Kapitel 27 - Die Warnung

1.6K 121 76
                                    

Asas Wecker klingelte um Punkt 7:30 Uhr. Eigentlich war sie Langschläferin. Hieß sie stand normalerweise erst um 11 Uhr auf, wenn überhaupt. Aber das musste sie wohl dieses Wochenende endgültig aufgeben. Sie hatte sogar ihren Videokonsum etwas runtergefahren, um etwas früher schlafen zu gehen, um hoffentlich irgendwie pünktlich zum Date wach zu sein.

Dafür hatte sie sich in der Nacht darüber informiert, was dieses Schädel-Hirn-Trauma genau war. Soweit es das Internet hergab. Es ist eine Krankheit, wenn man das so sagen konnte, welche oft bei Sportunfällen auftritt und es gibt sie in drei Stufen. Da sie noch körperlich anwesend war, musste sie wohl dadurch 'nur' ihr Gedächtnis verloren haben. Aber es kam ihr trotzdem komisch vor, sie müsste sich ja an die Zeit im Krankenhaus erinnern können, oder nicht? Das Einzige was irgendwie darauf hindeutete war, dass ihre Eltern sie mal aus dem Krankenhaus geholt hatten, nachdem sie wegen Kreislaufschwäche umgekippt war, ob das schon die erste Lüge war?

Aber abgesehen davon war sie trotzdem erst nach stundenlangen hin und her eingeschlafen, da sie doch so nervös war und ständig wieder die peinlichsten Situationen des Tages in ihrem Kopf ploppten. Auch die neueste Nachricht von Kenma, die ihr wohl als einziges die positive Stimmung auf das Treffen nahm, tauchte auf und ließ sie grübeln. Denn wenn wirklich alles stimmte, was die Jungs gesagt hatten und davon ging Asa aus, nachdem ihre Mutter endlich zugestimmt hatte, dass sie wirklich diesen Unfall hatte, dann musste diese Nachricht auch die Wahrheit beinhalten und das machte alles wieder viel komplizierter.

Wollte dieser Kenma nicht demnächst mal vorbeikommen? Sie musste Hinata unbedingt fragen, wann er jetzt genau kommen würde, damit sie das Thema endlich klären konnte. Gedacht, getan.

'Guten Morgen, Hinataa :) Weißt du schon, wann genau Kenma vorbeikommt?'

Irgendwie verfluchte sie sich, dass sie nicht mehr über ihren Wortlaut nachgedacht hatte, aber jetzt hatte sie es schon losgeschickt und wenn sie es jetzt löschen würde, würde sie doch einen Rückzieher machen. Sie schaltete also den Bildschirm aus und hakte es einfach in ihrem Kopf ab. Da das jetzt erledigt war, kämpfte sie sich gähnend aus dem Bett. Schlaftrunken wandelte sie die Treppen nach unten in die Küche.

Ihre Eltern waren anders als sie schon putzmunter. Ihre Mutter war im Garten unterwegs und ihr Vater las gerade friedlich am Esstisch die Tageszeitung. "Oh Schatz, du bist schon wach?" Die freudige Stimme schickte einen stechenden Schmerz durch ihre Ohren. "Ja.", gab sie mürrisch von sich. Sie wollte ihre Ruhe, solange sie noch nicht richtig wach war. Bekam sie aber nicht, da das Telefon laut zu klingeln begann.

Ihr Vater legte die Zeitung weg und verschwand samt Telefon in der Hand aus der Küche. Asa fragte sich gar nicht, wieso er es so eilig hatte. Sie war froh nun in Ruhe ihr Müsli zubereiten zu können. Als das gemacht war, setzte sie sich nach draußen auf die Terrasse. Es war wirklich ein wunderschöner Tag. Die Sonne war so hell, dass sie ihre Zimmerlicht gewöhnten Augen kaum auf bekam und gleichzeitig so warm, dass sie in ihrem Schlafanzug in Sekunden kochte.

"Guten Morgen, Asa. Willst du mir gleich helfen?" Asa blickte gequält zu ihrer Mutter, die sich anscheinend gerade überlegte, ob sie das Blumenbeet nicht doch lieber in eine andere Ecke des Gartens setzen sollte. Wollte sie ihr helfen? Warum war sie eigentlich nochmal so früh aufge-... Sie hatte EIN DATE... Sofort war sie hellwach. "Ne, keine Zeit, i-ich werd um 9 Uhr abgeholt." "Um 9 schon? Dann verpass ich ihn ja.", stellte ihr Vater, der aus dem Haus durch die offene Terassentür guckte, bedauernd fest.

"Wie du verpasst ihn?", fragte ihre Mutter und ihr Vater erklärte: "Ich muss leider jetzt weg. Ein Kollege hat gerade angerufen und meinte sie bräuchten mich dringend." Ihre Mutter verdrehte die Augen. Asa hörte zwar zu, aber schlang, innerlich am Hyperventilieren, ihr Müsli runter. "Mal wieder typisch, aber du kommst heute wieder?" Asas Vater war öfter mal auf Geschäftsreisen, wie er es betitelte. Daher war es normal, wenn er mal plötzlich eine ganze Woche weg war. Was er genau arbeitete, wusste Asa nicht. Was sie wieder grübeln ließ... Warum nahm sie eigentlich alles als gegeben hin? "Ja, aber es könnte später werden. Esst dann schon mal ohne mich. Bis später."

Destiny (Nishinoya x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt