Kapitel 7 - Freunde

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Als Asa am nächsten Tag in der Mittagspause von der Toilette wieder ins Klassenzimmer schlenderte, kam Hinata gerade das Treppenhaus hoch. Sobald er sie sah winkte er und kam auf sie zugelaufen. „Hey, was machst du denn noch hier drinnen?" Asa verbrachte die Mittagspausen üblicherweise immer alleine im Klassenzimmer. Dort konnte sie in Ruhe essen und mit ihrem Handy Videos gucken.

Sie zuckte, etwas überfragt was sie antworten sollte, mit den Schultern. Es war für sie einfach normal geworden. „Hmm... gehen deine Freunde auch nicht raus?" Wieder zuckte sie unwissend mit ihren Schultern. Er schien kurz zu überlegen und starrte sie dabei ungläubig an. „Asa... bist du etwa alleine?"

Ertappt schluckte sie. „Ähm... naja ich ähm..." Sie blickte auf die Seite und Hinata lehnte sich etwas zu ihr. „Soll ich mit dir die Pause verbringen?" Sie sah ihn überrascht an. „Wirst du nirgends erwartet?" Er schüttelte grinsend den Kopf. „Nop, also wohin geht's?" Asa führte ihn in ihr nur drei Türen entferntes Klassenzimmer und setzte sich auf ihren Stuhl. Auf ihren Tisch lagen ihre leere Brotzeitdose und eine offene Schokoladenpackung.

„Du verbringst also wirklich die Pause hier drinnen, obwohl draußen so ein schönes Wetter ist?!" Etwas beschämt starrte sie aus dem Fenster. Es war tatsächlich ein wunderbarer blauer Himmel und die Sonne strahlte. „Ja... Draußen kann man nicht so gut Videos anschauen." Hinata nahm sich einen Stuhl und setzte sich mit an ihren Tisch. „Was siehst du dir denn für Videos an?"

Sie nahm ihr Handy und öffnete ein Let's Play. „So was zum Beispiel." Er lehnte sich neben sie, um auf den Bildschirm sehen zu können. Hinata brach in kurzer Zeit in einem Lachkrampf aus. „Oh maann, wie der sich erschreckt hat!" Sie schmunzelte. Eigentlich dachte sie das Hinata genauso wie der Lets player zusammenzucken würde, wenn nicht sogar schlimmer.

Als das Video zu Ende war, sprach Hinata noch mal an, wo denn ihre Freunde wären. Asa gab schließlich nach, jedoch spielte sie nervös mit ihren Fingern. „I-ich hab hier noch nicht wirklich welche, sie sind alle auf anderen Schulen und nach dem Umzug..." Hinata schlug ungläubig mit flachen Händen auf ihren Tisch und lehnte sich zu ihr. Asa riss überrascht ihre Augen etwas auf und wich nach hinten.

„Wie!? Wir sind doch Freunde und wenn du keine anderen hast, dann lass uns doch einfach immer die Mittagspause zusammen verbringen!" Das Wort Freunde blieb in ihrem Kopf. „Du willst sie wirklich mit mir verbringen?" Hinata nickte mehrmals hintereinander und ein weites Grinsen zierte sein Gesicht. Dann fügte er jedoch eine Kleinigkeit hinzu. „Wenn wir dann ab und an die Zeit auch draußen verbringen. Außer du willst mit deinen Freunden mal telefonieren." Asa lächelte glücklich.

Dann verarbeitete sie den zweiten Teil und ihre Mundwinkel sanken sich wieder. „Klar, machen wir das." „Und wieso siehst du dann so traurig aus?" Unsicher spielte sie mit ihren Haaren und er legte den Kopf leicht schief. „Oh ähm..." „Du hast doch Freunde oder?" Asa sah auf ihre Hand. „I-ich d-denke schon." Hinata sprang auf und riss den Stuhl nach hinten. „Was!? Wie du denkst?!" Sie kauerte sich in ihrem Stuhl zusammen. „I-Ich hab ein neues Handy und die Nummern nicht mehr." Hinata schlug sich gegen seine Stirn. „Asa..."

Es entstand kurz Stille und dann kam Hinata ein Gedanke. „Du wolltest doch, dass ich dir was von diesem Kenma erzähle, soll ich?" Asa nickte gespannt und setzte sich wieder aufrecht hin. „Ich weiß zwar eigentlich gar nicht was ich genau über ihn erzählen soll, aber ich versuchs mal. Er ist halt fast genauso groß wie ich und Kuroo meint immer er hätte einen Puddingkopf, wegen seiner Frisur. Das ist übrigens ein Freund von ihm. Außerdem hängt er ständig an seinem Handy und wirkt recht abwesend, so wie du halt auch nur ohne Handy. Aber er ist ein echt guter Setter, also er spielt auch Volleyball, und die Schule heißt Nekoma und ..."

Asa hörte gespannt hin. Wieso konnte sie bei jedem Wort nicken? Sie kannte ihn doch nicht, oder? „Und?", fragte Hinata nach einer Weile. Überrascht von der Frage, packte Asa einfach ohne darüber Nachzudenken aus. „Der Name kommt mir bekannt vor und der Rest... ich weiß nicht... Ich hab das Gefühl, dass ich ihn kennen könnte, aber irgendwie auch nicht.. " Hinata sah sie musternd an. „Soll ich ihn mal anschreiben?"

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Nach dem Unterricht stand Hinata mit Kageyama vorm Klassenzimmer. Asa lief zielstrebig zu den Wartenden. „Asa! Kenma hat geantwortet!" Sie konnte kaum erwarten, ob dieser Kenma sie vielleicht kannte. „Und und und?" Sie hielt ihre Hände wissensbegierig vor ihre Brust. Hinata tippte kurz auf seinem Handy und hielt es ihr hin. „Hier lies!" Schnell fixierte sie mit ihren Augen den Bildschirm.

‚Leider sagt mir der Name Kumori Asa nichts. Ich kannte nur mal eine Tatsuya Asa, aber von ihr habe ich lange nichts mehr gehört. Tut mir Leid, dass ich nicht helfen kann, aber ich, Kuroo und noch ein paar andere fahren demnächst vielleicht mal bei euch vorbei.'

Ihre Augen blieben bei dem Namen stehen: Tatsuya. Sie schluckte. Dieser Name kam ihr mehr als bekannt vor. Dann las sie weiter. Kageyama räusperte sich. „Können wir raus gehen? Ich will mir noch was kaufen." Hinata drückte Asa sein Handy in die Hand, da sie wie erpicht darauf starrte, und erst als sie losgingen, fiel Asa auf, dass Hitoka neben ihr war und die Nachricht mitgelesen hatte.

„Sie kommen vorbei?", fragte Hitoka überrascht. Der erste Teil interessierte sie anscheinend überhaupt nicht. „Ja, aber erst in ein paar Wochen." Asa hielt nervös das Handy in beiden Händen, als wäre es der wichtigste Schatz auf der Welt und hatte die Wörter fixiert. Tatsuya... Sie war inmitten ihrer Gedanken und folgte den Dreien automatisch.

Schließlich stoppten sie an einem Automaten, der ziemlich nah von der Sporthalle stand. Kageyama blickte ziemlich verkrampft zwischen zwei Sorten Milch hin und her bis er schließlich von Hinata auf die Seite gedrückt wurde. „Wenn du noch länger überlegst, kann ich mir ja kurz was rauslassen." Kageyama ballte Fäuste und versuchte ihn wieder weg zu quetschen. Dies wollte Hinata sich jedoch nicht gefallen lassen.

Hitoka und Asa hatten genau dasselbe hilflose, vorahnende Gesicht, als sie die Szene beobachteten. Dann fielen Asas Augen wieder auf das Handy. „Hi-Hinata?", brachte sie kaum raus. Der Angesprochene drehte sich um und hatte damit das Wetteifern um den Getränkeautomaten erst einmal zur Erleichterung beider Mädchen unterbrochen.

Asa wollte ihm das Handy wieder zurückgeben. Die Nachricht hatte sie jetzt oft genug gelesen und es waren ihr dadurch nur noch mehr Fragezeichen ins Gehirn gewandert. Hinata schwankte kurz zwischen ihr und dem Handy hin und her. „Hast du dich schon eingespeichert?" Sie folgte seinem Blick nur zwischen ihm und dem Handy. „Ne-nein, soll ich?" Er nickte grinsend. Darauf suchte sie seine Kontakte-App und erstellte für sich einen neuen Kontakt.

Kageyama entschied sich währenddessen einfach auf beide Tasten gleichzeitig zu drücken. Mit einem lauten ‚Wumms' knallte eines der gewählten Getränke in das Ausgabefach. Er nahm es heraus und nickte zufrieden. Auch zufrieden sah Hinata auf sein Handy. „Danke, ich schreib dir dann später, dass du meine Nummer auch hast."

„Bekomm ich auch deine Nummer?", mischte sich Hitoka sich lieb ins Gespräch ein. „Ähh o-okay, äh klar gerne." Asa freute sich und gab auch ihr ihre Handynummer durch. Alle vier verbrachten so noch die restliche Zeit bis zum Trainingsbeginn und quatschten über alles Mögliche, bis Kiyoko in die Sichtweite von Hinata kam.

Ohne auf das noch laufende Thema zu achten, änderte er es. „Wirst du dich heute wieder vor Nishinoya und Tanaka erschrecken?" Asas Gesicht wurde platt. Sein Ernst, dass in der Zusammenstellung anzusprechen? „V-vom Schatten von Kiyoko?" „Du meinst wohl den sogenannten Kiyoko Beschützerclub.", korrigierte Hitoka. Darauf gab auch Kageyama seinen Senf dazu: „Beschützerclub? Fanclub trifft es eher."

„Also äh Kiyoko-Fanclub??", fasste Hinata fragend zusammen. Die Anderen der gesammelten Gruppe nickten. „und du erschrickst dich vor ihnen?" Asa seufzte bedrückt. Ihr war es peinlich, dass sie dabei schreckhaft war, obwohl sie bei Jumpscares nie zuckte. Hitoka fing an zu lächeln. „Mir ging es am Anfang genauso, man braucht echt Zeit, bis man sich dran gewöhnt."  

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Wörter: 1345

Destiny (Nishinoya x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt