Kapitel 54 - Der Besuch

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"ICH BIN ZUHAUSE!!" Nishinoya betrat grinsend das Gebäude und hielt Asa die Tür auf, welche schon fast schleichend in das Haus trat. Sie konnte es kaum glauben, dass es soweit gekommen war. Alleine die erste Reaktion von Nishinoya im Laden gab ihr eher das Gefühl, dass es ein klares Nein gewesen wäre, aber nachdem der Kassierer ihn aufgeklärt hatte und ein paar Sekunden vergangen waren, nickte er ihr wortlos zu.

Das nahm der Kassierer als Startsignal sie dazu zu drängen bei ihren Eltern anzurufen, während Tanaka weiterhin ungläubig in den Laden starrte und wohl innerlich seinem Gott preiste. Er wirkte auf jeden Fall nicht ganz anwesend.

Das Gespräch mit ihrem Vater war darauf so glimpflich abgelaufen, dass sie es fast Tanaka gleich tat. Er hatte zwar sofort nachgehakt und wollte alles mögliche Wissen, doch nachdem sie die Fragen bestmöglichst beantwortet hatte, wirkte ihr Vater zu ihrem Erstaunen sogar richtig glücklich darüber, so als ob sie das erste Mal überhaupt Freunde hätte.

Mit der Erlaubnis war der Kassierer erst recht angestachelt. Er packte sich darauf sogar extra noch Nishinoya und ist mit ihm durch die Gänge des Ladens spaziert, um für sie eine Zahnbürste und Kleinigkeiten zu holen, damit sie nicht nochmal losgehen müssten und gar nicht auf die Idee kämen zu ihr zu gehen, um dort Sachen abzuholen.

Asa war recht überfordert mit der ganzen Situation, war aber gleichzeitig so erleichtert. Einerseits, weil sie keinen Anschiss mehr zu erwarten hatte, falls die Stellen wenigstens bis morgen verschwunden waren und zweitens, weil sie nicht die Auserwählte vom Kassierer war.

Sie und Tanaka warteten schließlich draußen und aßen schonmal ihr Eis, da es nach der Zeit doch langsam zum Schmelzen begann. Asa hatte zudem Nishinoyas Eis mit nach draußen genommen, was aber eine schlechte Idee gewesen war, wie sie feststellte, da sie nun in der prallen Sonne auf ihren heutigen Gastgeber warteten.

Sie wusste zwar, dass er es in maximal drei Bissen aufgegessen hatte, doch wenn es bereits flüssig wäre, war diese Fähigkeit wohl nutzlos. Sie packte das Eis daher mit Tanakas Hilfe aus und leckte mal von dem einen und dann von dem Anderen. Sie tat das solange, bis der Besitzer des zweiten Eises vollgepackt mit Chips, Süßigkeiten und einer kleinen Tüte aus dem Laden stolzierte. Asa fragte sich bei dem Anblick wer das alles essen sollte, doch verging der Gedanke sofort, als ein Tropfen geschmolzenes Eis auf ihre Hand kleckste.

Ihr Blick fixierte sich auf diesen und keine Sekunde später, stand Nishinoya schon vor ihr und fragte, welches den sein Eis wäre, worauf Tanaka nur scherzte, dass beide jetzt Asa gehörten. Asa schüttelte den Kopf und hob ihm eines hin, damit er es abbeißen könnte, da er es ja nicht nehmen konnte, so vollgepackt wie er war.

Nachdem das Eis in Sekunden von ihm verputzt war und die Vorräte verteilt waren, starteten die Drei in die genau gegensätzliche Richtung wie sonst. Die Jungs wohnten halt tatsächlich alle beide, wie sie es vor Wochen schon gesagt hatten, in der total anderen Richtung. Wie weit es jetzt aber am Ende von ihrem Zuhause entfernt war, konnte Asa nicht ausmachen, da sie eh nach ein paar Metern hoffnungslos auf die Zwei angewiesen war und an ihnen klebte, wie ein verlorenes Kind.

Und nun betrat sie nervös die neue Umgebung und ihre Augen wanderten durch den kleinen, sichtbaren Bereich. Es waren so viele neue Eindrücke. Sie fand es toll. Das Gebäude war recht klassisch Japanisch gehalten und der Boden des Ganges vor ihnen war aus dunklem, rötlichen Holz. Sie stand in dem kleinen Eingangsbereich, der typisch mit einer Stufe von dem restlichen Haus getrennt war und zog sich ihre Schuhe aus, während Nishinoya die Tür hinter ihr geschlossen hatte und seine Schuhe regelrecht an die Seite schmiss.

Er schlenderte in den Gang, stellte dort die vom Laden mitgebrachte Ware auf eine Kommode und wippte ungeduldig hin und her. Bis plötzlich eine ältere Stimme erklang: "YUU! Helf deinem alten Herrn mal!" Sofort schossen Asa Befürchtungen in den Kopf, was sollte sie tun, wenn seine Familie sie nicht mögen würde? Wie sollte sie sich geben?! Wussten sie überhaupt, dass sie übernachten würde..? Yuu hatte nicht angerufen gehabt...

Destiny (Nishinoya x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt