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Your POV
Ich entriegele mein Auto und setze mich hinein.
Yoongi müsste gleich da sein und sich auf die Beifahrerseite begeben. Oder er setzt sich nach hinten, weil er nicht mit mir reden will. Das wäre auch gut möglich.

Ich lasse den Besuch bei Jack Revue passieren.
Ich habe Yoongi sauer gemacht, weil ich den Hund gestreichelt und Jack von Yoongis Vergangenheit erzählt habe, ohne ihn zu fragen, ob das in Ordnung geht.
Ich fühle mich auch ziemlich miserabel deshalb.
Aber was mich noch schlimmer fühlen lässt, ist die Tatsache, dass ich jetzt weiß, was Nekos sind. Also, was sie wirklich sind. Nicht nur coole, seltene Wesen mit Katzenohren. Sondern bewusst erschaffene Lebewesen, die man wie Objekte ohne Rechte behandelt und die den Menschen dienen müssen, egal, was sie verlangen.
Da muss ich unbedingt mit dem Hybriden drüber sprechen. Es ist nicht gut, dass er das in sich hineinfressen will.
Mir ist klar, dass jemand wie Yoongi nicht gerade jemand ist, der bei Eis und Schokolade anfängt, über seine Gefühle zu reden. Oder jemand, der überhaupt über seine Gefühle redet.
Deshalb muss ich es geschickt anstellen.
Obwohl ich weiß, dass ich das eh nicht hinkriege, weil ich bei solchen Themen keinen Spaß kenne, versuche ich, mir einen kleinen Plan zurecht zu legen. Und dabei natürlich ruhig zu bleiben.

Es vergehen einige Minuten.
Ich weiß nun ungefähr, was ich zu dem Katzenjungen sagen will.
Nur eines fehlt mir noch.
Der Katzenjunge.

Ich runzle die Stirn und sehe auf die Uhr.
Das ist seltsam, ich hätte schwören können, er war direkt hinter mir, als wir aus der Tierhandlung gekommen sind.
Und er ist immer noch nicht hier.
Ob ihm etwas passiert ist?
Oder ob ich ihn so wütend gemacht habe, dass er weggelaufen ist?
Wenn ja, wohin? Ich muss ihn sofort suchen und mich entschuldigen!

Doch da geht die Autotür auf und ein sehr verwirrter Yoongi lässt sich auf den Beifahrersitz fallen.

„Alles in Ordnung?", frage ich sofort, „Du siehst so... durch den Wind aus. Wo warst du?"
Und statt sich darüber aufzuregen, dass ich ihn bemuttere, sieht er mich nur eine Weile mit undefinierbarem Blick stumm an.

Ich bekomme es mit der Angst zu tun. Wenn er so dermaßen böse auf mich ist, dass er nun nicht einmal mehr mit mir redet? Nie wieder?

Doch da öffnet er den Mund.
„Ähm", macht er nur. Dann blinzelt er, immer noch verwirrt. Er legt den Kopf schräg und lässt seinen Blick durch mein Auto wandern.
„Es war nichts. Alles okay. Ich war nur... Ich hab frische Luft geschnappt."
Die Art, wie zögerlich er spricht und wie er meinen Blickkontakt vermeidet, versichert mir, dass er entweder lügt oder das nur die halbe Wahrheit ist. Aber da ich ihn nicht bedrängen will, halte ich die Klappe und lasse den Motor an.

Die Fahrt erweist sich als Höllenqual.
Yoongi sagt keinen Ton. Die ganze Fahrt über. Er starrt nur nach draußen und ab und zu auf sein Handy.
Was er da zu sehen erwartet, würde ich gerne wissen. Immerhin haben wir es heute erst gekauft. Ich zeige ihm, wie es funktioniert erst zuhause. Und dennoch klebt sein Blick an dem Ding wie jahrealter Kaugummi unter der Schuhsohlen.

Irgendwann komme ich auf die Idee, das Radio anzustellen. Aber das macht die eisige Stille zwischen mir und dem Hybriden nicht wirklich besser.

Als ich auf unsere Auffahrt zusteuere, wacht Yoongi aus seiner Starre auf. Endlich bewegt er sich und seine Aufmerksamkeit liegt nicht mehr nur auf seinem Telefon oder außerhalb des Autofensters.

Nachdem ich das Auto geparkt habe, steige ich nicht aus, sondern bleibe sitzen.
Es wird Zeit, mit Yoongi zu reden. Ich halte es nicht mehr länger aus.
Der Hybrid sieht mich irritiert an, als ich das Auto nicht verlasse. Aber er versteht es und bleibt ebenfalls sitzen.

„Wir müssen reden", sage ich also.
Ich sehe, wie er die Augen verdreht. „Worüber?", fragt er gelangweilt.
„Die Sache im Tierheim", sage ich.
Er zeigt die Augenbraue hoch. „Hör zu", sagt er, „Der Köter ist mir egal. Du brauchst dich jetzt auch nicht entschuldigen, weil du ihn angefasst hast. Nur wasch dir bitte die Hände, bevor du mich das nächste Mal anfasst, ja? Und nochwas. Tu das nie wieder vor meinen Augen."
Mit den Worten will er aussteigen, doch als ich energisch seinen Namen sage, lässt er sich wieder in den Sitz fallen.

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt