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Your POV
Als Yoongi mir von diesem Hobi erzählt hat, musste ich aufpassen, nicht sofort zu grinsen.
Er hat ihn wohl auf der Straße angerempelt und der Typ hatte ihn für einen Nerd mit selbstgebastelten Ohren gehalten. Allein das ist so putzig, das ich gern gelacht hätte. Ich wäre gern dabei gewesen, um Yoongis empörtes Gesicht gesehen zu haben. Schade, wirklich schade!
Dass der Kerl aber Yoongi so irritiert hat, dass der ihm eröffnet, was er ist, hätte ich nicht erwartet. Ich kann ihn immer noch vor mir sehen, wie er sich in der Schmuggler-Halle die Kapuze über die Ohren zieht und seinen Schwanz unter den Pulli schiebt, um nur nicht als Hybrid gesehen zu werden. Dass er einem wildfremden Mann von sich aus so etwas erzählt, hat mich sehr überrascht.
Yoongi meinte zu seiner Verteidigung, dass er selbst keine Ahnung hätte, wieso er das gemacht habe. Es war vielleicht die entwaffnende Fröhlichkeit oder einfach nur eine Entschuldigung für das Anrempeln. Aber ich persönlich finde, es ist egal, warum er diesem Hobi von sich erzählt hat, Hauptsache ist, er hat es getan. Freiwillig, ohne Zwang, von sich aus. Ich denke, das war ein Schritt in die richtige Richtung, damit er sich selbst akzeptiert, wie er ist.
Und dass er dafür mit der Nummer von Hobi belohnt wurde, stimmt mich unendlich glücklich. Er hat sich getraut, zu sich selbst zu stehen und hat sogar etwas zurück bekommen. Ich bin Hobi - wer auch immer das sein mag - sehr dankbar dafür. Er hat keine Ahnung, dass er so Yoongis Selbstvertrauen einen Stups gegeben hat, aber ich weiß es und freue mich sehr darüber.

Natürlich hab ich ihn damit aufgezogen. Wer hätte das nicht getan?
Es ist so niedlich, wenn er scheinbar von allem und jedem genervt ist.
Ich wollte ihn überreden, dem Jungen zurück zu schreiben, da er ihm schon eine Nachricht geschickt hat. Aber Yoongi hat nur abgewinkt und ‚später' gemurmelt.

Nach diesem Gespräch hat er sich ziemlich seltsam verhalten.
Er hat die ganze Zeit mein Zimmer gemustert, die ganzen Bilder, die Einrichtung, wirklich alles bis auf den kleinsten Millimeter. Immer, wenn er aus dem Fenster sehen wollte, hat kurz seine Nase gezuckt und dann inspizierte er wieder meine Möbel. Er denkt, ich habe das nicht mitbekommen, aber ich bekomme alles mit.
Nach einigen Minuten habe ich dann auch aufgegeben, ihm sein Handy zu erklären. Ich bin zu dem Entschluss gelangt, dass er gerade mit den Gedanken ganz woanders ist und kein bisschen aufgepasst hat. Und außerdem findet er das, was er braucht, auch alleine heraus. Da bin ich mir sicher.
Ich wollte mich mit ihm unterhalten, wie ihm denn der Tag gefallen hat. Wir haben sehr viel unternommen und ich brauche Feedback, weil ich Angst habe, dass ich ihn damit überfordert oder überstrapaziert habe. Aber mehr als ein ‚gut' bekomme ich nicht aus ihm heraus, auch nicht, als ich speziell nach einzelnen Dingen frage.
Ich habe es einfach als Müdigkeit abgetan und ihn ins Bett geschickt, um sich von dem anstrengenden Tag zu erholen.

Aber das Problem ist: es hat nicht aufgehört.
Er ist jetzt schon seit Tagen so ruhig und nachdenklich.

An sein Zimmer hat er sich gewöhnt und ich glaube, er findet es ganz toll. Das kann ihn also nicht so runterziehen.
Über das Essen beschwert er sich auch nie.
Er trägt jeden Tag die Klamotten, die wir zusammen gekauft haben. Daran kann es also auch nicht liegen.
Und ich bezweifle ganz stark, dass er seinem alten Leben nachtrauert.
Was also hat ihn so niedergeschlagen?

Ich kann kaum ein ordentliches Gespräch mit im führen. Niemand kann das. Seine Antworten sind einsilbig, meist nur ja oder nein, und passen manchmal nicht einmal zum Thema, als würde er dir gar nicht zuhören und viel zu tief in seinen eigenen Gedanken feststecken.

Ist es möglich, dass ihn unser Gespräch letztens im Auto so fertig gemacht hat?
Das ist die einzige Sache, die für mich lange Zeit infrage kommt. Ich konnte es mir nicht anders erklären. Seit dem Tag, an dem wir dieses Gespräch geführt haben, ist er so drauf. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich ihn damit zu sehr aufgewühlt habe und Wunden wieder aufriss, die er gerade so verschlossen hatte. Ich fühle mich mies, weil ich das angesprochen habe. Nicht nur, weil ich bei dem Gespräch gemerkt habe, wie er abblockt, sondern auch, weil ich sehe, wie es ihm hinterher geht. Das macht mich fertig. Ich würde gern mit ihm darüber reden, aber es geht nicht, denn dann kommen wieder nur Antworten, mit denen er jede Konversation führt und ich weiß, dass er wieder mit den Gedanken ganz woanders ist.

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt