir sie in Ruhe lassen?"

"Frag das mal deinem Kollegen hier auf dem Nachhauseweg." Tanaka blickte zu seinem Kumpel, doch hatte er keine Ahnung, was der Mann meinte, was er ihm sofort entgegenbrachte. "Was meinen Sie?"

Der Vater seufzte. Musste er ihm das überhaupt erklären? Er wollte doch nur das beste für seine Tochter und dafür mussten diese Typen aus ihrem Leben verschwinden. Wenn er nur daran dachte, was sie wegen diesem möchtegern Freund durchmachen musste, platzte ihm schon der Kragen. "Das weißt du ganz genau. Das du auch noch ihre Gedächtnislücke ausnutzt, um dich bei ihr einzuschleimen ist echt das Letzte."

Nishinoya und Tanaka starrten ihn mit offenem Mund an. "Das stimmt nicht." "Wie können sie so etwas sagen?"

"Wie ich so etwas sagen kann? Wie könnt ihr überhaupt mit guten Gewissen hier vor mir stehen, nachdem ihr sowas mit meiner Tochter durchgezogen habt?!" Tanakas Blick verfinsterte sich bei dieser Behauptung automatisch. Sie hatten nichts mit ihr angestellt! Wie kam dieser Mann darauf?! Auch Nishinoya fühlte sich angegriffen, doch reagierte er ruhiger darauf.

"Was meinen Sie genau? Wir-" "Wie ich das wohl meine?! Das fragst du noch?" Perplex von der nun deutlich aufgebrachten Tonlage und das er ihn einfach unterbrochen hatte, glitt die Farbe aus seinem Gesicht. Er hatte wirklich gedacht, schlimmer als das Telefonat könnte es nicht werden, doch hatte er sich eindeutig getäuscht.

Tanaka hingegen wechselte nun in den Angriffsmodus und lehnte sich ein Stück vor. "Was haben Sie gegen Noya? Er liebt ihre Tochter mehr als alles andere!" Nishinoya fasste sich damit wieder und dankte Ryu innerlich. Er musste standhaft bleiben. Schuld war er sich keiner bewusst. Der Vater dagegen ließ sich davon nicht beirren und verhärtete seinen Griff um die Türklinke. "Als Trophäe vielleicht, aber das ist hiermit beend-"

"NIEMALS! Sie wollen uns unterstellen, dass wir ihre Tochter ausgenutzt hätten, aber sie sind doch derjenige, der ihr verbietet das zu machen, was ihr Spaß macht!" Nishinoya wollte nicht laut werden, doch gab es ein Maximum an Sachen, die er vertrug und wenn es um die Liebe seines Leben ging, verstand er nun wirklich keinen Spaß mehr, auch wenn es sich um ihren Vater handelte.

Destiny (Nishinoya x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt