Kapitel 71 - Aushilfe

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Es war eine kleine Praxis, die aus vier Räumen bestand. Zwei davon waren Behandlungszimmer, eines ein Trainingsraum und dann gab es einen kleinen Waschraum mit Miniküche. Ihre Mutter führte sie kurz rum, bevor ihr bereits erwarteter Patient auftauchte und Asa ihr erstmal zusehen durfte, bevor sie beim Nächsten schon mit anpacken sollte.

Die Arbeit, die Asa verrichtete, half zwar nicht gegen ihre depressive Stimmung, war aber irgendwie nostalgisch. Es lag nicht daran, dass sie sich auskannte oder früher schon mal in der doch modernen Praxis war - das war nämlich beides nicht der Fall -, sondern kamen ihr einige Aufgaben, die ihre Mutter den Patienten gab, Asa bereits bekannt vor. Sie stellte dabei fest, dass sie diese teilweise auch beim Training der Jungs schon unterbewusst angewandt hatte.

Alleine das mit Asahi, dass er mit einer Operation nicht so weit ausschlagen dürfte, kam eindeutig von ihrer Erfahrung in der Praxis. Wie viel Zeit hatte sie früher mit ihrer Mutter verbracht? Doch egal wie motiviert sie war, hoben sich ihre Mundwinkel kein Stück an und die Handtücher, die sie ständig bringen sollte, fand sie deswegen auch nicht schneller.

Die Techniken, die ihre Mutter verwendete waren spannend, aber es war doch zu spät angewandt, wenn es nach Asa ging. Die Sportler mussten sich doch beim Training schon darauf konzentrieren, die Bewegungen richtig auszuführen, damit es eben nicht zu solchen Folgeschäden kommen würde. Dafür war doch der Coach da! Aber anscheinend hatten sie alle keinen richtigen Trainer. Innerlich brodelte Asa bei dem Gedanken. Wie konnte man den Körper anderer so ausnutzen?!

Als ihre Mutter sie etwas später mit einem Handballer alleine in einem der zwei Behandlungszimmer ließ, fragte sie ihn. Sie musste wirklich mit sich kämpfen einem Fremden so eine Frage zu stellen. Es gelang ihr aber, auch wenn es wieder gestottert und emotionslos war, wie sonst was. Wie sehr hatte sie sich Kenmas Kopfhörer hergewünscht, um wenigstens das Stottern wegzubekommen. Er wirkte überrascht, doch erklärte er ihr, dass es nur sein Hobby war und er seit längerem keinen Coach mehr hatte.

Das erklärte trotzdem nicht die Beschwerden in seiner hinteren Schulterpartie. "W-wie werfen sie denn den Ball?" Der Mann war offen und schien sich richtig zu freuen, dass Asa Interesse an seinem Sport zeigte. "Soll ich es dir zeigen?" Sachte nickte sie und der Sportler nahm sich einen kleinen Ball aus einer nahen Holzkiste, die voll mit bunten Utensilien war.

Er warf den Ball gegen die Wand und rein von seiner Bewegung zog Asa schon eine Augenbraue nach oben, was aber auch die einzige Bewegung in ihrem Gesicht war. Der Ball hatte einen mächtigen Wums drauf und flog bis zur anderen Zimmerseite. "Sie dürfen nicht so hektisch werfen. Es muss wie eine kräftige Fließbewegung sein." Sie kannte sich zwar nicht annähernd mit Handball aus, aber das war für Asa deutlich. Der Mann dachte wohl nicht, dass sie ihm sagen würde, was er zu tun hatte.

Er sah sie skeptisch an. "Kennst du dich überhaupt mit-

*Flashback*

"- Volleyball aus, Kleine?" Asa war jünger, vielleicht 8 oder 9, und sie stand mit etwas Entfernung zu einem Spieler. Er schien der Kleinste der Mannschaft zu sein, die auf der anderen Seite der viel zu großen Halle trainierte. Sein Trikot war schwarz und hatte neben seiner Nummer die japanische Flagge aufgedruckt. Weit grinsend schüttelte sie den Kopf und ihre Augen funkelten den Spieler glücklich an.

"Ich lerne es gerade! Aber Opa meinte, ich mach mich gut!" Der um die 15 Jahre ältere Spieler verdrehte die Augen und fasste die Dreistigkeit dieses Mädchens nicht. "Du hast also erst damit angefangen und willst mir verklickern, dass ich einen so drastischen Fehler mache?" Asa nickte. Ja, sie wusste, dass er schon eine menge Erfahrung hatte und wenn er das so sagte, klang es so richtig dumm, dass sie überhaupt auf die Idee gekommen ist, ihn darauf anzusprechen, aber es war ihr schon länger aufgefallen und sie wollte ihrem Idol helfen.

Destiny (Nishinoya x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt