Kapitel 37 - Der Kassierer

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Es war schon längst Trainingsende, als Asa endlich die Prüfung abgeben durfte. Es ging ihr sogar recht gut, obwohl sie anfangs einen Blackout hatte. Jetzt musste sie nur noch hoffen, dass sie die Sporthalle finden würde und das noch jemand da wäre, da sie ihre ganzen Schulsachen dort gelassen hatte.

Daran war im Nachhinein der Lehrer schuld, da er meinte, dass sie nur ein paar Stifte brauchen würde und es schon nicht so lange dauern würde, aber es war natürlich viel später geworden, als er behauptet hatte. Besonders, weil er sie beim Ausfragen in ein Gespräch gelockt hatte und sie so unnötigerweise über Gott und die Welt, aber nicht über den Stoff, geredet hatten.

Das sie aber sogar ihr Handy in der Halle hat liegen lassen, ärgerte sie am Meisten. Es war immer der einzige Hoffnungsschimmer alleine nach Hause zu finden, wenn es wie jetzt schon dunkel war. Die Jungs waren bestimmt schon nach Hause und vielleicht hatten sie ihre Sachen in der Sporthalle einfach eingesperrt... Was sollte sie dann nur tun? Würde sie nach Hause finden...? Sie nahm ihr Federmäppchen, verabschiedete sich höflich beim Lehrer und öffnete die Tür.

Sie traute ihren Augen kaum, als sie vor dem Klassenzimmer jemanden stehen sah. "Endlich fertig?" Nishinoya stieß sich etwas von der Wand ab, um wieder gerade zu stehen, und grinste ihr zu. Ihre Sachen standen neben ihm auf dem Boden. Sprachlos nickte sie. Sie hatte echt nicht erwartet, dass er auf sie warten würde. Ihre ganzen Sorgen waren auf einmal wie weggeblasen. "Na dann pack dein Mäppchen weg und los gehts!" Sie nickte erneut und schlenderte zu ihm.

Ihre Augen waren auf ihn fixiert. Träumte sie oder war er wirklich da? Sie beugte sich runter und packte ihr Mäppchen weg. "Yuu?" Er schenkte ihr einen interessierten Blick und sie stellte sich wieder auf. "Mhm?" Ohne darüber nachzudenken schlang sie ihre Arme um ihn und sobald sie seinen Körper sicher umschlungen hat und ihr Kinn auf seiner Schulter ruhte, gingen ihre Mundwinkel wie automatisch nach oben. Er war halt wirklich da. "Danke, dass du auf mich gewartet hast."

Er legte seine Arme um sie. "Für dich immer." Asa konnte es kaum fassen, wie kitschig er doch irgendwie war. Es ließ ihr Herz einfach schneller schlagen und ihre Wangen gewöhnten sich wohl durch die letzte Zeit daran einfach dauerhaft rot zu sein. Sie löste die Umarmung nach kurzer Zeit und versteckte ihre Arme hinter ihrem Rücken. Dazu legte sie ihren Kopf leicht auf die Seite und schloss kurz lächelnd ihre Augen.

Nishinoya fasste nicht, dass sich das warten so gelohnt hatte. Er empfand es als Selbstverständlichkeit. Noch dazu, da er von ihrer Mutter wusste, wie schwer es für sie war, im Dunklen nach Hause zu finden und irgendwer musste ihr doch noch ihre Sachen bringen. Außerdem hatten sie gestern ausgemacht, dass sie heute zusammen ein Eis essen, wie könnte er da ohne sie verschwinden? Also wie hatte er so einen Anblick nur verdient...?

Asa hätte ihn am Liebsten gleich wieder umarmt, als sie ihre Augen öffnete und ihn so einmalig Grinsen sah. Es war so sorgenfrei und überglücklich. Sie hatte ihn noch nie vorher so grinsen gesehen. Doch kam sie leider gar nicht dazu, da der Lehrer hinter ihnen das Klassenzimmer verließ. Sie drehten sich beide zu ihm, bevor er sie freundlich bat, endlich nach Hause zu gehen.

Nishinoya wollte eigentlich bevor, der Lehrer rauskommt, verschwunden, sein, da er ihn heute gar nicht mehr sehen wollte und dazu war es sein Klassenlehrer, der der ihn heute länger bei sich behalten hatte. Als der Ältere es sich dann sogar nicht nehmen konnte, ihn darauf anzusprechen, dass er heute wohl - mal wieder - zu spät zum Unterricht erschienen war, nahm Nishinoya schnell die Schultasche, meinte, dass irgendjemand auf sie warten würde, und zog Asa mit sich den Gang entlang und nach draußen.

Verwirrt ließ sich Asa mitziehen und hatte dabei ein doofes Gefühl, da er ihre Sachen trug. Sobald der Lehrer daher außer Sichtweite war, sprach sie ihn darauf an. "D-du musst meine Sachen nicht tragen... Ich kann-" Er stoppte und hielt ihr den Mund zu. "Ich mach das gerne." Asa war so viel Aufmerksamkeit und Freundlichkeit nicht gewohnt. Sie summte durch seine Finger und er nahm beschämt die Hand wieder zurück.

Destiny (Nishinoya x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt