Kapitel 62 - Das Geschenk

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"Kommt schon! Ich hab hier nichts zu tun, wenn ihr so lange braucht!" Nishinoya feuerte seine Teamkameraden auf der anderen Seite des Netzes an. Yamaguchi gehorchte und sendete einen Flatterball auf die andere Seite. Schnell ging er in Position und versuchte den Ball mit Überhand anzunehmen - vergeblich. Der Ball flutschte über seine Fingerspitzen und kam hinter ihm auf dem Boden auf.

"Verdammt.", fluchte Nishinoya und ärgerte sich kurz, bevor er sein Grinsen wiedererlangte. "Guter Ball, Yamaguchi!! Langsam hast du echt den Bogen raus!" Der Angesprochene freute sich und ein weites Lächeln war auf seinem Gesicht zu erkennen. Eigentlich hatte er überhaupt nicht damit gerechnet, dass der Libero solche Probleme hatte, wenigstens manche Bälle von ihm anzunehmen.

Asahi und Kinoshita legten nun auch voran und schlugen die Bälle nacheinander auf die andere Seite, die jedoch fast schon problemlos von ihm angenommen wurden. Etwas gekränkt, da Kinoshita schlechter, als der Erstklässler war, sah er auf die Uhr, wobei ihm etwas auffiel. "Hey, Noya! Hattest du nicht vorhin noch in der Umkleide gemeint, dass du Kumori noch was geben wolltest?"

Nishinoya hielt in seiner Bewegung inne, als er den Satz vernommen hatte. "STIMMT! VERDAMMT!" Ohne weiter zu warten, sprintete er aus der Halle. "Noya.. Du solltest vielleicht..", versuchte Asahi ihn noch zögerlich aufzuhalten, doch war er schon nicht mehr zu stoppen, "..bis zur Pause warten..", beendete der Drittklässler vergeblich den Satz, obwohl der gehoffte Zuhörer schon außerhalb seines Sichtfeldes war.

Er hatte eine Aufgabe! Seiner engelsgleichen Freundin das Geschenk, dass er ihr extra heute früh noch gekauft hatte, zu überreichen. Sie hatte es sich verdient! Alleine wie Ryu ihn heute wieder angesehen hatte, als er von Asa schwärmte. Dieser Blick von ihm, als wäre er gesegnet eine so süße Freundin zu haben, war fast nicht auszuhalten. Als ob Ryu wirklich denken würde, dass es für ihn unmöglich wäre! Wenigstens hatte er endlich aufgehört sie mit Shoyo verkuppeln zu wollen.

Hastig rannte er die Treppen zur Umkleide nach oben, knallte die Tür auf und stürmte in den Raum. Sekunden später hielt er es in der Hand und grinste es verheißungsvoll an. Es war ein kleines Päckchen mit schwarzen Geschenkpapier und roten Geschenkband, das zu einer Schleife gebunden war.

Er hatte wegen diesem die gesamte Mittagspause eine Standpauke seiner Lehrerin anhören müssen, wieso er denn wieder zu spät gekommen wäre und das es nicht so weitergehen könnte. Sie verstand einfach nicht, dass es wichtigere Sachen gab, als pünktlich in die Schule zu kommen.

Triumphierend stolzierte er mit der kleinen Schachtel aus dem Raum. Vielleicht war sie deshalb vorhin so sauer? Weil sie dachte, dass er den Tag vergessen hatte? Er freute sich schon darauf ihr gleich das Gegenteil zu beweisen. Als er gerade die letzte Treppenstufe erreicht hatte, bemerkte er, wie Hitoka mit Asa gerade die Sporthalle verließ.

Ohne einen weiteren Gedanken lief Nishinoya euphorisch von der Erwartung ihrer Reaktion zu den beiden Mädchen. Mit vollem Tempo flitzte er daher schnurstracks Richtung Asa und wollte schon wieder abspringen, als er bemerkte, dass er einerseits die Schachtel in der Hand hatte und andererseits, kam ihm genau in dem Moment der Anschiss von Sugawara in den Kopf, das er sie doch nicht immer so anspringen könnte.

Sofort versuchte er zu bremsen, doch war er schon viel zu nah bei ihr, damit der Stop Versuch überhaupt gewirkt hätte. Er merkte, wie er durch die hohe Geschwindigkeit über den Boden rutschte und ohne weiteres gegen Asa knallte und sie mit sich auf den Boden riss. Das Nächste was Nishinoya mitbekam war ein quietschendes Geräusch von Hitoka, die sich anscheinend wegen ihm erschreckt hatte, und den harten, gepflasterten Boden mit seinen Knien.

Der Rest seines Körpers wurde dank seiner Freundin, die wahrscheinlich schmerzhafter aufgekommen war, schön abgefedert. Etwas enttäuscht, dass er mit dem Kopf auf ihrem Arm gelandet war, öffnete er seine Augen, die er durch den Zusammenprall und Fall kurzzeitig geschlossen hatte. Er sprang fast schon auf, nachdem er merkte, wie auch Asa langsam schmerzerfüllt ihre Augen öffnete.

Destiny (Nishinoya x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt