Sidestory: Story of the Kassierer (Teil 2)

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Am nächsten Tag, dachte ich wirklich, das die Beiden sich wieder zusammengerauft hätten und war mehr als gespannt darauf sie vielleicht sogar endlich als Pärchen zu erleben, doch stand sie viel zu früh und wieder alleine im Laden. Es war draußen noch nicht mal vollständig dunkel, was mich zwar einerseits beruhigte, doch trotzdem hatte sie alleine nichts bei mir verloren! Wo war der Knirps, der auf sie aufpassen sollte?

Ich musterte sie etwas verblüfft und hoffte einfach, dass ich mich versehen hatte und es eben nicht sie ist, aber sie hatte immer noch die gleiche Uniform an, den gleichen Gesichtsausdruck. Nicht mal eine Haarsträhne war anders als am Tag davor - das hätte ich wenigstens sagen können, wenn ich darauf geachtet hätte.

Da hatten die zwei Jungs mir wirklich eine neue Stammkundin gebracht. Eine sehr stille Stammkundin, die mich nicht mal richtig begrüßte. Dieses Mal hatte ich extra auf eine Reaktion von ihr gewartet, da ich jeden Moment ein unüberhörbares Geplauder vom Fußballclub erwartete. Die Jungs kamen auch ständig vorbei und kauften sich nach dem Training was kleines zum Futtern - von Milchbrötchen über Chips und Co. Dennoch dachte ich nicht, dass sie die Jungs treffen wollen würde.

So wortlos, wie am Tag davor schlenderte sie zum Kühlfach. Ich verstand immer noch nicht, wie man Ende September noch jeden Tag ein Eis essen konnte, aber sollen sie doch tun, was sie wollten. Es störte mich nicht. Was mich störte war eher, dass sie mir nicht mal zu nickte, wenn sie den Laden betreten hatte.

Schließlich kam sie zu mir an die Kasse und legte ihr Eis mit dem bereits abgezähltem Geld vor mich ab. "Ich würde wieder für zwei bezahlen.", stotterte sie ohne ihre Augen von dem Eis zu lösen. Plötzlich kam mir eine Idee, wie ich ihre harte Schale eventuell zum Bröckeln bringen könnte. Ich fing an zu grinsen und äußerte keck: "Dein Freund hat mich gestern echt verwirrt angesehen, als ich sagte, dass du für ihn schon bezahlt hattest."

Ich konnte sofort den rötlichen Ton auf ihren Wangen erkennen. Natürlich zeigte mein Plan Wirkung, etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet. So wie die Beiden aufeinander standen, musste es ja eine Reaktion auslösen. Nishinoya hatte nach meiner Ansage nicht umsonst auch einen knallroten Kopf gehabt.

Ich fragte mich immer noch, wie es Tanaka nicht bemerken konnte, dass da mehr war.. Aber vielleicht wird Noya am Ende nur rot, weil er es nicht gewöhnt ist, von einem Mädchen eben nicht ignoriert zu werden? Egal was es war, das war die perfekte Grundlage, um meinen Plan weiterhin in die Tat umzusetzen, aber dafür brauchte ich mehr Informationen.

„Wie lange ziehst du das jetzt durch?" Ich hatte die Frage zwar ziemlich locker gestellt, doch machte ich mir bei ihr ehrlich gesagt eh keine Hoffnung auf irgendeine Antwort, die mir helfen würde. Das Mädchen jedoch reagierte eindeutig darauf und zuckte mit den Schultern. Dazu versank sie mit einem noch deprimierenden Ausdruck als vorher wieder vollständig im Gedanken. Es war nicht viel, aber dadurch erahnte ich, dass sie das Ganze wohl am Liebsten schon beendet hätte.

Ich musste mir diesen Typen schnappen. Wahrscheinlich hatte er sich noch nicht mal für das letzte Eis bedankt! Sonst wäre es ja schon geklärt, oder? Die Jungs waren so hoffnungslos, wenn es um Mädchen ging... Ich beobachtete die Arme, wie sie das Eis nahm und bedrückt Richtung Ausgang verschwand. "Das wird schon, Kleine!", rief ich ihr hinterher und dieses mal hob sie zum Abschied ihre freie Hand nach oben, bevor sie aus meinem Sichtfeld verschwand. Es wird doch langsam!

Nur Sekunden später tauchte der Fußballclub auf und sie erschraken sich schon fast, da ich ziemlich leer in die Luft starrte und überlegte, ob ich noch irgendetwas machen könnte, um das Problem des Mädchens zu beheben. "Hey Eijirou, alles okay?!" Einer von ihnen lehnte sich leicht über den Tisch zu mir und riss mich aus meiner Planschmiedungen.

Sofort grinste ich wieder und fuhr den Laden mit meinen Augen ab, bevor ich bei dem vor mir endete. "Ja, sorry. Bei euch auch alles knorke?" Der Junge vor mir verdrehte die Augen. "Arrggh, lass diese Wörter, die sind sowas von Out!" Einem Anderen schien meine Wortwahl wiederum egal zu sein, weil er enthusiastisch durch den Laden rief: "Bei uns läufts!"

Den restlichen Tag wartete ich nur darauf, dass die Volleyballer auftauchten. So langsam war die Zeit noch nie vergangen und das obwohl ich mich beschäftigt hatte und nicht nur auf dem Stuhl verharrend die Uhr beobachtet hatte.

Als sie endlich in den Laden traten und zwar nicht nur zu Zweit, sondern in einer eigentlichen standardmäßigen größeren Gruppe, die neben Nishinoya und Tanaka auch noch aus zwei Drittklässlern und den neuen Erstklässlern bestand, traute ich meinen Ohren kaum. "Ich hab ihr schon unzählige Nachrichten geschrieben, nachdem sie verschwunden ist, aber es kam noch keine Antwort.", erklärte der kleine Orangehaarige seinen Teamkollegen, als sie den Laden betraten.

"Da überlassen wir euch wirklich mal ein Mädchen, lassen euch sogar mit ihr alleine immer vorauslaufen und dann sowas!", schimpfte Sawamura - ein schwarzhaariger Drittklässler, der auch der Kapitän des Teams war - mit meinen zwei Stammkunden. "Was kann ich denn dafür, wenn Noya sie anbrüllt und sie uns jetzt tatsächlich aus dem Weg geht.", verteidigte sich Tanaka.

"Sie und Noya kannten sich schon vorher, also wer hätte denken können, dass sie so reagiert?", meinte Sugawara - ein stets um die Gruppe besorgter Grauhaariger, der auch Drittklässler war. "Es könnte einen bestimmten Grund haben.", äußerte ein weiterer Erstklässler mit grünen Haaren nachdenklich, worauf ich neugierig wurde. Ich hatte aus diesem Gespräch schon so viele Informationen saugen können.

Wer hätte denn auch schon gedacht, dass sie sich vorher kennen würden? Aber woher? "Hey, tief im Gespräch, wie ich sehe.", begrüßte ich das Team, worauf sie ihre Unterhaltung unterbrachen, um mich zurück zu grüßen. So gehörte sich das!

Das Team plauderte jedoch noch ein wenig ohne mich weiter. Es war spannend zuzuhören, doch gingen mir wichtige Informationen ab. "Du kennst die Kleine also schon länger?", fragte ich daher schmunzelnd zu Nishinoya, als er sein Eis bezahlen wollte. "Vielleicht ist sie damals schon von ihm weggerannt, weil er sie zu sehr angestarrt hat.", äußerte plötzlich ein großgewachsener Blonder.

"Als ob du was von Mädchen verstehen würdest.", meinte dazu Tanaka und Sugawara ging sofort mit besänftigenden Worten dazwischen. Die menschliche Orange und ein weiterer Neuer mit dunklen Haaren, verstanden wohl beide die Aussage nicht, aber der Kleinere wirkte einfach nicht nur von seinem Aussehen, wie ein Grundschüler, geistlich war er wohl auch auf der Ebene. "Wieso von Mädchen verstehen?"

Ich war ehrlich gesagt recht froh, dass die Drittklässler dort einschritten, kurz bezahlten und mit den Streithähnen den Laden verließen. Manchmal sind sie mir doch zu anstrengend, doch eine Antwort auf meine Frage hätte ich schon gerne gehabt. Bevor ich mich jedoch dem Jungen, der immer noch vor mir stand, widmen konnte, öffnete sich die Ladentür und ich traute meine Augen kaum.

Es stand dort einfach ein blonder Engel. "Eiji, willst du eigentlich mein Geld gar nicht? Sag jetzt nicht, sie hat schon wieder für mich bezahlt!", realisierte Nishinoya innerlich vollständig gebrochen und gleichzeitig überglücklich.

Ich passte gar nicht auf, sondern sah auf meine neue Kundin, die er anscheinend noch gar nicht bemerkt hatte. Sie war so selten hier und jedes Mal brachte sie mich völlig aus den Konzept. Nur Sekunden später, hatte der Libero vor mir die junge Frau bemerkt und strahlte. "NE-CHAN!" Aber nicht nur er kannte sie, auch Tanaka hatte sie bereits begrüßt.

"Deine Schwester?", fragte ich ihn leise, doch schüttelte er nur den Kopf und sagte in normaler Lautstärke. "Ne, dass ist Tanakas." Sollte mich das aufhalten? Ich machte mir überhaupt keine Gedanken. Irgendjemand musste den Jungs doch mal zeigen, wie man das macht! Lässig lehnte ich mich mit einem Arm auf den Tisch vor mir. "Na, nächstes Wochenende was vor?"

Es war nicht die Dame, die als erstes reagierte, sondern Tanaka und Nishinoya, die mich Beide völlig geschockt anstarrten. Tanaka ging sogar so weit, dass er mich halb anschrie und auf den Boden sank. "DAS IST JETZT NICHT DEIN ERNST?!"

Von ihrem Bruder dagegen völlig unbeeindruckt, stemmte sie eine Hand in die Hüfte und zwinkerte mir zu. "Jetzt anscheinend schon."


*~*~*

Wörter: 1350

Kein Plan, ob das jetzt gut geworden ist oder nicht, aber die muss ich auch mal vorwärts bringen ;D

Destiny (Nishinoya x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt