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Yoongis POV
„Was hast du denn gegen Trevor?", fragt Jimin lachend.
Ich zucke nur mit den Schultern. „Weiß nicht", sage ich, „Er ist so... ordentlich und langweilig. So ein Schnösel. Total das Gegenteil von dem Mädchen. Wenn ich daran denke, dass sie in ihrer Freizeit Tierschmuggler hochgehen lässt und er den ganzen Tag im Büro verbringt... das passt einfach nicht zusammen, oder was meinst du?"
Jimin grinst. „Na ja, sieh es mal so. Sie bringt ihn dazu, ein bisschen aus sich herauszugehen und er ist ihr Ruhepol. Ich glaube, sie ergänzen sich echt gut."

Ich lege den Kopf schief.
Aus der Perspektive hab ich es noch gar nicht gesehen. Vielleicht hat er ja Recht und zwei solcher Abenteurer in einer Beziehung wären einer zu viel. Und mit zwei Schlaftabletten kann das auch nichts werden. Irgendwie denke ich, dass Jimin recht haben könnte.

„Trotzdem", versuche ich, ihm meine Zweifel zu erklären, „Kennst du die Story, wie sie sich kennengelernt haben?"
Jimin quietscht und strahlt sofort übers ganze Gesicht.
„Jaa", meint er mit verträumtem Blick, „Ist das nicht irre süß? Die Studentin und der Referendar... Das muss doch Schicksal gewesen sein, dass er ausgerechnet an ihrer Schule und in ihrem Kurs diesen Vortrag gehalten hat, oder?"
Au Backe, ich kotze gleich.
„Schicksal würde ich das nicht nennen", sage ich belustigt, „eher unangenehm. Das erinnert mich an diese kitschigen, unrealistischen Geschichten über Lehrer-Schüler-Beziehungen."
Jimin verzieht das Gesicht und haut mir sanft auf den Oberarm.
„Baah, igitt, Yoongi!", lacht er auf, „Wie kommst du denn darauf!?"
Ich muss lächeln. Er ist echt niedlich, wenn er so die Nase kraus zieht.
„Also du hattest keine Zeit für Musik oder Serien, aber für unrealistische Lehrer-Schüler-Lovestories?", scherzt Jimin und hebt die Brauen.

In Wahrheit hatte ich weder für das Eine, noch das Andere Zeit. Ein paar der Töchter meiner Besitzer haben solches Zeug gelesen. Manchmal musste ich nur zuhören, manchmal sollte ich es ihnen vorlesen.
Diese Geschichten waren reinste Folter kann ich euch sagen.

„Mehr oder weniger", murmle ich also, „Diente nur zur Belustigung. Die Handlungsstränge waren nicht so meins. U-und zu viele Schreibfehler."
Jimin schmunzelt. „Schon klar", sagt er.
Ich merke, wie meine Wangen warm werden. Denkt er im Ernst, ich würde freiwillig so komische Geschichten lesen!?
„Im Ernst", sage ich schnell, „Ich steh mehr auf Krimis. Glaub ich."
Jimin sieht mich kurz mit einem undefinierbaren Blick an, dann schüttelt er den Kopf.

Er springt auf und streckt die Hand nach mir aus, als wolle er mir hochhelfen. Zweifelnd sehe ich ihn an.
„Na komm schon", sagt er und ich stehe auf, ohne seine Hand zu ergreifen.
Er packt mich dennoch behutsam am Handgelenk und zieht mich in Richtung Bett.

Ich bin sofort in Alarmbereitschaft.
Mein Herz verkrampft sich, ich atme flacher und widerstrebe Jimins Zug.
Er bemerkt das natürlich und sieht mich verwundert an. Als er die Panik in meinem Blick erkennt, lässt er mich schnell los.
„Entschuldige", meint er verlegen, „Ich hab vergessen, dass du kein Fan von Berührungen bist."
Dennoch steuert er weiterhin mein Bett an und setzt sich darauf. Es ist deutlich, dass er will, dass ich mich zu ihm setze.
Ich kann das nicht. Ich kann wirklich nicht.
„W-was willst du?", frage ich bissig und kleinlaut zugleich.
Jimin lächelt mich an und mit einem Schlag kann ich wieder normal atmen.
„Wenn du nichts weiter vorhast, würde ich vorschlagen, dass wir endlich herausfinden, auf welche Musik, auf was für Serien und auf welche Bücher du stehst."
Ich entspanne mich.
Gott im Himmel, warum muss ich immer alles gleich falsch verstehen?
Es ist mir unangenehm, dass ich so überreagiert habe, aber er denkt eh, dass er das durch seine Berührung ausgelöst hat, also ist es nur noch halb zu schlimm.
Ich setze mich also - mit Abstand! - neben ihn und lasse mich überraschen.

Er fängt mit der Musik an.
Jimin zeigt mir Künstler, die er am liebsten mag. Ein paar davon sind für mich definitiv zu übertrieben, aber ich erkenne, dass Jimin einen guten Geschmack hat. Er zeigt mir Künstler, die gerade angesagt sind und Lieder, die man angeblich überall im Radio hört. Er lässt mich auch Lieder hören, die er besonders gut findet. Sie sind meistens langsam und gefühlvoll. Ich muss zugeben, dass mir die Songs mit mehr Tempo und Stimmung besser gefallen haben. Aber ich weiß, dass die langsameren Lieder die sind, zu denen er unter anderem tanzt, deshalb sage ich nichts gegen sie.
„Sehe ich dich irgendwann mal tanzen?", frage ich monoton.
Ich will ihm nicht verraten, wie neugierig mich der Gedanke macht, ihn zu sehen, wie er mit seinem Körper Geschichten erzählt.
„Wenn ich deine Ohren anfassen darf, bekommst du eine Sondervorstellung", meint er scheinheilig.
Ich verdrehe nur die Augen. „Träum weiter."
Es war aber kein Nein...

Meow! [Yoonmin/Sope]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt