Kapitel 72 - Tanakas Abend

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Es war bereits stockdunkel, als sich Asa aus dem Auto quälte und sich gezwungenermaßen erneut auf den Weg zur Sporthalle machte. Sie hatte überhaupt keine Lust. Ihr Herz tat weh, wenn sie nur an ihn dachte und sie wollte es überhaupt nicht tun. Eigentlich wollte sie sich vergraben oder sich in die Ecke stellen und ihre Seele raus heulen, doch weinte sie nicht. Es war eher ein Loch, das sich in ihrer gesamten Brust ausgebreitet hatte.

Es war bestimmt noch eine Stunde vergangen, die sie nur in der kleinen Küche der Praxis verbracht hatte. Es waren so viele Szenen, die ihr in den Kopf gerauscht waren. Sie konnte sich sogar wieder daran erinnern, wieso sie Yaku nicht ausstehen konnte. Es machte Sinn, wieso er sie fast geschlagen hätte und wenn sie könnte, hätte sie ihn bei seinem Besuch wohl liebend gerne einfach weiter provoziert. Sollten die anderen doch sehen, wozu diese unnötigen Liberos fähig waren.

"HEY! Was machst du denn noch so spät draußen?" Asa schreckte zusammen, drehte sich aber zu der unbekannten, weiblichen und viel zu freudigen Stimme um. Die Frau kam munter auf sie zu geschlendert, während Asa sie nur emotionslos beobachtete. Sie wollte ihre verdammte Ruhe und sich überlegen, was sie jetzt mit dem Geschenk anfing, damit sie endlich nach Hause und in ihr Zimmer konnte.

Die Unbekannte war fast zwei Köpfe größer, als sie und ihre blonden Haare endeten knapp unter ihren Ohren. Die schmalen Augen kamen Asa ein wenig bekannt vor, doch war sie sich sicher, noch nie diese ein paar Jahre ältere Frau gesehen zu haben. Was machte die überhaupt auf dem Schulgelände? Und sollte sie einer Fremden überhaupt antworten?

Bei ihr angekommen, fing die Frau an zu grinsen und ihre Augen fingen an zu leuchten, bevor sie lauthals, wie als wäre ihr eine Lampe aufgegangen, äußerte: "Du bist Asa, nicht wahr?! Yuu-chans Freundin!" Asa legte den Kopf schief. Pures Erstaunen stand in ihrem Gesicht. Woher wusste sie das? "Naaww~ Dann ist das bestimmt für Yuu!" Sie zeigte auf das Geschenk in Asas Händen, welches ihre Mutter ihr extra in die Hand gedrückt hatte, sodass sie es auch wirklich nicht im Auto vergessen würde.

"Was schenkst du ihm denn?" Asa wollte weg. Allein, dass ihre Mutter sie dazu gebracht hatte, aus dem Auto zu steigen, war ein Wunder und jetzt kam ihr Schicksal und sie rannte irgendjemandem in die Arme, der Yuu kannte und dafür sorgte, dass sie tatsächlich nicht einfach verschwinden könnte. Selbst ihr Plan das Geschenk in einer dunklen Ecke abzulegen, war damit hinfällig. Vielleicht hätte sie noch eine Chance, wenn sie kurz und knapp antwortete?

Bevor sie jedoch antworten konnte, stieß sie die Blondine mit dem Ellenbogen in die Seite. "Oi, nicht so schüchtern. Yuu meinte, du hast ein zauberhaftes Lächeln, also zeig es mir doch mal!" Asa schüttelte den Kopf. Ihre Mundwinkel blieben danach erst recht an ihrer Position. Wer war denn das jetzt überhaupt? "Ach was, komm schon." Die Frau ließ nicht ab, sondern fasste Asa ins Gesicht und zog mit ihren Dauem ihre dort festgeklebten Mundwinkel nach oben.

"So siehst du." Die Frau lachte etwas und Asa kam sich jetzt nur noch Bekloppter vor. Was passierte hier gerade? "Du bist einfach wirklich so niedlich, wie die Beiden geschwärmt haben!" Die Beiden? Sie kannte noch jemanden..? Sie musste endlich weg. "Ich ähm.. muss los.." Sie zeigte in die Richtung der Sporthalle und wollte die Unbekannte einfach stehen lassen, doch wich sie Asa keinen Millimeter von der Seite.

"Oh stimmt! Zum Volleyballclub, richtig? Da wollte ich auch grad hin und die Halle ist übrigens in der anderen Richtung, aber Yuu meinte schon, dass du dich gerne verläufst! Komm ich führ dich hin und du kannst mich übrigens Saeko nennen." Asa zuckte unbegeistert von der Idee mit den Schultern und versuchte diese peinliche Richtungsverwechslung zu vergessen.

Sie hätte es gerne als Ausrede benutzt, doch hatte die Größere sie bereits am Arm gepackt und angefangen in einer Tour zu quasseln, wodurch sich die Schülerin erst recht nicht mehr zu helfen wusste und einfach mitgeschleift wurde. Wahrscheinlich hätte sie ihre neue Wegbegleitung nicht mal losbekommen, wäre sie in die andere Richtung gegangen.. Jetzt musste sie sich wohl auf den Zusammenprall vorbereiten und sich damit anfreunden, dass sie keine andere Wahl hatte.

Destiny (Nishinoya x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt