Kapitel 14 - Der Orientierungssinn

1.8K 121 50
                                    

Am nächsten Tag verging die Zeit viel langsamer als normalerweise. Asa wollte die Dokumente einfach loswerden, bevor sie es sich doch noch anders überlegte, und da half es ihr nicht wirklich, dass sich die Uhr heute gegen sie stellte. In der kleinen Pause hatte sie letztendlich keine Geduld mehr. Sie stand auf und suchte mit den Zetteln in der Hand das Lehrerzimmer.

Das was sie bei ihrem Abgang aus dem Klassenzimmer nicht bedacht hatte, war ihre tolle Orientierungsgabe. Es dauerte nicht lange und sie hatte keine Ahnung mehr wo sie sich befand. Mal davon abgesehen, dass sie von Anfang an nicht genau wusste, wo das Lehrerzimmer war.

Sie wanderte von einem Gang in den Nächsten. Immer weiter. Irgendwann musste sie es ja finden, dachte sie sich. Aber das einzige was passierte war, dass sie verzweifelt überhaupt irgendeinen Ansatz auf Orientierung suchte, damit sie bis zum Ende der Pause wieder zurück war. Sie wurde etwas panisch und scannte die Gegend nach bekannten Gesichtern ab.

Sie wusste nicht wann genau es war, aber nach und nach kam es ihr so vor als würde sie von den Schülern, die auf den Gängen ihre Pause verbrachten, beobachtet. Es war ihr sichtlich unangenehm und sie fragte sich, ob es dieser Teil des Schulgebäudes war, den nur höhere Jahrgänge betreten durften. Auf einmal drang eine laute Stimme an ihr Ohr.

„DER NEUE ACTIONFILM WAR KLASSE!" Ohne nachzudenken rannte sie zu der Stimme. Sie war so glücklich, so erleichtert wirklich eine bekannte Person gefunden zu haben. Die Person stand mit dem Rücken zu ihr und unterhielt sich gerade lautstark mit einem Klassenkameraden. Asa wollte nicht stören und stellte sich einfach knapp hinter die Person oder besser gesagt Nishinoya. Alleine so nah zu sein, brachte sie schon leicht aus der Fassung. Ihr Herz klopfte nervös. Sein Freund bemerkte wie Asa dort ziemlich verloren stand. „Was ist denn mit dir?", fragte er sie, wodurch Nishinoya sich nichts ahnend umdrehte.

„A-Aaasa-chan!? W-was machst du hier?" Asa vermied sofort Blickkontakt. Es war ihr nicht nur peinlich zuzugeben, nein, da stand auch noch ein Fremder dabei und alleine mit Nishinoya zu reden, war schon schwer genug. Was ist, wenn sie sie nur auslachen und einfach stehen ließen? Wobei sie ihn so nicht kannte, aber das er stottern könnte, dachte sie ja auch nicht und das tat er jetzt schon wieder. Aber eigentlich war sie sich sicher, dass er ihr helfen würde. Es war immerhin Yuu, der Typ der sie jeden Abend nach Hause brachte. „Ähm... Y-yuu-senpai. I-ich ähm..." Nishinoyas Herzschlag wurde durch den Klang seines Vornamens deutlich schneller, jedoch konzentrierte er sich darauf cool zu bleiben.

Sein Klassenkamerad klopfte ihm auf die Schulter, zwinkerte ihm zu und schlenderte davon. Asa war erleichtert, dass sie nur noch unter vier Augen waren. Im Gegensatz dazu hatte Nishinoya die Andeutung von seinem Kamerad verstanden und ein sichtbarer leichter Rotschimmer bildete sich auf seinen Wangen. War das, das was er sich schon immer gewünscht hatte? Aber das konnte nicht sein, da sie doch in Hinata verknallt war... „I-Ich hab mich verlaufen.", gab sie zur Ernüchterung von ihm dann auch noch endlich zu. „Dein Ernst?!"

Sie nickte beschämt zu Boden. Nishinoya konnte nicht anders als anfangen loszulachen. Wie konnte man sich denn in der eigenen Schule verlaufen? „Ey. I-ich meins ernst..." Asa fand das Ganze überhaupt nicht lustig. Sie war in einer Notsituation. Er versuchte sein Lachen zu unterdrücken und fragte dann echt hilfsbereit: „Wo musst du denn hin?"

Sie hob den Zettel vor sein Gesicht und versuchte ihr Gesicht damit zu verdecken. „D-Die ab-abgeben und dann wieder ins Klassenzimmer." Nishinoya nahm ihr das Blatt ab und scannte es erstaunt ab. „D-du trittst wirklich dem Club bei?" „J-ja, anscheinend." Ihre Stimme hatte neben ihren dauerhaften zittern einen Touch Unsicherheit. „Finde ich gut, dann haben wir noch eine Managerin!" Asa zuckte mit den Schultern. Jedoch war sie froh, dass er wieder ganz normal redete, was sie komischerweise dieses Mal auch sicherer reden ließ. „Ich weiß nicht, welchen Posten ich dann übernehme." Er legte seinen Kopf leicht schief.

Destiny (Nishinoya x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt