Kapitel 3 - Das Notizbuch

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Nach einer Weile fingen die Jungs damit an sich aufzuwärmen und teilten sich in drei Gruppen auf. Asa beobachtete die 12 Jungs. Zwei Gruppen spielten gegeneinander und die dritte Gruppe hatte die Aufgabe Aufschläge zu trainieren.

Hitoka und Kiyoko platzierten sich an der Punktetafel und die Jungs gingen in Position. Auf jeder Seite standen 4 und sahen auf den Coach, der das Match starten ließ. Daraufhin warf ein braunhaariger Junge den Volleyball nach oben und schlug ihn mit voller Kraft auf die andere Seite des Netzes. Dieser Junge war Asahi, das Ass. Asa wunderte sich, ob er wohl ein paar Klassen wiederholen musste, da er schon älter aussah, als die anderen. Er könnte eigentlich schon fast so alt sein, wie der Coach, überlegte sie.

Unbewusst verglich sie die Größen, dabei fiel ihr auf das Hinata nicht wie sie vorher angenommen hatte, der kleinste Mitspieler war, sondern Nishinoya. Dabei fiel ihr auch auf, dass der sie heute vor lauten Kiyokowahn nicht mal begrüßt hatte, ob er immer so war? Sie seufzte, wieso machte sie sich darüber eigentlich Gedanken?

Neugierig musterte sie ihn. Er hatte anders als die anderen ein 'L' auf seinem Trainings-Trikot. Libero. Ihre Augen verfolgten ihn automatisch übers Spielfeld. Wie hatte Hinata ihn am Vortag genannt? War es Schutzgott oder Abwehrgott? Egal was es war, der Name passte zu einem guten Libero. Aber war er es auch? Grundlegend kannte sich Asa mit Volleyball aus. Sie kannte die theoretischen Bewegungsabläufe auswendig, aber doch würde sie es niemals freiwillig laut zugeben.

Zudem hatte sie selbst, wie sie schon Kiyoko gesagt hatte, eigentlich keine richtige Erfahrung. Praktisch hatte sie einfach noch nie mitgespielt, aber das wollte sie auch gar nicht. Sie wusste ehrlich gesagt garnicht genau, warum sie sich überhaupt mit Volleyball auskannte. Nach kurzer Zeit musste sie zugeben, dass Nishinoya wirklich keine schlechte Figur machte. Seine ganze Ausstrahlung war anders. Er war total im Spiel versunken und verfolgte stur den Lauf des Balles.

Nishinoya nahm den Ball knapp vorm Aufprall an und passte ihn weiter an Kageyama. Dieser spielte ihn an Hinata weiter. Das Mädchen war wie gestern schon erstaunt, wie hoch er doch springen konnte. Er war doch nur ein wenig größer als sie. Aber was sollte sie erwarten, so unsportlich wie sie war. Sie hörte wie der Ball auf den Boden aufkam und das Quietschen der Schuhe. Der Ball wanderte so dauerhaft hin und her.

Irgendwann kramte Asa leise in ihrer Tasche und holte ein kleines Notizbuch heraus. Sie hatte irgendwie Lust bekommen für das Team eine Art Steckbrief zu erstellen. Sie war nämlich schon immer gut im Analysieren und aufpassen. Aber sie war sich nicht sicher, ob das was sie erkannte, wirklich stimmte oder überhaupt eine bestimmte Technik war, oder ob sie vielleicht einen schlechten Tag hatten oder sonst was. Auch wenn ihr manches schon am vorherigen Tag aufgefallen war bzw. einfach bekannt vorkam.

Wenn sie ehrlich war. Faszinierte sie der Spielstil, wenn es überhaupt einer war, da sie augenscheinlich einfach alles machten, was ihnen in den Sinn kam. Sie fing damit an, für jeden Spieler eine kleine Zeichnung auf einer Doppelseite zu entwerfen und beschrieb dazu kurz den jeweiligen Charakter. Als wäre das eine Geschichte und sie entwarf gerade die Charaktere. Die Zeit verging auf einmal viel schneller. Jedes Mal wenn sie ihren Kopf hob, war schon wieder eine viertel Stunde vorbei.

Das was am meisten Zeit kostete, waren die Zeichnungen, manche klatschte sie einfach hin. Diese waren dann fast schon Strichmännchen, aber zum Beispiel bei Hinata gab sie sich ohne groß darüber Nachzudenken richtig viel Mühe. Plötzlich spürte sie einen Windstoß vor sich. Sie schreckte von ihren Notizen hoch. Vor ihr stand Nishinoya mit dem Rücken zu ihr. Er hatte gerade noch den Ball bekommen, der auf sie zugeflogen war.

Panisch klappte sie das Notizbuch zusammen und stieß dabei laut ihren Schulranzen um. Nishinoya wollte gerade wieder losrennen, als er das Geräusch hinter sich wahrnahm. Das Mädchen stoppte in ihrer Bewegung und blickte ihn bloßgestellt an. Sie wollte das Spiel doch nicht unterbrechen. Eigentlich wollte sie ja nur in Ruhe lernen. Als ihr das in den Kopf schoss, ohrfeigte sie sich innerlich. Lernen... nicht Notizen machen.

Überrascht, dass sie wieder da war, musterte er sie. Vorher hatte er sie gar nicht bemerkt und er konnte es kaum fassen, dass sie wieder da war. Es sahen sonst nie Mädchen beim Training zu außer natürlich die zwei Managerinnen. Wie sollte er sich verhalten? Asa hätte im Boden versinken können. Noch dazu überkam sie eine ungewohnte Panik. In ihren Hals bildete sich ein Kloß.

"H-Hey, ich hab dich gar nicht gesehen. Siehst du schon länger zu?", fragte er möglichst cool klingend, nachdem er sich einigermaßen gefangen hatte. Er stellte sich sogar richtig aufrecht hin und posierte, scheinbar etwas verklemmt. Ihre Augen waren auf ihn gerichtet und ihr Herz pochte vor Aufregung. Die Anderen auf dem Spielfeld bemerkten inzwischen den Zwischenfall, da er nicht mehr aufs Spielfeld kam und riefen ihm zu.

Daichi stampfte sogar schon genervt in seine Richtung. Bereit ihn einfach von ihr wegzuziehen. Als Asa das bemerkte, packte sie hektisch ihren Ranzen. Sie wollte während dem Training doch unbemerkt bleiben und eben nicht stören! Nishinoya war damit leicht überfordert, eigentlich wollte er sich gerade freuen, dass sie endlich eine Zuschauerin hatten und dann noch eine echt Süße dazu, doch dann hatte sie schon ihre Tasche gepackt und rannte aus der Halle. Daichi blieb sofort stehen. Er kam sich in dem Augenblick vor wie ein Monster. Hatte er sie gerade vertrieben? Vorwürfe machten sich in ihm breit.

Nishinoya starrte auf den Boden, wo das Mädchen gerade noch gesessen war. Wieso war sie überhaupt wieder da gewesen? Er sah das Notizbuch auf dem Boden und hob es auf. Die Rufe der Anderen hörte er schon die ganze Zeit gar nicht. Zu sehr hatte er sich auf das Mädchen fixiert. Er blätterte im Buch und las die Notizen über jeden einzelnen. Es faszinierte ihn. Besonders auch die einzelnen Zeichnungen von jedem. Jeder hatte eine Doppelseite bekommen. Er blieb auf seiner Doppelseite stehen.

"Hey Noya, wir würden gerne weitermachen, alles ok bei dir?" Tanaka packte ihn an der Schulter. Wohlwissend, was Daichi mit ihm anstellen würde, wenn sie nicht bald mit dem Training fortfuhren. Als Nishinoya jedoch nicht antwortete, sah Tanaka was er in der Hand hielt. "Sie hat dich gezeichnet?" In der Tat war dort eine Zeichnung von ihm, wie er gerade nach einem Ball tauchte. Aber es stand nichts drinnen, außer zwei Wörter: 'Schwarm: Kiyoko'

*~*~*

Heyho, der Teil ist leider etwas kürzer geworden.
Wünsch euch noch einen schönen restlichen Tag ;P

Wörter: 1070

Destiny (Nishinoya x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt