Kapitel 1 - Die dunkle Schule

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Ein Mädchen wanderte in den leeren Gängen der Karasuno High School umher. Sie war in ihren Gedanken gefangen und blieb irgendwann einfach an einer Fensterwand stehen. Sie blickte hinaus in den Himmel. Es war bereits dunkel geworden und nur der Mond spendete Licht. Sie seufzte. Wieso musste sie unbedingt in der Schule bleiben? Klar, zu Hause hätte sie nicht so viel geschafft und wäre vermutlich – wie immer – nach der Schule beim Videos gucken eingeschlafen, aber alleine abends in der Schule zu sein, war noch schlimmer.

Das konnte sie jetzt auf jeden Fall aus eigener Erfahrung bestätigen. In der Mittelschule hatte sie wenigstens ihre Gruppe mit der sie immer länger blieb, aber nach dem Schulwechsel und ihrem Umzug, waren sie alle in unterschiedlichen Schulen verteilt. Seitdem sie an der Karasuno High School war, ging sie eigentlich immer gleich nach Hause, aber das war auf Dauer zu schädlich für ihre Noten. Also musste sie nun über ihren Schatten springen und sich mit der gruseligen Atmosphäre der dunklen Schule anfreunden.

Plötzlich knackte es hinter ihr. Ängstlich schreckte sie zusammen und drehte sich langsam um. Im Augenwinkel erblickte sie einen Schatten und ein kalter Luftzug zog an ihrem Arm vorbei. Ohne weiter nachzudenken, rannte sie panisch die Treppen hinunter. Sie wusste, dass sie nicht so viele Horror-Let's Plays hätte ansehen dürfen, aber für diese Erkenntnis war es jetzt zu spät. Noch dazu hatte sie schon immer Angst, wenn sie alleine war. Sie rannte orientierungslos durch die Gänge. Auch durch welche, die sie vorher noch nie betreten hatte. Auf einmal bemerkte sie Licht, das aus der Sporthalle schien. Ohne einen Gedanken darüber zu verlieren, rannte sie zu dem Licht. Sie riss die Türen auf, rannte hinein und sank kreidebleich auf den Boden.

Auf einmal war es still. Man konnte nur noch einen Ball auf dem Boden fallen hören. Bis ein blondes Mädchen nervös die Stille brach: „Ku-Kumori?" Sie hörte wie Schritte näher kamen und sah langsam auf. „Alles in Ordnung?" Ein wunderschönes, schwarzhaariges Mädchen lächelte ihr zu und reichte ihr die Hand. Asa merkte wie ihr ganzer Körper zitterte. Schnell ergriff sie die angebotene Hand und wollte antworten, jedoch bekam sie kein Wort aus ihrem Mund.

Das Mädchen zog sie hoch und begleitete sie zu einer Bank. Auf dieser saßen bereits ein blonder Mann, der sie skeptisch ansah, ein dunkelhaariger, jüngerer Lehrer, den sie schon ab und an durch die Gänge hat laufen sehen, und das blonde Mädchen. Die beiden Letzten begutachteten besorgt das verängstigte Ding, als sie sich auf die Bank setzte. Das ältere Mädchen klärte kurz etwas mit dem Lehrer ab und setzte sich dann dazu.

„Alles ok bei dir?" Asa sah zu der Richtung der besorgten Stimme. Es war ihre Klassenkameradin Hitoka Yachi. Die, die seit ein paar Wochen einem Volleyballclub beigetreten war und fast jeden Tag dafür Notizen machte und auch so gut beschäftigt war. Das Mädchen hatte schon einige Male mit ihr gesprochen, aber mehr als Bekannte waren sie nicht. Das lag nicht zuletzt daran, dass Asa bei Fremden eine recht ruhige Person war und eher als Einzelgängerin abgestempelt wird.

„HEY, was schaust du denn so bedrückt?!" Eine laute Stimme drang an ihr Ohr. Sie drehte sich zu ihr. Drei Jungs beugten sich zu ihr runter. Einer mit orangenen Haaren und einem besorgten Gesichtsausdruck. Einer mit einem gruseligen, neugierigen Gesichtsausdruck und einem rasierten Kopf und der Letzte mit stechenden schokoladenen Augen und einem breiten Grinsen. Das Mädchen merkte wie ihr gerade noch blasses, kaltes Gesicht zu kochen anfing und riss ihre Hände vors Gesicht.

„Leute, ihr macht ihr nur noch mehr Angst.", erklang eine strenge Stimme. Worauf die Drei schimpfend und jammernd weggezogen wurden. Das Mädchen fragte sich, wo sie hier überhaupt gelandet war und schielte zwischen ihren Fingern hindurch. Sie erkannte, nachdem die Jungs aus ihrem Sichtfeld waren, ein Volleyballnetz und noch weitere Personen auf dem Spielfeld, die sie mit unterschiedlichsten Mimiken beäugten. Das half in ihrer derzeitigen Situation zwar nicht, aber sie war beruhigt, nicht mehr alleine zu sein.

Destiny (Nishinoya x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt